Vers 49: „Denn ich habe nicht von mir selber geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll." Und was der Vater für unsern Erlöser getan, das tut Er auch für Seine Erlösten — Er sendet Seinen Heiligen Geist, der uns in alle Wahrheit leitet und uns auch im Verkehr mit andern zeigt, was wir tun und reden sollen. Da ist dann keine ängstliche Spannung, sondern ein tiefes Ruhen in Gott inmitten des Verkehrs mit den Nahen und Fernen, so daß man sich nicht bedrücken läßt durch die Stellung der andern, daß uns weder ihr Lob blenden noch ihr Tadel erschrecken kann, sondern daß wir durch alles, was uns früher verwundet hat, tiefer hineingezogen werden in das Heilige Seines Gezeltes und unter die Zucht Seines Geistes. Im Worte Gottes, in den Worten unseres Herrn und Heilandes, in den Worten Seiner Apostel zirkuliert ewiges Leben — ein Leben, das keine Verwesung in sich trägt, das sich nicht allmählich abschwächt, sondern immer mächtiger fließt wie ein Strom — in dem Maße, in dem wir uns ihm öffnen und unser Leben unter das strafende, richtende, lösende, reinigende, umgestaltende Wort Gottes stellen.
„Ich habe nicht aus mir selbst geredet", sagt unser Heiland. Wie kann sich dann ein Menschenkind anmaßen, aus sich selbst ein Prophet sein, richten und herrschen zu wollen, wo es keinen Auftrag hat? Wenn man seinen Bruder richtet, stellt man sich über ihn, ohne zu wissen, wie er zu diesem oder jenem gekommen ist, oder man geht an offenkundig Gewordenem vorüber, wo man hätte reden sollen. „Jeder richte sich selbst."