Vers 19: „Die Pharisäer aber sprachen zueinander: Ihr seht, daß ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach." So haben denn die Pharisäer erfahren müssen, daß sie gegen Gottes Rat und Willen nicht aufkommen können, und daß sie machtlos sind, Gott zu widerstehen — dennoch haben sie sich nicht bekehrt. Der Stunde, da die Jünger Gottes Herrlichkeit schauen durften, sollte eine Stunde der Macht der Finsternis folgen. Wohl uns, wenn wir uns in Stunden der Gnadenheimsuchung Gottes für die bösen Stunden ausrüsten lassen! Denken wir an die sieben Jahre, in denen Überfluß herrschte in Ägypten, und an die darauf folgenden teuren Jahre! In Zeiten, wo Gott uns begegnet, in Zeiten, wo uns Gottes Wort reichlich geboten wird, wollen wir alles sorgsam einsammeln und uns das Eingesammelte von Gott versiegeln lassen, damit wir in den Stunden der Versuchung und der Einsamkeit nicht Not zu leiden haben. Lassen wir uns in Stunden der Gnadenheimsuchung zubereiten für etwaige Stunden der Finsternis, um dann ausharren zu können! Ach, wie wenige haben zu Jesu Zeiten ausgeharrt in der Stunde der Anfechtung! Der Herr hat es ihnen in Gnaden verziehen und gesagt: „Jetzt könnt ihr noch nicht — aber später!" Lassen wir uns darum Schritt für Schritt führen an Seiner Hand von Gnade zu Gnade!
Trotz ihres Hasses und ihrer Verfolgungswut hätten die Pharisäer keine Hand an Ihn legen dürfen, wenn Seine Stunde nicht da gewesen wäre. Sie war nahe — noch wenige Tage, so lieferte der Vater ihnen den Sohn aus, und der Sohn selbst lieferte sich ihnen aus, daß sie mit Ihm tun konnten nach ihrem Belieben. Und was haben sie dann getan? Sie haben das Wort Gottes erfüllt. Selbst als Mörder waren sie Vollstrecker Seines Willens. — „Dies ist eure Stunde und die Macht, der Finsternis" (Lk 22,53), hat unser Heiland gesagt — die Stunde, da mein Vater mich dahingibt an die Macht der Finsternis, daß ich die Finsternis überwinde und dem Feinde die Macht nehme. Seither hat der Feind keine Macht mehr über die, die sich dem Herrn ausliefern und Ihm vertrauen. Wo sie gehen und stehen, ist der Weg offen für sie. Der Herr hat die Welt überwunden, und unser Glaube, so er sich an Christum hält, ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Woraus unsere Welt auch zusammengesetzt sein möge, der Herr hat deine und meine Welt überwunden, lieber Leser, und Er macht dir und mir Raum, daß wir in den Lebensverhältnissen, in die Er uns gestellt hat, Ihm dienen und für die Herrlichkeit reifen können.
Der Herr hatte zum kananäischen Weiblein, das Ihn anflehte, ihre Tochter zu heilen, ablehnend gesagt: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel." Erst durch Seinen Tod, durch den Er die Welt mit Gott versöhnt und aus Juden und Heiden einen neuen Menschen gemacht hat, ist die zwischen Juden und Heiden aufgerichtete Schranke niedergerissen worden. Damals hat Er das Weib abgewiesen — es hat jedoch durch Glauben und Ausharren die Schranke niedergerissen und den Zwischenraum, die Kluft, übersprungen, die Juden und Heiden voneinander trennte.