Vers 57: „Es hatten aber die Hohenpriester und Pharisäer lassen ein Gebot ausgehen: so jemand wüßte, wo er wäre, daß er's anzeige, daß sie ihn griffen." Wir haben der Obrigkeit zu gehorchen, aber nicht, wenn die Obrigkeit etwas von uns verlangt, was gegen Gottes Willen ist. Lieber unser Leben lassen, als einen obrigkeitlichen Befehl ausführen, der gegen unser Gewissen ist. Offenbar hatte der Herr schon damals ein Häuflein, in dessen Herz und Gewissen Er sich als der Retter der Welt legitimiert hatte. Kennt man einmal wirklich den Herrn und dient man Ihm, so opfert man lieber sein Leben, als daß man der Obrigkeit gehorcht, wenn sie verlangt, man solle seinen Glauben verleugnen.
So hat denn der Herr im Verlauf der Kirchengeschichte überall Seine Zeugen gehabt. Das griechische Wort für Zeuge ist „Märtyrer". Der wahre Zeuge ist ein Märtyrer. Er läßt sein Leben für den Herrn und Seine Interessen. Zu solchen Märtyrern, denen Sein Wille mehr gilt als das eigne Leben und das eigne Interesse, will der Herr uns alle heranbilden.
Das Leben, das wir hingeben, ist ein ganz anderes als das, zu dem Er uns erzieht. Wir haben es ja auch nicht in eigner Kraft hinzugeben. Wo der Herr ein Opfer von uns verlangt, gibt Er reichlich Gnade — wo man sich auf Sein Wort hin aufmacht, findet man den Weg gebahnt, und man kann gehen, wo man früher nicht durchgesehen hätte. Überall öffnet sich der Weg in die Freiheit für alle, die sich vom Sohne frei machen lassen für Seinen Dienst.