Vers 34: „Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? So Er d i e Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah, — und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden —: sprecht ihr denn zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott, darum daß ich sage: Ich bin Gottes Sohn?" O, wie herrlich, wo dieser Boden des „Es steht geschrieben" noch vorhanden ist! Dagegen hat sich kein Jude erhoben. Niemand hat gefragt: „Wo steht denn das? In welchem Buche? Ist dieses Kapitel auch inspiriert? Haben das nicht etwa Menschen hineingelegt oder hineingebracht?" „Die Schrift kann nicht gebrochen werden", und ist auch niemals gebrochen worden.
„Wie sprecht ihr denn zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn?" Zuerst geheiligt und dann in die Welt gesandt. Wir stehen in der Welt — wir sind von Natur von der Welt und müssen uns zuerst Gott heiligen, in der Bekehrung wieder zu Gott zurückkehren, aber das Wort „heiligen" hat einen noch tieferen Sinn — und auch hier offenbar keinen andern als den: „Der Vater hat Seinen Sohn für ein großes, wunderbares Werk auserkoren, ausersehen, geheiligt." Der Sohn kam in die Welt zur Ausführung eines Gotteswillens — Er kam, um die Welt wieder zu Gott zurückzubringen. Alle, auf die der Vater die Hand gelegt, die Er in Seinen Dienst berufen und gestellt hat, die hat Er geheiligt; die hat Er herausgenommen aus der Welt, damit sie einzig und allein da seien für Ihn. Er hat sie nicht notwendigerweise herausgenommen aus ihrem irdischen Beruf. Mitten im Berufsleben kann Gott die Hand auf ein Menschenkind legen und seine Berufsarbeit so heiligen, daß sie nur noch für Ihn geschieht. Geheiligt sein heißt: „für Gott da sein." Zum Beispiel waren alle Geräte und alles Geschirr, das im Tempel gebraucht wurde, Gott geheiligt und durften für keinerlei andere Zwecke gebraucht werden. Die Priester waren ausgesondert für Gott — ebenso der Sohn, den sich der Vater zur Hinausführung Seiner Erlösung heiligte, um Ihn dann als einen Gottgeheiligten in die Welt senden zu können. — Wir sind von Natur Weltkinder — sind in der Welt, aber sollen nicht von der Welt sein — der Herr muß uns daher zuerst aus der Welt Herausrufen und für sich selbst heiligen, ehe Er uns umgestalten kann in unserem innersten Wesen, Denken und Fühlen, damit wir dann auch zielbewußt fortschreiten in der Heiligung. Zuerst müssen wir wissen, daß wir nicht mehr in erster Linie für andere da sind, sondern daß der Herr Seine Hand auf uns gelegt und uns Ihm geheiligt hat, damit wir fortan in der Kraft des Blutes Christi und in der Kraft Seines Geistes alles ablegen können, was Er uns als unvereinbar mit unserem neuen Stande und unserer neuen Würde zeigt.
„Wie sprecht ihr denn zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott, darum daß ich sage: Ich bin Gottes Sohn?" Gott der Vater hat Ihn für die einzigartige Aufgabe bestimmt, Mensch zu werden und als Menschensohn und Gottessohn die gefallne Menschheit durch Seinen Opfertod wieder mit Gott auszusöhnen.