Vers 69: „Wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." Wer glaubt und sich im Glauben dem Herrn hingibt, den führt der Herr von Erkenntnis zu Erkenntnis — immer tiefer, immer näher. Da verliert dann das Vergängliche seine Anziehungskraft, und das Ewige, Unvergängliche schließt sich weiter und weiter auf. Es wird einem dann immer unmöglicher, zurückzugehen und den Herrn zu verlassen. Jeder tiefere Durchbruch hinein ins nackte Glaubensleben öffnet unsern Geist weiter für die Erkenntnis göttlicher Dinge. Jeder Akt des Gehorsams löst uns tiefer von unserer eigenen Natur und führt uns tiefer hinein ins Licht und in die Wahrheit. Das erreicht man auf keinem Gymnasium und auf keiner Universität — das lernt man nur zu Jesu Füßen. Jede Erkenntnis bereitet den Weg für eine Entwicklung unseres ganzen Lebens — unseres Glaubenslebens— und jeder Fortschritt im Glaubensleben erweitert unsere Erkenntnis. „Wir haben erkannt, daß du bist der Heilige Gottes", heißt es in der Miniaturbibel. Die gewöhnliche Lesart ist ein noch vollständigeres Bekenntnis, mit dem Petrus aussprechen will, was er in Jesu gefunden hat. Das kann nicht mit einem Worte ausgedrückt werden: der Sohn Gottes, der Heilige Gottes, der Retter der Welt, unser Versöhner — das ist unerschöpflich. Jesus antwortet nicht Petrus allein, sondern ihnen allen. Er nimmt Petrus als Vertreter der ganzen Apostelschar, die ja mit Ausnahme von Judas mit ihm einig war.
„Habe ich nicht euch zwölf erwählt, und euer einer ist ein Teufel." „Ich kenne euch alle zwölf", sagt Er gewissermaßen — aber es ist nicht alles in Ordnung bei euch allen. Jesus sagt nicht, wer der Teufel ist — das sagt uns Johannes, als er im Greisenalter das Evangelium schrieb. Im Grundtext heißt es ausdrücklich „ein Teufel". Nicht bloß „ein Dämon". Und das hat Jesus vor allen gesagt. Solange man noch im Menschenleib und auf Erden ist — wenn man nicht gerade die Sünde gegen den Heiligen Geist begangen hat —, ist noch Raum zur Umkehr. Judas Jschariot, einer von den Zwölfen, sollte Ihn ausliefern. Als der Meister beim Passahmahl Judas den Bissen gab, hat Er Johannes geoffenbart, wen Er meinte. Judas war ein Dieb, und er war es, der später den Meister verriet und dem Teufel zur Beute fiel. Judas liebte das Geld, und wo jemand irgendwie am Sichtbaren hängt, muß er sich darauf gefaßt machen, daß er auf die Probe gestellt wird, daß früher oder später ein Augenblick kommt, wo sich alles zuspitzt und das Verborgene des Herzens offenbar wird. „Einer unter den Zwölfen . . ." Merkwürdig, daß unter den Zwölfen ein Verräter sein mußte! Der Herr hat ja von Anfang an alle Seine Jünger gekannt bis auf den Grund — und wie schwer mußte es Ihm da sein, als der Vater bei der Wahl der Apostel auch auf diesen Seinen Finger legte! Was für eine Gefahr kann ein solcher Jünger unter den andern Jüngern sein, und wie leicht kann der eine oder andere von ihm angesteckt werden! Aber Er vertraute dem Vater.