Auf seiner Jünger Klage antwortet Johannes: „Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel." Alles, was Menschen uns geben, muß den Stempel der oberen Welt tragen, sonst schadet es uns leicht mehr, als es uns fördert, oder steigt uns am Ende gar in den Kopf, so daß wir uns einbilden, wir seien mehr als andere. „Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel" — und wer damit rechnet, daß der Vater der Geister die Gaben und Aufgaben und Lebensstellungen so verteilt, wie Ihn gut dünkt, dessen Herz wird still; denn er quält sich nicht mehr mit dem Gedanken ab, er könne zu kurz kommen oder andere könnten etwas an sich reißen, was ihm gebührt. „Es kann sich niemand etwas nehmen, es werde ihm denn gegeben . . ." und wenn er sich etwas nimmt, etwas an sich reißt, so gereicht es ihm nur zum Schaden und hat auch keinen Bestand. Der Herr hat uns einen offenen Himmel gegeben, so daß es uns nie an der notwendigen Wegeleitung fehlen wird. Darum darf die Gemeinde Jesu Christi auch getrost sein, daß jedes ihrer Glieder seine Aufgabe vom Haupte zugeteilt erhält. „Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor Ihm her gesandt", sagt Johannes. Ist aber jemand dazu gesandt, Christo den Weg zu bereiten, so kann es keine größere Freude für ihn geben, als daß der, dem er den Weg bereitet, Boden gewinnt, und das Zurücktreten wird ihm dann nicht schwer.