„Und Er spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen». Ihr werdet in mir einen offenen Himmel finden und durch mich eine Verbindung mit der oberen Welt — und zwar gerade, wenn die Verbindung mit dieser Welt bis zu einem gewissen Grade gelöst ist.
„Und ihr werdet sehen die Engel Gottes hinauf- und herabfahren auf des Menschen Sohn" und auf die Menschenkinder; denn sie sind ja dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit. Wie die Engel Jesu dienten, so dienen sie auch uns. Gott sendet Seine Engel zu unserem Schutz, und sie haben gewiß jedes von uns schon viel öfter beschützt, als wir wissen und ahnen. Sie dienen uns in leiblicher, aber nicht in geistlicher Beziehung. Unserem inneren Menschen kann kein Engel dienen. Kein Engel kann in die Geheimnisse eines mit Christo in Gott verborgenen Lebens eindringen, so sehr ihn auch danach gelüsten mag. Es sind das Dinge, die einer anderen Welt als der Engelwelt angehören. Wir werden dereinst die Engel richten — dazu müssen wir aber in Lebensverbindung mit Christo treten, ein Leib mit Ihm werden. „Die Engel sind ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit", und damit wir dahin gelangen, uns retten zu lassen und das Heil in Christo anzunehmen, stellt uns der Vater eine unsichtbare Dienerschaft von Engeln zur Verfügung, die uns umgeben und tragen, daß unser Fuß nicht gleite. Wandeln wir im Geiste nach dem Worte Gottes, so dürfen wir auf den Dienst der Engel rechnen, ohne etwas zu fühlen. Ich wiederhole es: die Engel sind ausgesandt zu unserem Dienste, aber die Arbeit an unserer Seelen Seligkeit steht ihnen nicht zu — das ist Sache des Heiligen Geistes, der uns erzieht, straft und tröstet, der alles in unserem inneren und äußeren Leben zurechtbringt. Der Feind hat dem Herrn Jesus in der Wüste das Wort hingeworfen: „Laß dich hinab ... denn es steht geschrieben: Er wird Seinen Engeln befehlen über dir, daß sie dich behüten und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest." Ja, das steht geschrieben, aber es gilt nicht, wo man eigene Wege geht. Es gilt nur, wenn wir in den Linien der Nachfolge Jesu wandeln, und es galt auch für den Herrn Jesum nur, weil Er in den Linien des Vaters wandelte. Nur in den Linien der Nachfolge Jesu haben die Engel freie Hand, uns zu dienen. Es ist ein äußerer, leiblicher Dienst, der den Engeln an uns aufgetragen ist, während der Geist Gottes die Leitfäden unserer inneren Erziehung ausschließlich in Seiner Hand behält, wenn Er auch andere Glieder am Leibe als Werkzeuge gebraucht. Der Geist Gottes wirkt nicht alles direkt, sondern Er führt uns in den Organismus des Leibes ein, wo ein Glied dem andern warnend, tröstend und zurechtweisend Handreichung tut.
Und nun noch die Frage: Welches ist die Welt, in die wir mit der Bekehrung eintreten? Sie teilt sich in die zwei Hauptkapitel: „Erlöst von den toten Götzen, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott" — nachdem man anderen Göttern gedient hatte — und: „Zu warten Seines Sohnes vom Himmel . . ." „Wartend dienen" und „dienend warten." Welches der Dienst sein mag, der uns anvertraut ist, das macht keinen Unterschied. Man braucht nicht nach Besonderem auszuschauen. In den allergewöhnlichsten Dingen des täglichen Lebens, wo man früher sich selbst gelebt, hat man nun das majestätische Vorrecht, für den Herrn da zu sein. „Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesu und danket Gott und dem Vater durch Ihn."