Behandelter Abschnitt Mt 21,18-19
Damit liess er sie stehen und ging heim, soweit man bei unserem Heiland überhaupt von einem Heim reden kann. Bei den Schwestern in Bethanien und bei Lazarus war er daheim. Dort war Lebenslust für ihn — dort kannte man ihn und diente ihm gern. Dort hatte er Ruhe. Er, der keine Stätte hatte, wohin er sein Haupt legen konnte, hatte dort einen Ort, wo er Heimatlust fand. So gibt uns der Herr auch immer wieder Zufluchtsstätten in heisser Zeit. Er denkt an seine Kinder und lässt niemand über Vermögen versucht werden. Immer sendet er ihnen Zufuhr von Heimatlust mitten hinein in den Kampf des Lebens. Er geht zur Stadt hinaus nach Bethanien — aber in aller Frühe, als vielleicht die Schwestern noch schliefen, kehrt er in die Stadt zurück auf den Kampfplatz, wo die Pharisäer und Schriftgelehrten noch ihre Autorität behaupteten. „Da hungert ihn." Er war allen Bedürfnissen eines Menschenlebens und Menschenleibes unterworfen, da er als der Menschensohn auf Erden wandelte. Da findet er endlich einen einzigen Feigenbaum, aber als er näher tritt, findet er nichts als Blätter auf demselben.
Der Feigenbaum hat die berechtigte Hoffnung, dass auch Früchte bei ihm zu finden sein müssten, nicht erfüllt. Er hatte Blätter, aber keine Früchte. „Da sprach Jesus zu ihm: Nun komme von dir keine Frucht mehr in Ewigkeit," und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum. Von dem Augenblick an, wo der Herr uns seinen Geist entziehen würde, würde unser Geist verdorren — auf der Stelle. Unser Leben kommt von ihm. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Losgetrennt von ihm würde unser Geistesleben sofort zu Grunde gehen, verdorren. Wir haben es nur durch die Verbindung mit ihm, dem Lebendigen.