Von Vers 6 an bis Vers 15 redet dann der Herr vom Gebet. „Du, wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler, die da gerne stehen und beten in den Schulen und an den Ecken...Das ist nun freilich auch nicht mehr in den Linien unserer heutigen Sitten und Gebräuche. Man scheut sich eher davor, dass die Leute einen beten sehen könnten. Vers 6: „Du aber, wenn du betest, so geh in dein Kämmerlein und schliesse die Türe zu und rede zu deinem Vater im Verborgenen." Das bezieht sich auf das Nichtgesehenwerden von Menschen.
Wenn es heisst: „Schliess deine Türe zu", so darf und soll man einen Schritt weiter gehen und seine Türe zuschliessen — nicht nur den Menschen gegenüber, sondern vor seinen eigenen Gedanken, Sorgen und Phantasien. Da heisst es, die Türe zuschliessen und dem Herrn die Schlüssel geben, dass er uns in seiner Gegenwart bewahre — Auge in Auge mit ihm — ohne dass die Gedanken umherschweifen, wenn auch vielleicht nicht in sündliche Gebiete. Schweifen unsere Gedanken umher, so werden unsere Gebete doch damit aufgehalten, und die Gemeinschaft mit Gott wird gestört. Gottes Auge ruht mit Wohlgefallen auf einem Verkehr seiner Kinder Auge in Auge mit ihm, und er lohnt ihn; denn es wird uns dadurch neue Kraft zuteil den Anforderungen, Versuchungen und Begegnungen mit anderen gegenüber. Wir werden dadurch ausgerüstet, um nach seinem Willen handeln und wandeln zu können, unter feiner Leitung.