Behandelter Abschnitt Mt 5,23-26
„Wenn du nun deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, dass dein Bruder etwas wider dich habe, so lass allda vor dem Altar deine Gabe und geh hin und versöhne dich mit deinem Bruder und dann komm und opfere deine Gabe." Damit dass wir uns auf den Weg machen, Gott eine Opfergabe darzubringen, machen wir dem Geiste Gottes Raum, mit uns ins Gericht zu gehen, ehe wir das Opfer auf den Altar niederlegen. „Lass deine Gabe vor dem Altar und gehe hin ...." Wenn wir unser Leben nicht vorher ordnen nach Gottes Willen, ist ihm eine Opfergabe unserseits nicht angenehm. Er will den ganzen Menschen haben, unser Herz, unseren Willen, unsere Lebensbeziehungen, häuslichen Pflichten in Besitz nehmen.
Es muss alles, was die Sünde dem Herrn gestohlen, in den Dienst der Eitelkeit gezogen hat, zurückgebracht werden in den Dienst Gottes und in die Linien seines heiligen Willens. Und da geht Gott allmählich vor. Da kann ihm oft mehr daran liegen, dass wir zuerst unser Leben in Ordnung bringen, als dass wir ihm Opfer darbringen. Ist einmal alles göttlich geregelt, dann kann er unsere Anbetung, unser Opfer annehmen als im Geist und in der Wahrheit dargebracht. „Lass deine Gabe...." Dazu gehört eine tiefe Aufrichtigkeit, ein völliges Absehen von dem, was Menschen denken oder sagen können. Wer seine Sachen mit Gott in Ordnung bringen will, tut es um jeden Preis, ob andere ihn verstehen oder nicht. Wenn uns nur unser Gott versteht, — mit den anderen wird er es dann schon in Ordnung bringen.
Und nun noch Vers 25 und 26: „Sei deinem Widersacher willfährig bald, dieweil du noch bei ihm auf dem Wege bist, auf dass dich nicht dein Widersacher überantworte dem Richter und du werdest in das Gefängnis geworfen." Wie manches Kind Gottes ist im Gefängnis, in Gebundenheit, und da kann somit der verborgene Grund darin liegen, dass man nicht in der richtigen Beziehung steht zum Nächsten, zu den Mitverbundenen. „Solange du mit ihm auf dem Wege bist...und du etwa selbst ins Gefängnis wandern musst, weil du deinem Bruder nicht gerecht geworden bist.
Dann geht es nach dem Gesetz: „Ich sage dir, du kommst nicht von dannen heraus, bis du den letzten Heller bezahlt hast." Das sind nun freilich schwierige Fragen. Im Gefängnis — Gebundenheit — die Bilder können natürlich nicht gepresst werden. Die Gebundenheit wird gerade dadurch gelöst, — das Gefängnis wendet sich, — es gibt frische Luft, freie Bewegung, — die Gebete steigen frei empor, sobald wir hienieden alles in Ordnung gebracht haben und anderen nicht mehr fordernd gegenübertreten, sondern vergebend und lösend. „Vergib uns ...., wie wir vergeben haben ...."