In Vers 16 wird uns der Charakter dieser befleckten Menschen beschrieben: dem Bekenntnis nach kennen sie Gott, während ihre Werke das Gegenteil zeigen; durch diese verleugnen sie Gott. Ihre Werke lassen uns erkennen, ob sie Gott wirklich kennen, wie sie behaupten; und wenn ihre Werke böse sind, können wir in dieser Frage sicher sein. Man kann von ihnen kein gutes Werk erwarten. Sie sind «unbewährt», in dieser Hinsicht gänzlich von Gott verworfen; sie sind» greulich und ungehorsam».
Das führt uns dazu, den Charakter der guten Werke zu betrachten. Sie werden in diesem kurzen Brief sechsmal erwähnt (Tit 1,16; 2,7.14; 3,1.8.14).
Eine Lehre, die nicht zu guten Werken führt, ist nicht die «gesunde Lehre», und es ist äusserst wichtig, diesen Punkt zu beachten. Gott ist keine praktische Tätigkeit wohlgefällig, wenn sie nicht die «gesunde Lehre» des Wortes als Grundlage hat. Der erste Brief an Timotheus, der uns von der Aufrechterhaltung der «gesunden Lehre» im Hause Gottes spricht, erwähnt die guten Werke ebenso oft (1Tim 2,10; 3,1; 5,10.25; 6,18). In einem wichtigen Abschnitt des zweiten Briefes an Timotheus (2Tim 2,21) wird uns gezeigt, dass man sich «zu jedem guten Werke zubereitet», wenn man sich vom Bösen im Hause Gottes reinigt, d. h. absondert. Nun wird aber diese Wahrheit von den lieben Kindern Gottes wenig verstanden.
Sie sprechen bei jeder Gelegenheit von guten Werken, ohne je das getan zu haben, was allein sie dazu vorbereiten kann: sich von den Gefässen zur Unehre reinigen. Die guten Werke haben als Merkmal, dass sie das Ergebnis der Heiligkeit und der Liebe sind. Jesus, der «heilige Knecht Gottes», der mit «heiligem Geiste gesalbt» worden war, ging wohltuend von Ort zu Ort (Apg 10,38). Es gab nicht eines der «guten Werke, die Er den Menschen von Seinem Vater zeigte», das nicht ein Werk der Liebe gewesen wäre. So war es auch bei Seinen Jüngern. Dorkas war «voll dieser guten Werke». Die Liebe war die innere Triebkraft all ihrer Tätigkeit. In Heb 10,24 kommen die guten Werke aus der Liebe hervor; sie sind nicht davon zu trennen. So ist es auch mit jenen der heiligen Witwen in 1Tim 5,10.
Nach Epheser 2,10 ist der Christ geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, aber nicht, um sie nach seinem Gutdünken zu wählen; denn Gott selbst hat sie «zuvor bereitet», und wir haben nur darin zu wandeln. Gemäss Heb 13,21 haben sie zum Ziel, Seinen Willen zu tun und ihm wohlgefällig zu sein.
Diese guten Werke, von Gott vorbereitet – nicht durch uns, was ihnen den ganzen Wert nehmen würde –, haben das Merkmal, dass sie im Namen Jesu Christi getan werden (Apg 4,9-10). Sie geschehen an Jesus (Markus 14,6), an den Heiligen (Apg 9,36) und an allen Menschen (Gal 6,10), aber sollen immer für Christum getan werden.
Die Welt kann nichts verstehen von den guten Werken, die für Christus getan werden, denn nicht nur kennt sie den Herrn nicht, sondern sie ist Sein Feind. Die Salbe der Maria ist Torheit in ihren Augen; die göttliche Liebe, die das Herz des Gläubigen einerseits zu den Heiligen und anderseits zu den Verlorenen in der Welt treibt, ist für den natürlichen Menschen toter Buchstabe.
Im Gegensatz zu den guten Werken haben die bösen Werke das Böse als Ursprung und zum Ziel. Ein Christ, selbst der vorzüglichste, ist in dieser Hinsicht in Gefahr und hat nötig, von jedem bösen Werke bewahrt zu bleiben (2Tim 4,18). Die bösen Werke kennzeichnen gewöhnlich die Feinde Gottes (Kol 1,21).
Die toten Werke sind das Gegenteil der lebendigen Werke. Sie haben nicht das göttliche Leben zum Ursprung. Sie werden nicht «böse Werke» genannt, aber sie haben keinen Wert für Gott, und da sie die sündige Natur als Ausgangspunkt haben, ist es notwendig, von ihnen gereinigt zu werden (Heb 6,1; 9,14). So gut wie die bösen Werke werden sie Gegenstand der Verurteilung sein, die vor dem grossen weissen Thron über die Menschen ausgesprochen wird.
Wenn es sich um die gute Ordnung im Hause Gottes handelt, so erkennt man sie an den guten Werken derer, die zu diesem Haus gehören, und nicht an ihrem Bekenntnis. Das Bekenntnis hindert die Personen, die im 16. Vers unseres Kapitels erwähnt werden, nicht, «greulich und ungehorsam» zu sein. Gott nahm nicht nur ihr Bekenntnis nicht an, sondern verwarf auch sie selbst.