„Und ihr werdet wissen, dass ich dieses Gebot an euch gesandt habe, damit mein Bund mit Levi sei, spricht der HERR der Heerscharen“ (Vers 4).
Wir finden hier eine im Alten Testament sehr häufige absichtliche Verwechslung von Priestern und Leviten. Das Priestertum hatte eigentlich schon am Fuß des Sinai versagt, als Aaron, der Hohepriester, das Volk „zügellos gemacht hatte“, indem er ihm das goldene Kalb bereitete (2. Mose 32,25). Es war von neuem gefallen, als Nadab und Abihu, die Söhne Aarons, fremdes Feuer vor dem HERRN darbrachten (3. Mose 10,1) und verzehrt wurden. Es war noch tiefer gefallen, als Eli, ein Nachkomme Ithamars, seine Söhne mehr ehrte als den HERRN. Gott musste ihm daraufhin ankündigen, dass Er an seiner Statt einen treuen Priester erwecken würde, der alle Tage vor Seinem Gesalbten wandeln würde (1Sam 2,29.35). Dann berief Gott Zadok aus der Familie Eleasars. Diese Familie nahm seitdem den ersten Platz in der Ausübung des Priesterdienstes ein (1Chr 6,50-53; 24,1-6). Aber am Ende des Buches Nehemia sehen wir, was auch aus dieser Familie geworden war: „Verunreiniger des Priestertums und des Bundes des Priestertums und der Leviten“ (Neh 13,29). So nennt sie auch Maleachi: „Ihr habt den Bund Levis zerstört“ (Kap. 2,8). Das änderte allerdings nichts an dem festen Vorsatz Gottes, in der Zukunft aus dieser Familie wieder ein treues Priestertum zu erwecken. Diese werden sogar Zadok unter der Regierung Davids übertreffen und „vor Seinem Gesalbten wandeln alle Tage“. Aber infolge der gegenwärtigen Treulosigkeit der Söhne Zadoks besteht der HERR auf Seinem Bund mit Levi.
Der hier über das jüdische Priestertum ausgesprochene Fluch wird in gleicher Weise das christliche Bekenntnis treffen. Der Apostel Petrus spielt auf 2. Mose 19,6 an, wenn er an die Christen schreibt: „Ihr seid ein heiliges Priestertum ... Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht ein königliches Priestertum, eine heilige Nation“ (1Pet 2,5.9). Als äußeres Bekenntnis ist auch dieses Priestertum untreu geworden und kann keinen Bestand haben. Aber die Ratschlüsse Gottes sind unbereubar und werden trotz allem zur Ausführung kommen. Gott wird einmal die gesamte Christenheit richten und zu dem bösen Knecht sagen müssen „Der Herr jenes Knechtes wird kommen an einem Tage, an welchem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzwei schneiden und ihm sein Teil setzen mit den Heuchlern: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen“ (Mt 24,50-51). Aber dennoch wird es auch dann nicht weniger wahr sein, dass „Sein Bund mit Levi besteht“.
Die Söhne Levis hatten bei zwei denkwürdigen Gelegenheiten ihren Eifer für den HERRN bewiesen. Nach der Errichtung des goldenen Kalbes und der Sünde Aarons stellte sich Mose im Tor des Lagers auf und rief: „Her zu mir, wer für den HERRN ist! Und es versammelten sich zu ihm alle Söhne Levis. Und er sprach zu ihnen: Also spricht der HERR, der Gott Israels: Legt ein jeder sein Schwert an seine Hüfte, geht hin und wieder, von Tor zu Tor im Lager, und erschlagt ein jeder seinen Bruder und ein jeder seinen Freund und ein jeder seinen Nachbar. Und die Söhne Levis taten nach dem Worte Moses; und es vielen von dem Volke an selbigem Tage bei dreitausend Mann. Und Mose sprach: Weiht euch heute dem der HERR, ja, ein jeder in seinem Sohn und in seinem Bruder, um heute Segen auf euch zu bringen“ (2. Mose 32,26-29). Die Weihung der Leviten war ihr Eifer für den HERRN, im Gegensatz zu der offiziellen Einweihung der Priester (2. Mose 29).