Behandelter Abschnitt Mal 2,5-7
Dieser Eifer zeigte sich zum zweiten Mal, als Israel sich mit den Töchtern Moabs verband, um den Baal-Peor anzubeten. In heiligem Zorn durchbohrte Pinehas, der Sohn Eleasars, die Schuldigen mit einer Lanze. Dieses Ereignis liegt unserer Stelle hier zugrunde: „Mein Bund mit ihm war das Leben und der Friede“ (Vers 5). Genau das hatte Gott damals zu Mose gesagt: „Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons des Priesters, hat meinen Grimm von den Kindern Israel abgewendet, indem er in meinem Eifer in ihrer Mitte geeifert hat, sodass ich die Kinder Israel nicht in meinem Eifer vertilgt habe. Darum sprich: Siehe, ich gebe ihm meinen Bund des Friedens; und er wird ihm und seinem Samen nach ihm ein Bund ewigen Priestertums sein, darum dass er für seinen Gott geeifert und für die Kinder Israel Sühnung getan hat“ (4. Mose 25,10-13). Aufgrund der Treue Pinehas' sollte das ewige Priestertum in der Familie Eleasars, dessen Sohn dieser Levit war, verbleiben.
„Mein Bund mit ihm war das Leben und der Friede; und ich gab sie ihm zur Furcht, und er fürchtete mich, und er, er zitterte vor meinem Namen. Das Gesetz der Wahrheit war in seinem Munde, und Unrecht fand sich nicht auf seinen Lippen; er wandelte mit mir in Frieden und Geradheit, und viele brachte er von ihrer Ungerechtigkeit zurück. Denn die Lippen des Priesters sollen Erkenntnis bewahren, und das Gesetz sucht man aus seinem Munde, denn er ist ein Bote des HERRN der Heerscharen“ (Vers5 – 7).
Levi zeichnete sich also durch folgende Eigenschaften aus: 1. Was sein Herz betraf: er fürchtete den HERRN. Darin unterschied er sich von den weltlichen Priestern, von denen Gott sagen musste: Wo ist meine Furcht? 2. Was seine Worte betraf: das Gesetz der Wahrheit war in seinem Munde, und Unrecht fand sich nicht auf seinen Lippen. 3. Was seinen Wandel betraf: er wandelte mit dem HERRN in Frieden und Geradheit. 4. Was seinen Dienst betraf: er hatte viele von ihrer Ungerechtigkeit zurückgebracht. 5. Was seine Botschaft betraf: er war ein Bote der HERR der Heerscharen.
Gott betrachtet hier den schwachen Dienst der Leviten im Licht des Dienstes des Sohnes Eleasars. Er vergleicht ihn mit seinem Ursprung. Dementsprechend beurteilt er unseren Dienst am Maßstab des Dienstes Christi. Der ganze Abschnitt redet eigentlich von Ihm und entwirft ein bewundernswertes Bild Seiner Tätigkeit als Mensch. Der Herr Jesus war auf der Erde offiziell kein Priester. Das wurde Er erst nach Seiner Auferstehung aus den Toten (Ps 110). Aber Sein ganzes Leben entsprach dem eines treuen Leviten. Er diente sowohl Gott als auch den gefallenen Menschen in vollkommener Weise. Deswegen hat Gott Ihm ein unveränderliches Priestertum anvertraut. Auf der Erde war Er die Offenbarung Gottes vor den Menschen; im Himmel ist Er jetzt der Stellvertreter der Menschen vor Gott.
Eine Stelle im fünften Buch Mose stellt uns in Levi ebenfalls den vorbildlichen Charakter Christi vor: „Und von Levi sprach er: Deine Thummim und deine Urim sind für deinen Frommen ... Segne, HERR, sein Vermögen, und das Werk seiner Hände lass dir wohlgefallen“ (5. Mose 33,8-11)
In diesem großartigen Kapitel treten besonders zwei Personen hervor: Joseph und Levi. Beide zeichnen sich durch ihre Absonderung für Gott aus. Joseph wird gesegnet, weil er der Abgesonderte unter seinen Brüdern war. Er hatte den Charakter eines Nasirs, seine Absonderung war von Gott angeordnet. In dieser Stellung war er treu. Deswegen kommt das Wohlgefallen Gottes „auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des Abgesonderten unter seinen Brüdern“ (Vers 16). Dagegen war die Absonderung Levis freiwillig, eine Frucht seiner Treue. Darum „segnet der HERR sein Vermögen, und das Werk seiner Hände ist ihm wohlgefällig.“ Darum empfängt er auch ein ewiges Priestertum. Die Urim und die Thummim, also die Kennzeichen des Priestertums, durch die man den HERRN befragte (1Sam 28,6; 23,9; vgl. 4. Mose 27,21; Esra 2,63; Neh 7,65), sind für „Seinen Frommen“ (5. Mose 33,8). Geschichtlich ist diese Verheißung in der Familie Eleasars, des Vaters Pinehas', erfüllt worden. Aber in Maleachi 2 geht es um die grundsätzliche Seite – deshalb wird dort nicht Pinehas, sondern sein Stammvater Levi erwähnt. Das Verhalten Levis (Pinehas'), wie auch das des Herrn Jesus, dessen Vorbild er war, bildet die Grundlage jedes Priesterdienstes.