Behandelter Abschnitt Mal 2,1-3
Die ersten neun Verse des zweiten Kapitels gehören eigentlich noch zum vorhergehenden. Wie das erste Kapitel schildern sie den moralischen Zustand des verantwortlichen Priestertums. Dadurch wird uns ein Blick in das Herz des religiösen Menschen gewährt, damit wir lernen, dessen Wesenszüge bei uns selbst zu verurteilen. Zu diesem Zweck brauchen wir uns nur an den ersten Vers zu erinnern: „Ich habe euch geliebt. Unser Bewahrungsmittel ist das Bewusstsein der Liebe Christi. Lasst uns immer wieder zu dieser Quelle zurückkehren; denn wir haben sonst kein Kraft, ein treues Zeugnis abzulegen. Der Herr sagt zu Philadelphia nicht: „Sie werden erkennen, dass du mich geliebt hast“, sondern: „Sie werden erkennen, dass ich dich geliebt habe“ (Off 3,9). Wenn wir in Gemeinschaft mit dem Herrn sind, werden wir Seine Liebe erfahren. Dort, und nicht in unserem immer unvollkommenem Dienst, lernen wir sie kennen.
„Und nun, ihr Priester, an euch ergeht dieses Gebot! Wenn ihr nicht hört, und wenn ihr es nicht zu Herzen nehmt, meinem Namen Ehre zu geben, spricht der HERR der Heerscharen, so werde ich den Fluch unter euch senden und eure Segnungen verfluchen; ja, ich habe sie auch verflucht, weil ihr es nicht zu Herzen nehmet. Siehe, ich schelte euch die Saat und streue euch Mist in das Angesicht, den Mist eurer Feste, und man wird euch zu ihm hintragen“ (Verse 1–3). Die Menschen, die aufgrund ihrer Vorrechte in der engsten Verbindung mit Gott stehen, werden auch am strengsten gerichtet. Die Priester rühmten sich ihrer Vorrechte, vergaßen dabei aber Gott. Wozu waren sie denn da, wenn nicht „um Seinem Namen Ehre zu geben“? Andernfalls würde Gott ihre Segnungen und Vorrechte in einen Fluch verwandeln. Diese Drohung war schon zur Zeit des Propheten Maleachi sehr aktuell – wie viel mehr heute!