Wiederherstellen der alten Grenzen
Der Prophet fährt fort und beschreibt die Einnahme des Landes innerhalb der früher von Gott verordneten Grenzen. Das Heer der zehn Stämme, einst in die Gefangenschaft geführt, wird nun das Gebiet Sidon bis Sarepta im Norden einnehmen. Diese Gegend gehörte früher den Kanaanitern und umfasst das Gebiet von Tyrus und den Libanon. Genauso spricht der Prophet Sacharja über die Rückkehr der Heere von Juda und Ephraim: „Und ich werde sie zurückführen aus dem Land Ägypten und sie sammeln aus Assyrien und sie ins Land Gilead und auf den Libanon bringen; und es wird nicht Raum genug für sie gefunden werden“ (Sach 10,10).
Nun werden endlich die Gefangenen Jerusalems, die in Sepharad (Sardes?) waren, die Städte des Südens besitzen. Diese Rückkehr wird in Sacharja 9,11.12 beschrieben: „Und du – um des Blutes deines Bundes willen entlasse ich auch deine Gefangenen aus der Grube, in der kein Wasser ist. Kehrt zur Festung zurück, ihr Gefangenen der Hoffnung!“ Von diesem Propheten erfahren wir ebenfalls, dass der Herr aus diesen Deportierten sein Heer der Helden bildet, die wie ein Streitross mit Ihm in den Kampf ziehen und Ruhm ernten werden.
All dies ist nicht, wie in Hesekiel, eine detaillierte Beschreibung der jedem Stamm zugeteilten Gebiete. In Obadja geht es um die Ausbreitung des Volkes. Die früheren von Gott verheißenen Grenzen, die Israel allerdings aufgrund seiner Untreue nie erreicht hatte, werden ihnen nun durch die Gnade Gottes endgültig zugesichert. Diese erneute Eroberung des Erbteils Gottes durch sein Volk Israel scheint der Aufteilung des Gebietes unter die Stämme vorauszugehen. Wie wir in Obadja lesen, wird das Gebiet sich nach Süden, nach Westen, nach Norden und nach Osten ausdehnen.