Obad 10: Wegen der an deinem Bruder Jakob verübten Gewalttat wird Schande dich bedecken, und du wirst ausgerottet werden auf ewig.
„Der Übermut deines Herzens“ (Obad 3) war der erste Charakterzug Edoms. Der zweite war seine Gewalttätigkeit seinem Bruder gegenüber. Obwohl auch Israel nicht ohne Schuld ist, vergisst der HERR den Gegenstand seiner Verheißungen nicht, denn Er ist treu. Was sein Volk betrifft, betrifft Ihn selbst. Musste Er doch wegen der Untreue Israels eine gewisse Zeit sein Angesicht vor dem Hause Jakobs verbergen. Aber die Stunde wird kommen, wo Er die Sache seines Volkes öffentlich in die Hand nimmt. Wenn die letzten Tage von Edom gekommen sind und Jerusalem besetzt sein wird von den Nationen, deren Haupt Edom war, hat die Reue das Herz des Überrestes Israels erfasst. „An jenem Tag werden die Tauben die Worte des Buches hören, und aus Dunkel und Finsternis hervor werden die Augen der Blinden sehen“ (Jes 29,1-8.18). Dann wird die Vergeltung für Esau hereinbrechen, die bis dahin aufgeschoben worden war, um das Gericht am Volk Gottes zu vollziehen. Den Feinden Israels, des von Gott erwählten Volkes, kann nun nicht mehr vergeben werden. Edom wird für immer ausgelöscht sein. In der Tat, gleich welche Prophetie betreffs Edom man betrachtet, bezeugt der Geist Gottes immer, dass von Edom als Nation nichts mehr übrigbleiben wird. Sein Gebiet wird zur immerwährenden Einöde: „Zu ewigen Wüsteneien werde ich dich machen, und deine Städte sollen nicht mehr bewohnt werden. Und ihr werdet wissen, dass ich der HERR bin. Weil du sprachst: ,Die beiden Nationen und die beiden Länder sollen mein sein, und wir werden es in Besitz nehmen‘, da doch der HERR dort war, darum, so wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR, werde ich nach deinem Zorn und nach deiner Eifersucht handeln, wie du infolge deines Hasses gegen sie gehandelt hast; und ich werde mich unter ihnen kundtun, sobald ich dich gerichtet habe. Und du wirst wissen, dass ich, der HERR, alle deine Schmähungen gehört habe, die du gegen die Berge Israels ausgesprochen hast, indem du sagtest: Sie sind verwüstet, uns sind sie zur Speise gegeben! Und ihr habt mit eurem Mund gegen mich großgetan und eure Worte gegen mich gehäuft; ich habe es gehört. So spricht der Herr, HERR: Wenn die ganze Erde sich freut, werde ich dir Verwüstung bereiten. 15 Wie du deine Freude hattest an dem Erbteil des Hauses Israel, weil es verwüstet war, ebenso werde ich dir tun: Eine Wüste sollst du werden, Gebirge Seir und ganz Edom insgesamt! Und sie werden wissen, dass ich der HERR bin“ (Hes 35,9-15)
Gott hat die Hassschreie und die Drohungen gegen sein Volk gehört, „und der HERR war dort!“ Vollendete Blindheit Edoms! Zu der Zeit, in der Gott vor dem Haus Israel sein Gesicht verborgen hatte, konnte Edoms Hass sich voll auswirken. Jedoch wenn Gott sich seinem bußfertigen Volk wieder als Retter offenbart, kann das Gericht gegen Edom nicht mehr aufgeschoben werden, denn es kämpft gegen das Volk der Verheißung, das der HERR selbst verteidigen wird!2
Zu dieser zukünftigen Verwüstung lese man Jesaja 34,9-17. Edom wird der Schlupfwinkel von allerlei unreinen und gefährlichen Tieren der Schöpfung sein. Wie dünn besiedelt heute diese Gegend auch sein mag, ihr jetziger Zustand gleicht nicht dem von Jesaja beschriebenen. „Forscht nach im Buch des HERRN und lest!“ (Jes 34,16), um sein definitives Geschick zu erfahren. Kein böses Tier wird darin fehlen: „Es fehlt nicht eins von diesen, keins vermisst das andere. Denn mein Mund, er hat es geboten; und sein Geist, er hat sie zusammengebracht; und er hat ihnen das Los geworfen, und seine Hand hat es ihnen zugeteilt mit der Mess- Schnur. Bis in Ewigkeit werden sie es besitzen, von Geschlecht zu Geschlecht darin wohnen“ (Jes 34,16.17).
In den Versen 11 bis 14 beschreibt Obadja die letzten Beschwerden des HERRN gegen Edom.