Joel 4,12: Die Nationen sollen sich aufmachen und hinabziehen in die Talebene Josaphat; denn dort werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten.
Wenn nun auch das Gericht über die Nationen kriegerischen Charakter hat, so wird es doch nicht ein eigentlicher Kampf sein: „Die Nationen sollen sich aufmachen und hinabziehen in das Tal Josaphat; denn dort werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten“ (Joel 4,12). Diese Szene ist ganz verschieden im Aussehen vom Auszug des Herrn auf dem weißen Pferd in Begleitung der Heerscharen im Himmel, um in Gerechtigkeit zu richten und zu kämpfen (Off 19,11-14).
Der Sitz dieses Gerichts, der Ort, wo der HERR richten wird, ist Jerusalem und Zion: „Der HERR brüllt aus Zion und lässt aus Jerusalem seine Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben“ (Joel 4,16). Trotz gewisser Übereinstimmungen hat das hier entwickelte Bild nichts gemeinsam mit dem Gericht in Matthäus 25,31-46, das später erfolgt. Dort wird „der Sohn des Menschen kommen in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm; dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden“. Er wird auch dort alle Nationen versammeln, und wenn es auch ein nationales Gericht sein wird, so wird doch auch jeder Einzelne sich zu verantworten haben. Er wird die Guten und die Bösen voneinander scheiden. Sie werden als gut oder böse unterschieden, je nachdem sie einzeln oder als Volk die Brüder des Sohnes des Menschen aufgenommen und behandelt haben. Unter den „Brüdern“ haben wir hier die jüdischen Boten zu verstehen, die Gott gesandt hat, um ihnen das Evangelium des Königreiches zu verkündigen und die Nationen einzuladen, sich dem Zepter des wahren David, Jesus Christus, zu unterwerfen. Als Folge des Urteilsspruches werden die einen in die ewige Pein, die andern ins ewige Leben eingehen.