Behandelter Abschnitt 5. Mose 32,9-14
Gott pflegt Israel
Der herrliche Inhalt der Verse 9–14 ist zunächst natürlich auf Israel anzuwenden. Auch kann er der Versammlung zur Belehrung und zum Nutzen dienen. Wollte man ihn aber auf sie anwenden, so würde man einen doppelten Fehler begehen: Man würde die Versammlung ihrer himmlischen Stellung berauben und auf einen irdischen Boden stellen, und zugleich dem Volk Israel den Platz und das Teil entziehen, die ihm von Gott bestimmt sind. Die Versammlung Gottes oder der Leib Christi hat nichts mit den Völkern der Erde und der Verteilung ihrer Gebiete zu tun. Sie ist nach den Gedanken Gottes ein Fremder auf der Erde. Ihr Teil, ihre Hoffnung, ihre Heimat, ihr Erbe sind himmlisch. Auch ihre Berufung, ihr Wandel, ihre Bestimmung, ihr ganzer Charakter sind himmlisch oder sollten es sein.
Die Versammlung hat nichts mit der Politik dieser Welt zu tun. Ihr Bürgertum ist in den Himmeln, von woher sie auch den Herrn als Heiland erwartet (Phil 3). Wenn sie sich in die Politik dieser Welt einmischt, erweist sie sich untreu gegen ihren Herrn, ihre Berufung und ihre Grundsätze. Es ist ihr hohes und heiliges Vorrecht, mit einem gekreuzigten, auferstandenen und verherrlichten Christus verbunden zu sein. Sie hat so wenig mit Gesellschaftsproblemen oder dem Lauf der Weltgeschichte zu tun, wie ihr verherrlichtes Haupt in den Himmeln. Der Herr selbst sagt von den Kindern Gottes: „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin“ (Joh 17,16).
Das ist entscheidend und kennzeichnet unsere Stellung und unseren Weg hier auf der Erde. „Wie er ist, sind auch wir in dieser Welt.“ Diese Worte enthalten eine doppelte Wahrheit, nämlich unsere Annahme bei Gott und unsere Trennung von der Welt. Wir sind in der Welt, aber nicht von ihr. Wir haben als Fremde in ihr zu leben, indem wir auf die Ankunft unseres Herrn warten, auf die Erscheinung des hellen, glänzenden Morgensterns. Aber es ist nicht unsere Sache, uns mit der Politik zu befassen. Wir sind berufen und werden wiederholt ermahnt, den „obrigkeitlichen Gewalten“ zu gehorchen, für alle, die in Hoheit sind, zu beten, Steuern zu entrichten und niemand etwas schuldig zu sein. Wir sollen „untadelig und lauter“ sein, „unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts“, in dem wir scheinen „wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens“ (Phil 2,15). Hieraus geht hervor, wie wichtig es ist, „das Wort der Wahrheit recht zu teilen“ (2Tim 2,15).