Behandelter Abschnitt 5. Mose 32,7-8
Wie Gott die Grenzen seines Volkes festgelegt hat
Diese Worte bilden den ersten Vorwurf in diesem Lied. Aber gleich danach hören wir auch schon ein herrliches Zeugnis von der Güte, Treue und Barmherzigkeit des Herrn, des höchsten Gottes. „Gedenke der Tage der Vorzeit, merkt auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht; frage deinen Vater, und er wird es dir kundtun, deine Ältesten, und sie werden es dir sagen. Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er voneinander schied die Menschenkinder, da stellte er die Grenzen der Völker fest nach der Zahl der Kinder Israel“ (V. 7–8).
Diese herrliche Tatsache wird von den Völkern der Erde wenig verstanden und beachtet. Wie wenig denkt man daran, dass der Höchste die Grenzen der Völker ursprünglich unter unmittelbarer Bezugnahme auf „die Kinder Israel“ festgestellt hat! Wenn wir Geographie und Geschichte von einem göttlichen Standpunkt aus studieren, finden wir, dass das Land Kanaan und die Nachkommen Jakobs ihren Mittelpunkt bilden. Ja, dieser kleine, an der Ostküste des Mittelmeeres gelegene Streifen Land, mit einer Fläche von ungefähr 20 000 Quadratkilometern ist der Mittelpunkt der Geographie Gottes, und die zwölf Stämme Israels bilden den Mittelpunkt der Geschichte Gottes. Wie wenig haben Geographen und Historiker an diese Tatsache gedacht! Sie haben Länder beschrieben und die Geschichte von Völkern aufgezeichnet, die an Größe und politischer Wichtigkeit Palästina und sein Volk weit überragen, die nach dem Urteil Gottes jedoch nichts sind im Vergleich mit dem kleinen Land, das Er sein eigenes Land nennt und das Er nach seinem Vorsatz den Nachkommen Abrahams seines Freundes, als ewiges Erbteil geben will.27,
27 Wie wahr ist das Wort: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr“ (Jes 55,8). Für den Menschen sind ausgedehnte Gebiete, reiche Hilfsmittel, gut geschulte Heere, mächtige Flotten usw. von großer Bedeutung. Gott aber nimmt keine Notiz von solchen Dingen. Sie haben für ihn nicht mehr Gewicht als Staub auf der Waagschale (vgl. Jes 40,21-23).
Wie wichtig aber ist das kleine Palästina! Welche Ereignisse haben dort stattgefunden! Welche Pläne werden dort noch ausgeführt werden! Es gibt keinen Fleck auf der ganzen Erde, der für das Herz Gottes so interessant wäre, wie das Land Kanaan und die Stadt Jerusalem. Die Schrift ist voll von Beweisen dafür, und die Zeit nähert sich schnell, wo offenbare Tatsachen bewirken werden, was durch die klarsten Zeugnisse der Schrift nicht bewirkt worden ist, nämlich die Überzeugung bei den Menschen, dass das Land Israel den Mittelpunkt der Pläne Gottes bezüglich dieser Erde bildet. Alle anderen Völker verdanken ihre Bedeutung, ihr Interesse und den Platz, den sie in den Blättern der Schrift gefunden haben, nur der Tatsache, dass sie in der einen oder anderen Weise mit dem Land und dem Volk Israel in Verbindung gestanden haben. Daran denken die Historiker nicht. Wir sollten es jedoch tun.↩︎