Behandelter Abschnitt 5. Mose 29,19-28
Das Gericht Gottes über die, die sein Wort verachten
Die weiteren Worte des Gesetzgebers geben ein ernstes Bild von dem Ende des Mannes, durch den das Aufkeimen einer Wurzel der Bitterkeit verursacht wird. „Und es geschehe, wenn er die Worte dieses Eidschwurs hört, dass er sich in seinem Herzen segne und spreche: Ich werde Frieden haben, wenn ich auch in der Verhärtung meines Herzens wandle! – damit zugrunde gehe das Getränkte mit dem Durstigen“ (V. 19). Welch eine verhängnisvolle Täuschung, Friede! Friede! zu rufen, wenn kein Friede da ist, sondern im Gegenteil Zorn und Gericht unmittelbar drohen! „Nicht wird der Herr ihm vergeben wollen, sondern dann wird der Zorn des Herrn und sein Eifer“ – anstatt des „Friedens“ den er sich selbst vorspiegelte – „rauchen gegen diesen Mann; und der ganze Fluch, der in diesem Buch geschrieben ist, wird auf ihm ruhen, und der Herr wird seinen Namen unter dem Himmel austilgen“ (V. 20). Welch eine schreckliche Warnung für alle, die unter dem Volk Gottes als eine Wurzel der Bitterkeit wirken sowie für alle, die ihnen in ihrem traurigen Werk helfen! (vgl. auch V. 21–28).
Diese Worte sind ernst. Sie bilden eine kraftvolle Erläuterung der Worte des Apostels: „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“ und: „Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer!“ (Heb 10,31; 12,29). Es sind ernste Warnungen für die Christenheit. Welche Lehren sollte sie aus den Wegen Gottes mit seinem Volk Israel ziehen! Das sehen wir klar aus Römer 11, wo der Apostel, nachdem er von dem Gericht über die ungläubigen Zweige des Ölbaums gesprochen hat, sich warnend an die Christenheit wendet (V. 17–22).
Wenn man die Geschichte der Christenheit im Licht der Heiligen Schrift liest, sieht man auf den ersten Blick, dass sie nicht an der „Güte Gottes“ geblieben ist. Sie ist weit abgewichen und hat daher nichts anderes als den Zorn des allmächtigen Gottes zu erwarten. Die Glieder des Leibes Christi, die leider noch vielfach mit der verderbten Masse der Bekenner vermischt sind, werden entrückt werden zu der für sie bereiteten Stätte im Haus des Vaters, und dann, wenn nicht früher, werden sie einsehen, welches Unrecht sie dadurch begangen haben, dass sie in Verbindung mit Dingen geblieben waren, die den Gedanken Christi, die mit göttlicher Klarheit und Einfachheit in den Heiligen Schriften offenbart sind, genau entgegengesetzt waren.
Aber die sogenannte Christenheit wird „ausgespieen“, „ausgeschnitten“ und kräftigen Irrtümern anheimgegeben werden, „dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit“ (2Thes 2,11.12). Schreckliche Worte! Möchten sie in den Ohren Tausender widerhallen, die von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr dahingehen, zufrieden mit dem bloßen Namen, mit einer Form der Gottseligkeit zu leben, während sie deren Kraft verleugnen und „mehr das Vergnügen liebend als Gott“ (2Tim 3). Welch ein erschreckendes Bild geben uns diese Worte von den sogenannten christlichen Völkern! Wie furchtbar sind der Zustand und das Endschicksal von Millionen, die in sorgloser und blinder Vergnügungssucht auf abschüssiger Bahn dahineilen, einem hoffnungslosen und ewigen Verderben entgegen!