Behandelter Abschnitt 5. Mose 18,9-14
Warnung vor Okkultismus
Wenn wir jetzt zu unserem Kapitel zurückkehren und die Verse 9–14 lesen, so könnte die Frage entstehen, in welcher Beziehung dieser Abschnitt Anwendung auf bekennende Christen finden kann. Aber gibt es denn unter diesen nicht solche, die den Vorstellungen von Wahrsagern, Zauberern und Schwarzkünstlern gern und oft beiwohnen? Gibt es nicht solche, die sich mit Tischrücken, Geisterklopfen oder Hellsehen beschäftigen? Wenn es der Fall ist, so findet der obige Abschnitt gerade auf sie Anwendung, denn wir glauben sicher, dass alle diese Dinge eine Wirkung des Seelenfeindes sind, so schroff und hart diese Behauptung auch manchem klingen mag. Wir sind überzeugt, dass alle, die sich damit beschäftigen, die Geister der Abgeschiedenen zu befragen, sich dadurch einfach den Händen des Feindes ausliefern, um durch seine Lügen betrogen zu werden. Brauchen Christen, die die vollkommene Offenbarung Gottes in Händen halten, Tischrücken und Geisterklopfen? Wahrlich nicht! Und was haben sie anders zu erwarten, wenn sie, nicht zufrieden mit dem wertvollen Wort Gottes, sich zu den Geistern ihrer abgeschiedenen Freunde oder anderer hinwenden, als dass Gott sie dahingibt, um durch böse Geister geblendet und betrogen zu werden, die sich als die Geister der Abgeschiedenen darstellen und ihnen die gröbsten Lügen und vielfach die albernsten Dinge auftischen?
Doch möchten wir hier nicht weiter auf diesen Gegenstand eingehen. Nur halten wir es für unsere ernste Pflicht, den Leser vor einer Teilnahme an derartigen Dingen zu warnen, da sie äußerst gefährlich sind. Die Frage, ob abgeschiedene Seelen in diese Welt zurückkehren können, lassen wir unberührt. Ohne Zweifel kann es Gott zulassen, wenn Er es für gut findet. Doch es ist nicht unsere Sache, diese Frage zu entscheiden. Wichtig für uns ist, dass wir die ausreichende Fülle der göttlichen Offenbarung stets vor unserem Herzen bewahren. Wir haben nicht nötig, die Geister der Abgeschiedenen zu befragen.
Der reiche Mann glaubte, dass, wenn Lazarus auf die Erde zurückkehren und mit seinen fünf Brüdern reden würde, dies eine große Wirkung haben müsste (vgl. Lk 16,27-31). Aber er musste hören, dass der, der das Wort Gottes und seine Aussprüche über den gegenwärtigen Zustand des Menschen und seine ewige Bestimmung nicht hören und glauben will, auch nicht überzeugt werden wird, wenn tausend Abgeschiedene zurückkehren und ihm erzählen würden, was sie gesehen, gehört und gefühlt haben. Es würde keine rettende oder bleibende Wirkung auf ihn ausüben. Wohl würde es großes Aufsehen erregen, eine Zeit lang das allgemeine Tagesgespräch bilden und die Zeitungen füllen, aber damit wäre es getan. Die Menschen würden nach wie vor in ihrer Dummheit und Eitelkeit, bei ihrer Gewinn- und Vergnügungssucht, bei ihrer Selbstgefälligkeit und Leichtfertigkeit bleiben.
Wenn sie Mose und die Propheten und Christus und seine heiligen Apostel nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn einer aus den Toten aufersteht. Wer sich der Heiligen Schrift nicht unterwirft, wird sich auch nicht durch etwas anderes überzeugen lassen. Der wirklich Gläubige findet in der Schrift alles, was er braucht, so dass er kein Bedürfnis fühlt, sich nach Geisterklopfern und Zauberern umzusehen. „Und wenn sie zu euch sprechen werden: Befragt die Totenbeschwörer und die Wahrsager, die flüstern und murmeln, so sprecht: Soll ein Volk nicht seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen? Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte“ (Jes 8,19.20).