Behandelter Abschnitt 5. Mose 10,10-16
Gehorchen bringt Segen
Mit dem zehnten Vers unseres Kapitels nimmt Mose den Faden seiner Rede wieder auf. „Ich aber blieb auf dem Berg, wie die vorigen Tage, vierzig Tage und vierzig Nächte, und der Herr erhörte mich auch dieses Mal; der Herr wollte dich nicht verderben. Und der Herr sprach zu mir: Mach dich auf, geh hin, um vor dem Volk herzuziehen, damit sie hineinkommen und das Land in Besitz nehmen, das ich ihren Vätern geschworen habe, ihnen zu geben.“
Der Herr wollte seine Verheißungen trotz aller Hindernisse erfüllen und Israel das ganze Land besitzen lassen, so wie er Abraham, Isaak und Jakob geschworen hatte, es ihren Nachkommen zu geben zum ewigen Erbteil. „Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir, als nur den Herrn, deinen Gott, zu fürchten, auf allen seinen Wegen zu wandeln und ihn zu lieben und dem Herrn, deinem Gott, zu dienen mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, indem du die Gebote des Herrn und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete, hältst, dir zum Guten?“ (V. 12) Das Befolgen der göttlichen Gebote brachte ihnen wirklich nur Gutes, ja vollkommenen und reichen Segen. Der Weg göttlichen, einfältigen Gehorsams ist der Weg der wahren Glückseligkeit, und der Herr sei gepriesen, dass jeder, der ihn liebt, diesen Weg gehen kann.
Das ist ein Trost für alle Zeiten. Gott hat uns sein kostbares Wort gegeben, die vollkommene Offenbarung seiner Gedanken. Er hat uns auch – und das besaß Israel nicht – seinen Heiligen Geist in unsere Herzen gegeben. Durch ihn können wir sein Wort verstehen und wirklich schätzen. Wir tragen daher eine weit größere Verantwortung als Israel, und wir sind in jeder Hinsicht zu einem Leben des Gehorsams verpflichtet.
In den Schlussversen unseres Kapitels scheint Mose sich in seiner Darstellung der moralischen Beweggründe zum Gehorsam immer mehr zu steigern und den Herzen des Volkes immer näher zu kommen. „Siehe“, sagt er, „des Herrn, deines Gottes, sind die Himmel und die Himmel der Himmel, die Erde und alles, was in ihr ist. Jedoch deinen Vätern hat der Herr sich zugeneigt, sie zu lieben; und er hat euch, ihre Nachkommen nach ihnen, aus allen Völkern erwählt, wie es an diesem Tag ist“ (V. 14.15). Ist das nicht ein wunderbares Vorrecht, von dem, der Himmel und Erde besitzt, geliebt und erwählt zu sein! Welch eine Ehre, berufen zu sein, ihm zu dienen und zu gehorchen als sein Eigentum und als das Volk seiner Wahl, abgesondert zu sein von allen Völkern der Erde als die Knechte des Herrn und seine Zeugen!
Freilich, unsere Vorrechte sind noch höher, da wir Gott tiefer und inniger kennen, als das Volk Israel ihn je gekannt hat. Wir kennen ihn als den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus und als unseren Gott und Vater. Der Heilige Geist wohnt in uns. Durch ihn ist die Liebe Gottes ausgegossen in unsere Herzen und Er leitet uns an, zu rufen: Abba, Vater! Wie weit geht es über das hinaus, was dem irdischen Volk Gottes je zuteilgeworden ist. Im gleichen Maß wie unsere Vorrechte größer sind, steigen aber auch die Ansprüche Gottes auf unseren Gehorsam. Darum sollte jeder an Israel ergangene Ruf und jede an sie gerichtete Ermahnung unsere Herzen doppelt treffen. Wir nehmen die höchste Stellung ein, die ein Geschöpf erreichen kann. Weder die Nachkommen Abrahams auf der Erde noch die Engel Gottes im Himmel können sagen, was wir sagen, oder kennen, was wir kennen. Wir sind einsgemacht und für ewig verbunden mit dem auferstandenen und verherrlichten Sohn Gottes. Wir dürfen mit dem Apostel Johannes sprechen: „wie er ist, auch wir sind in dieser Welt“ (1Joh 4,17).