Behandelter Abschnitt 5. Mose 6,6-9
Das Wort Gottes in den Häusern
„Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen zu Stirnbändern sein zwischen deinen Augen; und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben“ (V. 6–9).
Fragen wir uns mit aufrichtigem Herzen: Unterweisen wir unsere Kinder so? Ist es unser beständiges Bemühen, ihren jungen, empfänglichen Seelen das Wort Gottes in seiner ganzen Anziehungskraft vorzustellen? Bemerken sie seinen gesegneten Einfluss auf unser tägliches Leben, auf unsere Gewohnheiten, Unterhaltungen und geschäftlichen Verrichtungen? Das ist zweifellos die geistliche Bedeutung der göttlichen Vorschrift, das Wort zum Zeichen auf unsere Hand zu binden, es zu Stirnbändern „zwischen unseren Augen“ zu haben und es „auf die Pfosten unseres Hauses und an unsere Tore“ zu schreiben. Es ist nutzlos, unsere Kinder in dem Wort Gottes zu unterweisen, wenn unser Leben ihm nicht entspricht. Es ist nicht gut, das Wort lediglich zu einem Schulbuch zu machen. Dann machen wir aus einem gesegneten Vorrecht eine lästige, mühsame Arbeit. Unsere Kinder sollten sehen, dass wir in der Atmosphäre des Wortes Gottes leben und dass es der Gegenstand unserer Unterhaltungen im Kreis der Familie und in unseren Mußestunden ist.
Ach, wie selten ist das der Fall! Müssen wir uns in der Gegenwart Gottes nicht schämen, wenn wir an den allgemeinen Charakter und den Ton unserer Unterhaltungen bei Tisch und im Familienkreis denken? Wie wenig finden wir von dem verwirklicht, was wir in 5. Mose 6,7 lesen! Wie viel dagegen von „albernem Geschwätz oder Witzelei, die sich nicht geziemen“ (Eph 5,4)! Wie viel übles Nachreden über unsere Brüder, unsere Nachbarn, unsere Mitarbeiter! Wie viel müßiges und wertloses Geschwätz! Und was ist der Grund dieser traurigen Erscheinungen? Der Zustand unserer Herzen.
Das Wort Gottes, die Gebote und Reden unseres Herrn und Heilandes wohnen nicht in unseren Herzen, und daher können sie auch nicht in lebendigen Strömen der Gnade und der Erbauung hervorquellen. Lasst uns doch stets die ernste Ermahnung des Apostels beachten: „Kein faules Wort gehe aus eurem Mund, sondern was irgend gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade darreiche.“ Und weiter: „Werdet mit dem Geist erfüllt, redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in euren Herzen, danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus, einander untergeordnet in der Furcht Christi“ (Eph 4,29; 5,18-20).
Wie weit lassen wir es an einer wirklich geistlichen Unterhaltung, vor allem im Kreis unserer Familien und in unserm täglichen Verhalten, fehlen. Wir haben daher die oben erwähnte Ermahnung sehr nötig. Offensichtlich hat der Heilige Geist dieses Bedürfnis vorausgesehen und ist ihm zuvorgekommen. Hören wir, was Er „den heiligen und getreuen Brüdern in Kolossä“ sagt: „Der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib; und seid dankbar. Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehrt und ermahnt mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade“ (Kol 3,15.16).
Ein schönes Bild des christlichen Lebens! Es ist nichts anderes als eine Weiterentwicklung von dem, was wir in unserem Kapitel finden, wo wir den Israeliten inmitten seiner Familie, in seinem täglichen Leben, in seinem Verhalten zu Hause und draußen, kurz, überall unter dem heiligenden Einfluss des Wortes des Herrn sehen.