Behandelter Abschnitt 5. Mose 4,24-31
Die Zukunft Israels
Besonders ernst sind die Verse 23–28. Himmel und Erde wurden zu Zeugen aufgerufen. Und doch, wie bald hatten sie alles vollständig vergessen! Aber wie genau sind auch die angekündigten schweren Gerichte an dem Volk erfüllt worden. Trotzdem gibt es, Gott sei Dank, auch eine schönere Seite dieses düsteren Gemäldes, und Mose ist sehr bemüht, sie dem Volk vorzustellen. „Aber“, sagt er, „ihr werdet von dort den Herrn, deinen Gott, suchen; und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst“. Welche Gnade! „In deiner Bedrängnis“ – das ist die Zeit, in der man erfährt, wer Gott ist – „und wenn alle diese Dinge dich treffen werden am Ende der Tage, wirst du umkehren zu dem Herrn, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchen. Denn ein barmherziger Gott ist der Herr, dein Gott; er wird dich nicht lassen und dich nicht verderben und wird den Bund deiner Väter nicht vergessen, den er ihnen geschworen hat“ (V. 29–31).
Gott erlaubt uns hier einen Blick in die Zukunft Israels zu werfen. Er zeigt uns ihr Abweichen von ihm und die daraus folgende Zerstreuung unter die Nationen, das Ende ihrer politischen Selbständigkeit und das Verschwinden ihrer nationalen Bedeutung. Doch es gibt, Gott sei gepriesen, etwas, das über all diesen Fehlern und Sünden, dem Verfall und dem Gericht steht. Blicken wir auf das Ende der traurigen Geschichte Israels, so begegnen wir heute der Entfaltung der Gnade, Güte und Treue des Herrn, des Gottes ihrer Väter. Wir können die Wege Gottes mit seinem irdischen Volk von zwei Seiten aus betrachten: von der geschichtlichen und der prophetischen. Die Geschichte zeigt den völligen Verfall des Volkes. Die Prophezeiung dagegen entfaltet eine herrliche Wiederherstellung. Israels Vergangenheit ist düster und traurig. Wir sehen darin die Verhaltensweise des Menschen. Sie zeigt deutlich, was der Mensch ist. Die Prophezeiungen aber zeigen uns das Handeln Gottes. Wenn wir beides im Auge behalten, verstehen wir die Geschichte dieses merkwürdigen Volkes, „das geschleppt und gerupft ist“, eines Volkes, „wunderbar, seitdem es ist und weiterhin“ (Jes 18,7).