Behandelter Abschnitt 5. Mose 4,5-8
Ein Zeugnis vor den Nationen
Wir nehmen jetzt den abgebrochenen Faden unserer Betrachtung wieder auf. Wir finden hier wieder, dass es im fünften Buch Mose nicht so sehr um Vorschriften, Gebräuche und Zeremonien geht, sondern mehr um die Bedeutung und Einzigartigkeit des Wortes Gottes selbst. „Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, so wie der Herr, mein Gott, mir geboten hat, damit ihr also tut inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen.“ Das Verhalten des Volkes sollte in allen Dingen durch göttliche Gebote geregelt werden. Das ist ein Grundsatz, der zu allen Zeiten gültig ist! „Und so haltet sie und tut sie! Denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, die alle diese Satzungen hören und sagen werden: Diese große Nation ist ein wahrhaft weises und verständiges Volk“ (V. 5.6).
Das Volk sollte mit Weisheit und Verstand die göttlichen Satzungen und Rechte bewahren. Ihre Weisheit sollte sich nicht in gelehrten Diskussionen und Beweisen entfalten, sondern in kindlichem Gehorsam. Die ganze Weisheit lag in den Satzungen und Rechten selbst, nicht aber in den Gedanken und Meinungen des Volkes darüber. Die tiefe und wunderbare Weisheit Gottes kam in seinem Wort zum Vorschein, und das war es, was die Nationen sehen und bewundern sollten. Die Gedanken Gottes sollten, indem sie aus dem Betragen und dem Charakter des Volkes Gottes widerspiegelten, die Bewunderung der Völker wachrufen, die um das Volk herum wohnten.
Doch wie ganz anders hat sich das Volk im Lauf der Zeit verhalten! Wie wenig konnten die Völker der Erde aus dem Verhalten Israels über Gott und sein Wort lernen! Sein Name wurde durch ihr Verhalten verlästert. Statt abgesondert und treu den Geboten Gottes zu gehorchen, begaben sie sich auf das niedrige Niveau der sie umgebenden Völker.
Sie nahmen ihre Gewohnheiten an, verehrten ihre Götzen und gingen auf ihren Wegen. So sahen die umliegenden Nationen nicht die hohe Weisheit und sittliche Schönheit der göttlichen Satzungen, sondern nur die Schwachheit und Torheit eines Volkes, dessen eitler Ruhm einzig und allein darin bestand, dass ihnen die göttlichen Aussprüche anvertraut waren – Aussprüche, durch die sie selbst verdammt wurden (vgl. Röm 2 und 3).
Und doch, gepriesen sei Gott! Sein Wort wird ewiglich bestehen. Wenn seine Kraft nicht in dem Verhalten seines Volkes zutage tritt, so wird sie in dem Urteil Gottes über diese Wege gesehen werden. Das Wort ist immer noch in der Lage, diejenigen zu leiten, zu trösten und zu segnen, die den Weg des Gehorsams zu gehen wünschen, wenn es auch in Schwachheit geschieht. Dessen ungeachtet sucht Mose, dem Volk das göttliche Wort in seiner ganzen Würde und Schönheit vor Augen zu malen. Er unterlässt es nicht, ihnen mit Nachdruck die Folgen des Gehorsams vorzustellen, um sie aber auch vor den Gefahren zu warnen, die beim Abweichen von den heiligen Geboten Gottes auf sie lauern. „Denn welche große Nation gibt es, die Götter hätte, die ihr so nahe wären, wie der Herr, unser Gott, in allem, worin wir zu ihm rufen? Und welche große Nation gibt es, die so gerechte Satzungen und Rechte hätte, wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?“ (V. 7.8).
Hierin liegt das Geheimnis der Größe jedes Volkes, jeder Familie, ja, jedes Einzelnen. Welches Vorrecht ist es, dem lebendigen Gott so nahe zu sein, in allen Umständen zu ihm rufen zu dürfen, überzeugt zu sein, dass Er in seiner Macht und seiner Gnade unaufhörlich für uns da ist und dass Er mit Wohlgefallen auf uns sieht. Welch ein Vorzug ist es, wenn die gerechten Satzungen und heiligen Gebote unser praktisches Leben verändern und wir erfahren, dass Gott selbst sich uns offenbart und Wohnung bei uns machen will.
Welch eine Quelle von Segnungen ist das! Und doch sind sie in der göttlichen Gnade für jedes Kind Gottes auf der ganzen Erde vorhanden.
Doch nicht jedes Kind Gottes erfreut sich dieser Segnungen. Nur diejenigen kennen sie, die dem göttlichen Wort aufrichtig gehorchen. So war es damals in Israel, und so ist es auch heute noch in der Versammlung. Das Wohlgefallen Gottes ist der Lohn, der einem gehorsamen Kind Gottes in diesem Leben zuteilwird.