Behandelter Abschnitt 5. Mose 2,2-3
Gott führt die Seinen
„Und der Herr redete zu mir und sprach: Lange genug habt ihr dieses Gebirge umzogen; wendet euch nach Norden“ (V. 3). Das Wort des Herrn regelte alles. Er bestimmte, wie lange das Volk an einem Ort bleiben sollte und gab mit derselben Genauigkeit an, welche Richtung es dann einschlagen sollte. Das Volk brauchte nur zu gehorchen. Ist das Herz in der richtigen Stellung, so kann es für ein Kind Gottes nichts Schöneres geben als das Bewusstsein, in allem durch das Wort Gottes geleitet zu werden. Es wird bewahrt vor Angst und Unruhe. Für Israel, das berufen war, durch die „große und schreckliche“ Wüste zu wandern, wo es keinen Weg gab, war es eine große Gnade, dass ihnen jeder Schritt und jeder Rastplatz von Gott angewiesen wurde. Der Herr regelte alles für sie. Sie brauchten nur auf seine Führung zu warten und zu tun, was Er ihnen sagte. Gingen sie ihren eigenen Weg so erwartete sie Hunger, Verwüstung und Finsternis. Das Wasser aus dem geschlagenen Felsen und das Manna aus dem Himmel waren nur auf dem Weg des Gehorsams zu finden.
Wir können hieraus eine heilsame Lehre ziehen. Es ist unser Vorrecht, Tag für Tag den Weg zu gehen, den Gott uns vorzeichnet. Sind wir immer völlig davon überzeugt und lassen uns diesen reichen Segen nicht durch die kritisierenden Urteile der Ungläubigen rauben? Gott hat verheißen, uns zu führen. Seine Verheißungen sind Ja und Amen. Es liegt an uns, ob wir diese Verheißungen im Glauben annehmen. Israel kannte den Weg und die Zeit eines Aufenthaltes durch das Wort Gottes. Besitzen wir weniger? Im Gegenteil. Wir haben zu unserer Führung das Wort und auch den Heiligen Geist, die uns die Fußstapfen des Sohnes Gottes zeigen, in denen wir gehen dürfen.
Das ist doch eine vollkommene Führung. Der Herr sagt uns: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12). Lasst uns die Worte beachten: „Wer mir nachfolgt.“ Er hat uns „ein Beispiel hinterlassen, damit wir seinen Fußstapfen nachfolgen“ (1Pet 2,21). Wie legte Jesus seinen Weg zurück? Ohne Ausnahme nach dem Gebot seines Vaters. Nie tat Er etwas oder sprach ein Wort ohne Weisung seines Vaters.
Nun, wir sind aufgerufen, ihm nachzufolgen, und wenn wir das tun, so haben wir seine Zusicherung, dass wir nicht in Finsternis gehen, sondern das Licht des Lebens haben werden. Wunderbare Worte: „das Licht des Lebens“! Wer ergründet ihre Tiefe? Wer schätzt ihren wahren Wert? „Die Finsternis vergeht, und das wahrhaftige Licht leuchtet schon“ (1Joh 2,8), und es liegt an uns, ob wir im vollen Schein dieses Lichts unseren Weg gehen. Da gibt es keine Ungewissheit, keine Unruhe und keinen Grund zu Bedenken irgendwelcher Art.
Wir möchten jetzt die Aufmerksamkeit des Lesers auf einen recht interessanten Gegenstand lenken, der in den Schriften des Alten Testaments einen bedeutenden Platz einnimmt und in unserem Kapitel eingehend erläutert wird, nämlich die Regierung Gottes über die Welt und seine Wege mit den Völkern der Erde. Gott entgehen keinesfalls die Angelegenheiten der Völker und ihr gegenseitiges Verhalten zueinander.
Das alles steht in unmittelbarer Verbindung mit Israel und dem Land Palästina. Wir lesen in Kapitel 32,8: „Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er voneinander schied die Menschenkinder, da stellte er die Grenzen der Völker fest nach der Zahl der Kinder Israel.“ Israel war damals nach den Gedanken Gottes der Mittelpunkt dieser Erde und wird es auch zukünftig wieder sein. Von Anfang an bildete der Schöpfer und Beherrscher der Welt die Nationen und stellte ihre Grenzen fest nach seinem eigenen unumschränkten Willen mit besonderer Rücksicht auf die Nachkommen Abrahams und jenen Landstrich, den Israel aufgrund des ewigen Bundes mit den Vätern besitzen sollte.