Die treue Weitergabe von Gottes Wort
„Und es geschah im vierzigsten Jahr, im elften Monat, am Ersten des Monats, da redete Mose zu den Kindern Israel nach allem, was der Herr ihm an sie geboten hatte“ (V. 3). Diese wenigen Worte enthalten wichtige Unterweisungen für jeden Diener Gottes, für alle, die berufen sind, am Wort und an der Lehre zu dienen. Mose gab dem Volk gerade das, was er selbst von Gott empfangen hatte, nichts mehr und nichts weniger. Er brachte das Volk in direkte Berührung mit dem lebendigen Wort des Herrn. Das ist der wichtige Grundsatz des Dienstes, der für alle Zeiten gültig ist. Alles andere hat keinen Wert. Das Wort Gottes allein wird bestehen. In ihm ist göttliche Kraft und Autorität. Alle menschlichen Lehren vergehen und geben einem Menschen keinen Grund, auf dem er sicher ruhen kann.
Daher sollte es für alle, die in der Versammlung Gottes dienen, ein ernstes Anliegen sein, das Wort in aller Genauigkeit und Einfachheit zu predigen, es weiterzugeben, wie sie es von Gott empfangen haben, und so die Hörer dem wahrhaftigen Wort Gottes gegenüberstellen. Dann werden sie auch mit Kraft zu den Herzen und Gewissen ihrer Zuhörer reden. Die Zuhörer kommen durch das Wort mit Gott selbst in Verbindung. Das können menschliche Lehren niemals bewirken.
Hören wir, was der Apostel Paulus hierüber sagt: „Und ich, als ich zu euch kam, Brüder, kam nicht, um euch das Zeugnis Gottes nach Vortrefflichkeit der Rede oder Weisheit zu verkünden. Denn ich hielt nicht dafür, etwas unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und in vielem Zittern; und meine Rede und meine Predigt war nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft.“ Die Ursache dieser Furcht und dieses vielen Zitterns war der Wunsch des Apostels: „. . . damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft“ (1Kor 2,1-5).
Dieser aufrichtige, treue Diener Christi suchte seine Zuhörer in unmittelbare, persönliche Verbindung mit Gott selbst zu bringen. „Wer ist denn Apollos, und wer ist Paulus? Diener, durch die ihr geglaubt habt“ (1Kor 3,5). Jeder falsche Dienst bewirkt, dass die Menschen dem Diener anhängen. Auf diese Weise wird aus dem Diener etwas gemacht, Gott aber zurückgedrängt. Jeder wahre Dienst hat dagegen den Zweck, wie wir das bei Mose und auch Paulus sehen, die Zuhörer in die Gegenwart Gottes zu bringen.
Der Apostel beschäftigt sich an anderer Stelle noch eingehender damit: „Ich tue euch aber kund, Brüder, das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht, durch das ihr auch errettet werdet . . . Denn ich habe euch zuerst überliefert, was ich auch empfangen habe“ – nichts mehr und nichts weniger, nichts anderes als das, „dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag, nach den Schriften“ (1Kor 15,1-4).
Welch klares und ernstes Wort für diejenigen, die wirksame Diener Christi sein wollen! Der Apostel war sorgfältig bemüht, den lauteren Strom aus der Quelle des Herzens Gottes in die Seelen der Christen fließen zu lassen. Er wusste, dass alles andere keinen Wert hatte. Hätte er seine Zuhörer an sich zu binden gesucht, so hätte er seinen Meister verunehrt und ihnen schweres Unrecht zugefügt. Er selbst hätte am Tag Christi Schaden gelitten.