Behandelter abschnitt 4. Mose 24,14-25
Der vierte Spruch
Wir schließen diesen Abschnitt mit einem kurzen Hinweis auf den letzten Spruch Bileams. Als Balak ein so glühendes Zeugnis über die Zukunft Israels und die Vernichtung aller seiner Feinde hörte, war er tief enttäuscht und sehr aufgebracht. „Da entbrannte der Zorn Balaks gegen Bileam, und er schlug seine Hände zusammen; und Balak sprach zu Bileam: Meine Feinde zu verwünschen habe ich dich gerufen, und siehe, du hast sie sogar gesegnet, nun dreimal! Und nun flieh an deinen Ort.
Ich hatte gesagt, ich würde dich hoch ehren; und siehe, der Herr hat dir die Ehre verwehrt. Und Bileam sprach zu Balak: Habe ich nicht auch zu deinen Boten, die du zu mir gesandt hast, geredet und gesagt: Wenn Balak mir sein Haus voll Silber und Gold gäbe [gerade das, nach dem sein Herz sich so sehr sehnte!], so könnte ich nicht den Befehl des Herrn übertreten, um aus meinem eigenen Herzen Gutes oder Böses zu tun; was der Herr reden wird, das werde ich reden? Und nun siehe, ich gehe zu meinem Volk. Komm, ich will dir kundtun, was dieses Volk deinem Volk tun wird am Ende der Tage. Und er hob seinen Spruch an und sprach: Es spricht Bileam, der Sohn Beors, und es spricht der Mann geöffneten Auges. Es spricht, der die Worte Gottes hört und der die Erkenntnis des Höchsten besitzt, der ein Gesicht des Allmächtigen sieht, der niederfällt und enthüllter Augen ist: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich schaue ihn, aber nicht nahe; ein Stern tritt hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel und zerschlägt die Seiten Moabs und zerschmettert alle Söhne des Getümmels“ (V. 10–17).
Das macht das, was diese Sprüche sagen, so vollständig. Dem prächtigen Gebäude wird hier der Schlussstein eingefügt. Das ist wirklich Gnade und Herrlichkeit. Im ersten Spruch sehen wir die völlige Absonderung des Volkes, im zweiten seine vollkommene Rechtfertigung, im dritten seine moralische Schönheit und seine Fruchtbarkeit, und im vierten stehen wir jetzt in der Tat auf der Spitze der Hügel, auf dem höchsten Punkt der Felsen und überblicken die weiten Ebenen der Herrlichkeit in ihrer ganzen Länge und Breite, wie sie sich in eine unbegrenzte Zukunft hinein erstrecken. Wir sehen, wie der Löwe aus dem Stamm Juda sich duckt; wir hören sein Brüllen; wir sehen, wie er sich auf alle seine Feinde stürzt und sie vernichtet. Der Stern aus Jakob geht auf, um nie wieder unterzugehen. Der wahre David besteigt den Thron seines Vaters, Israel ist das erste Volk auf der Erde, und alle seine Feinde sind mit Schande und ewiger Verachtung bedeckt.
Unmöglich kann man sich etwas Erhabeneres vorstellen als diese Sprüche, und sie sind umso bemerkenswerter, als sie gerade am Schluss der Wanderungen Israels durch die Wüste ausgesprochen werden, während der sie so reichliche Beweise von dem abgeliefert hatten, was sie waren, und was ihre Fähigkeiten und ihre Neigungen waren. Aber Gott stand über allem, und nichts kann seine Liebe verändern. Wen Er liebt, den liebt Er bis ans Ende mit derselben Liebe. Daher musste die Verbindung zwischen Balak und Bileam misslingen. Israel war von Gott gesegnet und sollte von niemandem verwünscht werden. – „Und Bileam machte sich auf und ging und kehrte an seinen Ort zurück; und auch Balak zog seines Weges“ (Kap. 24,25).