Behandelter Abschnitt 4. Mose 20,2-6
Die Erbitterung von Meriba
Dennoch gibt es in der Wüste Ereignisse, die uns Kummer und Versuchung bringen, und wir müssen durch sie hindurch. So erging es auch Israel in der Zeit, von der unser Kapitel redet. Sie sollten den Angriffen der Wüste standhalten, und sie taten es in Ungeduld und mit Unzufriedenheit. „Und es war kein Wasser da für die Gemeinde, und sie versammelten sich gegen Mose und gegen Aaron. Und das Volk haderte mit Mose, und sie sprachen und sagten: Wären wir doch umgekommen, als unsere Brüder vor dem Herrn umkamen! Und warum habt ihr die Versammlung des Herrn in diese Wüste gebracht, dass wir da sterben, wir und unser Vieh?“ (V. 2–4).
Das war eine ernste Prüfung für das Herz Moses. Wir können uns keinen Begriff davon machen, was es sein musste, sechshunderttausend Murrenden entgegenzutreten, ihre Schmähreden zu hören und von ihnen als Urheber alles Ungemachs beschuldigt zu werden, das ihr eigener Unglaube über sie gebracht hatte! Das war keine gewöhnliche Geduldsprobe, und wir sollten uns nicht darüber wundern, dass der treue und geehrte Knecht unter der Schwere der Probe wankte. „Und Mose und Aaron gingen von der Versammlung weg zum Eingang des Zeltes der Zusammenkunft und fielen auf ihr Angesicht; und die Herrlichkeit des Herrn erschien ihnen“ (V. 6). Es ist ergreifend, Mose immer wieder auf dem Angesicht vor Gott zu sehen. Es war eine Erleichterung für ihn, sich von einer tobenden Menge zurückziehen und seine Zuflucht zu dem nehmen zu können, dessen Hilfsquellen allein einer solchen Lage gewachsen waren. „Sie fielen auf ihr Angesicht; und die Herrlichkeit des Herrn erschien ihnen.“ Anscheinend haben Mose und Aaron bei dieser Gelegenheit gar nicht erst versucht, dem Volk eine Antwort zu geben. „Sie gingen von der Versammlung weg“ und übergaben sich dem lebendigen Gott. Sie hätten nichts Besseres tun können.
Wer anders als der Gott aller Gnade konnte den tausend Bedürfnissen des Wüstenlebens entsprechen? Die Schatzkammer Gottes ist unerschöpflich. Er kann ein Herz, das ihm vertraut, nie täuschen. Vergessen wir das nie! Gott hat Wohlgefallen daran, wenn man mit ihm rechnet. Er wird nie müde, für sein Volk zu sorgen. Wenn wir uns dessen immer bewusst wären, dann wäre das Murren der Ungeduld und der Unzufriedenheit weniger zu hören, die schöne Sprache des Dankes und Lobes aber umso mehr. Doch das Leben in der Wüste ist, wie schon wiederholt bemerkt, ein Prüfstein für jedermann. Es offenbart, was in uns ist; aber es zeigt uns auch, was Gott für uns ist.