Behandelter Abschnitt 4. Mose 14,36-38
Glaube und Unglaube
Wir kehren jetzt zu unserer Erzählung zurück. „Und die Männer, die Mose ausgesandt hatte, um das Land auszukundschaften, und die zurückkehrten und die ganze Gemeinde gegen ihn murren machten, indem sie ein böses Gerücht über das Land verbreiteten, jene Männer, die ein böses Gerücht über das Land verbreitet hatten, starben durch eine Plage vor dem Herrn. Aber Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, blieben am Leben von jenen Männern, die gegangen waren, um das Land auszukundschaften“ (V. 36–38).
Ist es nicht erstaunlich, dass es in dieser großen Gemeinde von sechshunderttausend Männern – also ohne Frauen und Kinder gezählt – nur zwei gab, die Glauben hatten an den lebendigen Gott? (Es ist hier selbstverständlich nicht von Mose und Aaron die Rede, sondern nur von der Gemeinde.) Die ganze Versammlung wurde von dem Geist des Unglaubens beherrscht. Sie trauten es Gott nicht zu, dass Er sie in das Land bringen werde, sondern dachten im Gegenteil, Er habe sie in die Wüste geführt, um sie hier sterben zu lassen. Sie ernteten die Frucht ihres traurigen Unglaubens. Die zehn falschen Zeugen starben durch die Plage, und die vielen Tausende, die ihr falsches Zeugnis angenommen hatten, wurden gezwungen, in die Wüste zurückzukehren, vierzig Jahre lang in ihr hin und her zu wandern, um dann in der Wüste zu sterben und begraben zu werden.
Nur Josua und Kaleb standen auf dem gesegneten Boden des Glaubens an den lebendigen Gott, des Glaubens, der die Seele mit frohem Vertrauen und mit Mut erfüllt. Und sie ernteten nach ihrem Glauben. Gott ehrt stets den Glauben, den Er in eine Seele gepflanzt hat. Dieser Glaube ist seine eigene Gabe, und, mit Ehrerbietung sei es gesagt, Er kann nicht anders, als ihn anerkennen, wo er sich findet. Josua und Kaleb waren fähig, in der Kraft eines einfachen Glaubens dem gewaltigen Strom des Unglaubens zu widerstehen. Sie bewahrten angesichts aller Schwierigkeiten ihr Vertrauen auf Gott, und Er ehrte ihren Glauben schließlich in herrlicher Weise. Während die Leiber ihrer Brüder im Staub der Wüste zerfielen, betraten sie die rebenbedeckten Hügel und fruchtbaren Täler des Landes Kanaan. Die einen hatten gesagt, dass Gott sie aus Ägypten geführt habe, um sie in der Wüste sterben zu lassen; die anderen hatten erklärt, dass Gott sie in das Land zu bringen vermöge – beiden geschah nach ihren Worten.
Das ist ein sehr wichtiger Grundsatz: „Euch geschehe nach eurem Glauben“ (Mt 9,29). Beherzigen wir ihn gut! Gott hat Wohlgefallen an Glauben. Er liebt es, wenn man ihm vertraut, und Er wird diejenigen immer ehren, die ihr Vertrauen auf ihn setzen. Der Unglaube dagegen betrübt ihn. Er verunehrt ihn und bringt Finsternis und Tod über die Seele. Es ist eine schreckliche Sünde, an dem lebendigen Gott, der nicht lügen kann, zu zweifeln, und Fragen zu erheben, wenn Er gesprochen hat. Der Teufel ist der Urheber aller zweifelnden Fragen. Er hat seine Freude daran, das Vertrauen der Seele zu erschüttern; aber er hat gar keine Macht über eine Seele, die einfach auf Gott vertraut. Seine feurigen Pfeile können niemals einen Menschen erreichen, der hinter dem Schild des Glaubens geborgen ist. Wie wundervoll ist es, ein Leben in kindlichem Vertrauen auf Gott zu führen! Es macht das Herz so froh und bringt Lob und Danksagung auf die Lippen. Ein solches Vertrauen vertreibt jede Wolke und jeden Nebel und erhellt unseren Weg mit den Strahlen des Angesichts unseres Vaters.
Der Unglaube dagegen erfüllt das Herz mit Zweifeln, verdunkelt unseren Weg und macht uns ganz elend. Kalebs Herz war voll von frohem Vertrauen, während das Herz seiner Brüder von bitteren Klagen und Murren erfüllt war. So wird es immer sein. Wenn wir glücklich sein wollen, müssen wir uns mit Gott und mit dem, was ihn umgibt, beschäftigen. Um elend zu sein, brauchen wir uns nur mit uns selbst und unserer Umgebung zu beschäftigen. Werfen wir einen Blick in das 1. Kapitel des Lukasevangeliums. Was war es, was den Zacharias verstummen machte? Der Unglaube. Und was erfüllte das Herz der Maria und der Elisabeth und ließ sie Gott loben? Der Glaube. Zacharias hätte in die Lobgesänge jener frommen Frauen einstimmen können, wenn nicht der Unglaube seine Lippen verschlossen hätte. Welch eine Lehre! Möchten wir lernen, einfacher auf Gott zu vertrauen! Möchten wir in einer ungläubigen Welt stark sein im Glauben und dadurch Gott die Ehre geben!