Behandelter Abschnitt 4. Mose 2,1-2
Die Ordnung des Lagers Israels
Jedoch war für den Mann, der in den Krieg zog, neben der genauen Angabe seiner Herkunft noch ein Zweites wichtig: Er musste seine Standarte, sein Banner kennen. Diese beiden Dinge waren unabdingbar notwendig für das Leben und den Kampf in der Wüste. Außerdem waren sie gar nicht voneinander zu trennen. Wenn jemand seine Abstammung nicht kannte, konnte er auch sein Banner nicht ausfindig machen. Alles wäre in Verwirrung geraten. Jeder musste seinen Platz wissen und ihn halten, sein Banner kennen und bei ihm bleiben. So gingen sie gemeinsam voran, taten ihre Arbeit und führten den Kampf. Der Benjaminiter hatte seinen Platz, der Ephraimiter den seinen, niemand stieß mit dem anderen zusammen oder kreuzte den Weg eines anderen. So sah es in allen Stämmen im Lager des Israel Gottes aus. Jeder hatte seine bestimmte Abstammung, jeder seinen Posten – und weder das eine noch das andere war so, weil es sich die Israeliten selber so ausgedacht hätten, sondern deshalb, weil Gott es so bestimmt und eingeteilt hatte.
Er gab die Einteilung nach Geschlechtern, und Er ernannte die Banner. Sie brauchten sich nicht einer mit dem anderen zu messen, und es gab keinen Grund zur Eifersucht untereinander: Jeder hatte seinen Platz und seine Aufgabe, und es gab Arbeit genug und Raum genug für alle. Wir sehen die größtmögliche Vielfalt und dennoch vollkommene Einheit. „Die Kinder Israel sollen jeder bei seinem Banner, bei den Zeichen ihrer Vaterhäuser, lagern“ (Kap. 2,2). „Und die Kinder Israel taten nach allem, was der Herr Mose geboten hatte: So lagerten sie sich nach ihren Bannern, und also brachen sie auf, ein jeder nach seinen Familien, nach seinem Vaterhaus“ (Kap. 2,34).
So sehen wir im Lager des Volkes Israel ebenso wie jetzt in der Versammlung, dass Gott nicht der Urheber von Verwirrung ist. Nichts hätte vorzüglicher angeordnet sein können als die vier Lager aus je drei Stämmen, die genau ein Viereck bildeten. Jede Seite des Vierecks trug ihr besonderes Banner. „Die Kinder Israel sollen sich lagern, ein jeder bei seinem Banner, bei den Zeichen ihrer Vaterhäuser; dem Zelt der Zusammenkunft gegenüber sollen sie ringsum lagern“ (V. 2). Aus dem einfachen, aber entschiedenen Grund, weil Gottes Hand es geordnet und ausgerüstet hatte, war das Lager Israels auf vollkommene Weise geordnet und ausgerüstet. Denn alles, was Gott tut, ist vollkommen!
Noch einmal möchte ich jetzt am Schluss dieses Abschnitts die beiden wichtigsten Fragen wiederholen, die die ersten zwei Kapitel von 4. Mose uns stellten.
Eine Frage an den Leser
Die erste Frage ist diese: Bist du dir deiner „Herkunft“ sicher? Ist es ganz klar, dass du auf der Seite des Herrn stehst? Lass um nichts in der Welt diese wichtige Frage unentschieden. Ich habe sie vorhin schon einmal gestellt und stelle sie jetzt wieder. Kennst du deine geistliche Herkunft, kannst du sie angeben? Das ist das Erste für einen Krieger Gottes. Es ist sinnlos, daran zu denken, in die Schar der Krieger einzutreten, solange du dir in diesem Punkt nicht sicher bist. Damit soll nicht gesagt sein, dass jemand ohne das nicht gerettet sein könnte – nein, aber er kann so nicht ein Kriegsmann werden! Er kann nicht gegen die Welt und den Teufel kämpfen, solange er voller Zweifel und Ängste ist im Hinblick darauf, ob er wirklich geistlicher „Herkunft“ ist. Wenn es irgendwelchen Fortschritt geben soll und wenn diese Entscheidung so wichtig ist für einen geistlichen Kämpfer, dann müssen wir unbedingt sagen können: „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind“ (1Joh 3,14) – „Wir wissen, dass wir aus Gott sind“ (1Joh 5,18).
Die zweite Frage betrifft die Standarte, das „Banner“. Was ist das? Ist es ein theologisches System? Oder was ist das Banner des Heeres Gottes? Es ist Christus! Das ist das einzige Banner Gottes und das einzige Banner jener Kriegerschar, die sich in dieser Wüsten-Welt sammelt, um gegen die Heere des Bösen Krieg zu führen und die Schlachten des Herrn zu schlagen. Jedes andere Banner macht uns für den geistlichen Kampf, in den wir gerufen sind, untauglich. Was haben wir als Christen mit Streitigkeiten um irgendein theologisches System oder eine kirchliche Organisation zu tun? Wie wichtig sind uns Gewohnheiten, Zeremonien oder religiöse Feiern? Sind wir im Begriff, unter irgendeinem solchen Banner zu kämpfen? Möge Gott uns davor bewahren! Unsere Theologie muss die Bibel sein, unsere Versammlungsorganisation der eine Leib, den der Heilige Geist bildet und der mit dem lebendigen und verherrlichten Haupt im Himmel vereinigt ist. Für irgendetwas zu kämpfen, das weniger ist als das, ist für einen wirklichen geistlichen Kämpfer zu wenig.
Es ist schade, dass so viele, die bekennen, dass sie zur Versammlung Gottes gehören, ihr eigentliches Banner vergessen und unter einem anderen Banner kämpfen. Wir können sicher sein, dass es zu Schwächung führt, das Zeugnis fälscht und am Fortschreiten hindert. Wenn wir am Tag des Kampfes bestehen wollen, dürfen wir kein anderes Banner anerkennen als Christus und sein Wort. Hier liegt unsere Sicherheit angesichts aller geistlichen Feinde. Je mehr wir Christus anhangen, und zwar ihm allein, umso stärker und sicherer werden wir sein. Nahe bei ihm zu bleiben, dicht an seiner Seite, das ist unser großer moralischer Schutz. „Die Kinder Israel sollen lagern, jeder in seinem Lager und jeder bei seinem Banner, nach ihren Heeren“ (Kap. 1,52).
Möchte es so in dem ganzen Heer der Versammlung Gottes sein! Möchte alles aufgegeben werden für Christus, möchte Er genug sein für uns! Wir leiten unsere „Herkunft“ von ihm ab – sollte dann nicht auch genauso sein Name auf dem Banner stehen, um das wir uns in dieser Wüste lagern, durch die wir unserer ewigen Ruhe im Vaterhaus zugehen? Achten wir darauf, dass da wirklich gar nichts auf dem Banner steht als nur Jesus Christus – dieser Name, der über jedem Namen ist und der in alle Ewigkeit überall im gesamten Weltall Gottes erhoben werden wird.