Behandelter Abschnitt Mal 1,7-13
Mal 1,7-13: Ihr bringt unreines Brot auf meinem Altar dar und sprecht doch: „Womit haben wir dich verachtet?“ Damit, dass ihr saget: „Der Tisch des HERRN ist verächtlich.“ Und wenn ihr Blindes darbringt, um es zu opfern, so ist es nichts Böses; und wenn ihr Lahmes und Krankes darbringt, so ist es nichts Böses. Bring es doch deinem Statthalter dar: Wird er dich wohlgefällig annehmen oder Rücksicht auf dich nehmen?, spricht der HERR der Heerscharen … Wäre doch nur einer unter euch, der die Türen verschlösse, damit ihr nicht vergeblich auf meinem Altar Feuer anzündetet! Ich habe kein Gefallen an euch, spricht der HERR der Heerscharen, und eine Opfergabe nehme ich nicht wohlgefällig aus eurer Hand an. Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang wird mein Name groß sein unter den Nationen; und an jedem Ort wird geräuchert, dargebracht werden meinem Namen, und zwar reine Opfergaben. Denn mein Name wird groß sein unter den Nationen, spricht der HERR der Heerscharen. Ihr aber entweihet ihn, indem ihr sprecht: „Der Tisch des Herrn ist verunreinigt, und sein Einkommen, seine Speise, ist verächtlich.“ Und ihr sprecht: „Siehe, welch eine Mühsal!“ Und ihr blast ihn an, spricht der HERR der Heerscharen, und bringt Geraubtes herbei und das Lahme und das Kranke; und so bringt ihr die Opfergabe. Soll ich das wohlgefällig von eurer Hand annehmen?, spricht der HERR.
Welch ein finsteres und trauriges Gemälde vom moralischen Zustand Israels! Die öffentliche Anbetung Gottes war in äußerste Verachtung gekommen. Sein Altar war entweiht, sein Dienst verachtet. Den Priestern diente der Gottesdienst nur als ein Mittel, um ihre schmutzige Gewinnsucht zu befriedigen, und dem Volk war die ganze Sache zum Überdruss, zu einer leeren Form, zu einer toten und herzlosen Gewohnheit geworden. Da war kein Herz für Gott; das ganze Dichten und Trachten war auf schnöden Gewinn gerichtet. Mochte ein Opfertier noch so lahm und krank sein – für den Altar Gottes war es immer noch gut genug. Das Schlechteste, was zu haben war, das Lahme, Blinde und Kranke, das man einem menschlichen Herrscher niemals zu bringen gewagt hätte, wurde auf den Altar Gottes gelegt. Und wenn eine Tür geöffnet oder ein Feuer angezündet werden sollte, so musste dafür bezahlt werden. Ohne Geld keine Leistung. Das war der bedauernswerte Zustand in den Tagen Maleachis. Wahrlich, man kann nur mit tiefem Schmerz dabei verweilen.
Indes hat das Gemälde, Gott sei dafür gepriesen, auch eine Kehrseite. Es gab einige seltene und liebliche Ausnahmen von der traurigen Regel, die umso schärfer vor dem Hintergrund des Gemäldes abstachen, je düsterer dieser war. Es ist wahrhaft erfrischend, inmitten des allgemeinen Verderbens, inmitten der Kälte und Gleichgültigkeit, der Dürre und Gefühllosigkeit, des Stolzes und der Störrigkeit des Herzens solche Worte wie diese zu lesen: