Der Anteil des Fremden
So viel über das Pfingstfest. Nach diesem Fest verging eine lange Zeit, ehe das Volk neu zusammengerufen wurde. Wir finden jedoch, dass „des Armen und des Fremden“ in jener schönen Verordnung gedacht wurde, auf die wir bereits ihrer moralischen Bedeutung nach hingewiesen haben. Hier können wir sie von einem Gesichtspunkt aus betrachten, der mit den verschiedenen Haushaltungen oder Verwaltungen Gottes in Verbindung steht. Es wird (V. 22) für den Fremden die Vorsorge getroffen, auf den Feldern Israels Nachlese halten zu können. Der Heide soll an der überströmenden Güte Gottes Anteil haben. Wenn der Speicher und die Kelter Israels völlig versorgt sind, dann wird es für die Heiden köstliche Garben und Trauben einzusammeln geben.
Wir dürfen jedoch nicht meinen, dass uns in dem Bild der Nachlese des Fremden auf den Feldern Israels jene geistlichen Segnungen dargestellt werden, durch welche die Versammlung in den himmlischen Örtern mit Christus gesegnet ist. Diese Segnungen sind für die Nachkommen Abrahams ebenso neu wie für die Heiden. Wir sehen in ihnen nicht eine Nachlese auf den Feldern Kanaans, sondern die Herrlichkeit des Himmels selbst, die Herrlichkeit Christi. Die Versammlung ist nicht nur gesegnet durch Christus, sondern auch mit und in Christus.
Die Braut Christi wird nicht ausgeschickt werden, um wie ein Fremder die Ähren an den Rändern der Felder Israels aufzulesen oder die an den Weinstöcken Israels übrig gebliebenen Trauben einzusammeln. Nein, höhere Segnungen, reichere Freuden, erhabenere Würden als irgendetwas, das Israel je gekannt hat, sind ihr Teil. Sie soll nicht wie ein Fremder auf der Erde Nachlese halten, sondern sie wird sich im Himmel, dem sie angehört, ihres eigenen Reichtums und ihrer glückseligen Heimat erfreuen. Das ist das „Bessere“, das Gott in seiner mannigfaltigen Weisheit und Gnade für sie „vorgesehen“ hat (Heb 11,40). Es wird ohne Zweifel für den „Fremden“ ein großes Vorrecht sein, Nachlese halten zu dürfen, nachdem die Ernte Israels vorüber ist; aber das Teil der Versammlung ist unvergleichlich höher: Sie wird die Braut des Königs Israels, die Teilhaberin seines Thrones, die Mitgenossin seiner Freuden, seiner Würden und seiner Herrlichkeiten sein, ja, sie wird ihm gleich und für ewig bei ihm sein. Die ewigen Wohnungen im Vaterhaus droben sind das Teil der Versammlung, nicht die ungelesenen Ränder der Felder Israels hier auf der Erde.