Behandelter Abschnitt 3. Mose 4,8-10
Das Fett wird auf dem Altar dargebracht
Beim Sündopfer steht die Sünde im Vordergrund, das, was Christus für uns wurde, und nicht das, was Er in sich selbst war. Wenn wir das im Auge behalten, erklären sich die oben erwähnten Unterschiede zwanglos durch den unterschiedlichen Charakter der beiden Opfer. Eine Handlung jedoch bringt auch im Sündopfer die persönliche Annehmlichkeit Christi vor Gott lebendig zum Ausdruck. Wir finden sie in den Worten: „Und alles Fett vom Stier des Sündopfers soll er von ihm abheben: das Fett, das das Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen, das an den Lenden ist, und das Netz über der Leber, samt den Nieren soll er es abtrennen, so wie es abgehoben wird vom Rind des Friedensopfers; und der Priester soll es auf dem Brandopferaltar räuchern“ (4,8–10). So wird also die innere Vortrefflichkeit Christi selbst im Sündopfer nicht übergangen.
Das auf dem Altar verbrannte Fett ist der Ausdruck der göttlichen Würdigung der Kostbarkeit der Person Christi, welchen Platz Er auch in vollkommener Gnade um unsertwillen oder an unserer statt einnehmen mochte. Er wurde für uns zur Sünde gemacht, und das Sündopfer ist in dieser Beziehung das göttlich entworfene Bild von ihm. Aber eben weil es der Herr Jesus Christus, der Auserwählte Gottes, sein Heiliger, sein reiner, fleckenloser und ewiger Sohn war, der zur Sünde gemacht wurde, so wurde das Fett des Sündopfers auf dem Altar als etwas verbrannt, was für jenes Feuer passend war, das die vollkommene göttliche Heiligkeit bildlich darstellte.
Aber selbst in diesem Punkt sehen wir, welch ein Gegensatz zwischen dem Sündopfer und dem Brandopfer bestand. Beim Brandopfer wurde, weil es Christus ohne jegliche Erinnerung an das Sündentragen darstellte, nicht nur das Fett, sondern das ganze Opfer auf dem Altar geräuchert, während dies beim Sündopfer nur mit dem Fett geschah, weil es sich um das Tragen der Sünden handelte, wiewohl Christus es war, der sie trug. Die göttliche Herrlichkeit der Person Christi leuchtet selbst aus den finstersten Schatten des Kreuzes hervor, an das Er sich als ein Fluch für uns nageln ließ.
Die Hässlichkeit dessen, mit dem Er, in Ausübung der göttlichen Liebe, seine Person in Verbindung brachte, konnte nicht verhindern, dass der liebliche Geruch seiner Kostbarkeit zu dem Thron Gottes emporstieg. Auf diese Weise enthüllt sich das tiefe Geheimnis, wie das Angesicht Gottes sich vor dem verbarg, wozu Christus gemacht wurde, und wie sein Herz sich an dem erquickte, was Christus in sich selbst war. Das ist ein schöner und besonderer Zug des Sündopfers. Die glänzenden Strahlen der persönlichen Herrlichkeit Christi brachen mitten aus der schrecklichen Finsternis Golgathas hervor. Sein persönlicher Wert, dargestellt in den tiefsten Tiefen seiner Erniedrigung, die Wonne Gottes an ihm, vor dem Er zur Befriedigung seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit sein Angesicht verbergen musste – alles das wird in der Tatsache dargestellt, dass das Fett des Sündopfers auf dem Altar geräuchert wurde.