Behandelter Abschnitt 3Mo 1,9
Ein Feueropfer lieblichen Geruchs
„Und sein Eingeweide und seine Beine soll er mit Wasser waschen; und der Priester soll das Ganze auf dem Altar räuchern: Es ist ein Brandopfer, ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Herrn“ (V. 9).
Diese Handlung machte das Opfer bildlich zu dem, was Christus in Wirklichkeit war: innerlich und äußerlich rein. Zwischen den inneren Beweggründen und dem äußeren Verhalten Christi herrschte vollkommene Übereinstimmung. Sein Verhalten war in jeder Hinsicht der Ausdruck seines Inneren. Alles zielte auf den einen Punkt hin: die Verherrlichung Gottes. Die Glieder Seines Leibes führten in vollkommenem Gehorsam die Ratschläge seines ergebenen Herzens aus – eines Herzens, das in der Errettung des Menschen nur für Gott und für seine Verherrlichung schlug. Der Priester musste „das Ganze räuchern auf dem Altar“. Alles war rein und alles nur zur Speise für den Altar Gottes bestimmt.
Von einzelnen Opfern aßen die Priester, von anderen der Opfernde, aber das Brandopfer wurde „ganz“ auf dem Altar verbrannt. Es war ausschließlich für Gott. Die Priester durften das Holz und das Feuer in Ordnung bringen und die Flamme aufsteigen sehen – und das war wirklich ein hohes, heiliges Vorrecht, aber sie aßen nicht von dem Opfer. In dem Tod Christi, als Brandopfer betrachtet, war Gott allein der Gegenstand Christi. Wir können diese Dinge nicht einfältig genug erfassen. Von dem Augenblick an, wo das „Männliche ohne Fehl“ am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft dargebracht wurde, bis es durch das Feuer zu Asche verbrannt war, entdecken wir in ihm Christus, wie Er „durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat“ (Heb 9,14).
Das Gesetz des Brandopfers
Dies macht das Brandopfer für die Seele unsagbar schön. Es zeigt uns die erhabenste Seite des Werkes Christi. An diesem Werk hatte Gott seine eigene besondere Freude, eine Freude, die kein geschaffenes Wesen mit ihm zu teilen vermag. Dies dürfen wir nie aus den Augen verlieren. Es ist in dem Brandopfer entwickelt und wird durch das „Gesetz des Brandopfers“, das wir in Kapitel 6,1–6 haben, bestätigt.
In dieser Stelle wird uns mitgeteilt, wie das Feuer auf dem Altar das Brandopfer und die Fettstücke des Friedensopfers verzehrte. Es war der passende Ausdruck der göttlichen Heiligkeit, die in Christus und seinem vollkommenen Opfer eine geeignete Speise fand. Das Feuer durfte niemals erlöschen. Das, was die Wirkung der göttlichen Heiligkeit darstellte, musste fortwährend unterhalten werden. Während der dunklen, stillen Nachtwachen brannte das Feuer auf dem Altar des Herrn. „Und der Priester soll sein leinenes Kleid anziehen usw.“ (Kap. 6,3 ff.). Hier nimmt der Priester im Bild den Platz Christi ein, dessen persönliche Gerechtigkeit durch das weiße leinene Kleid dargestellt wird.
Nachdem Er sich zum Tod am Kreuz hingegeben hat, um den Willen Gottes zu erfüllen, ist Er in seiner eigenen ewigen Gerechtigkeit in den Himmel eingegangen, indem Er die Zeichen seines vollendeten Werkes mit sich nahm. Die Asche bezeugte die Vollendung des Opfers und seine Annahme seitens Gottes. Die neben den Altar geschüttete Asche deutete an, dass das Feuer das Opfer verzehrt hatte und dass es nicht nur ein vollendetes, sondern auch ein angenommenes Opfer war. Die Asche des Brandopfers verkündigte die Annahme des Opfers, während die Asche des Sündopfers das Gericht über die Sünde bezeugte.
Bei der weiteren Betrachtung der Opfer werden viele der bereits berührten Punkte mit zunehmender Klarheit, Fülle und Kraft vor unser Auge treten. Jedes Opfer erscheint dadurch, dass es im Gegensatz zu den Übrigen betrachtet wird, in noch hellerem Licht. Alle Opfer zusammengenommen geben uns ein vollständiges Bild vom Opfer Christi. Sie sind sozusagen verschiedene Spiegel, die so angeordnet sind, dass sie das Bild des wahren und allein vollkommenen Opfers in vielfältiger Weise zurückwerfen. Kein einzelnes Bild konnte ihn völlig darstellen. Wir mussten ihn abgebildet haben in seinem Leben wie in seinem Tod, als Mensch und als Opfer in seinem Verhältnis zu Gott und zu uns, und so finden wir ihn in den Opfern des dritten Buches Mose. Gott ist in Gnade unserem Bedürfnis entgegengekommen. Möge Er uns die Fähigkeit geben, in das, was Er für uns vorgesehen hat, tiefer einzudringen und es mehr zu genießen!