Behandelter Abschnitt 2. Mose 34,1-7
Das zweite Paar der Gesetzestafeln
In Kapitel 34 wird das zweite Paar der Gesetzestafeln gegeben, nicht um wie das erste zerbrochen, sondern um in die Bundeslade gelegt zu werden, über der Gott als der Herr der ganzen Erde seinen Platz einnehmen wollte. „Und er hieb zwei steinerne Tafeln aus wie die ersten; und Mose stand frühmorgens auf und stieg auf den Berg Sinai, so wie der Herr ihm geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine Hand. Und der Herr stieg in der Wolke herab, und er stand dort bei ihm und rief den Namen des Herrn aus. Und der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Herr, Herr, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt – aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen –, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der dritten und an der vierten Generation“ (V. 4–7).
Denken wir daran, dass Gott sich hier als der Herr vorstellt, der die ganze Welt regiert, und nicht wie Er sich am Kreuz offenbart hat, nicht wie Er im Angesicht Jesu erscheint und nicht wie Er in dem Evangelium der Gnade angekündigt wird. Das Evangelium stellt uns ihn in den Worten dar: „Alles aber von dem Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat: Nämlich dass Gott in Christus war, die Welt mit sich selbst versöhnend, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend, und er hat in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt“ (2Kor 5,18). Die Missetat „heimsuchen“ und die Übertretungen „nicht zurechnen“ sind zwei sehr verschiedene Dinge. Im ersten Fall sehen wir Gott in seiner Regierung, im zweiten in dem Evangelium.
In 2. Korinther 3 stellt der Apostel den Dienst nach 2. Mose 34 dem Dienst des Evangeliums gegenüber. Wer jenes Kapitel aufmerksam liest, der erkennt daraus, dass jeder, der den Charakter Gottes, so wie er Mose auf dem Berg Horeb offenbart wurde, als eine Entfaltung des Evangeliums betrachtet, eine völlig verkehrte und mangelhafte Vorstellung von dem Evangelium haben muss. Weder in der Schöpfung noch in den Wegen der Regierung Gottes kann man jemals die tiefen Geheimnisse des Vaterherzens kennen lernen. Aber Gott hat sich im Angesicht Jesu offenbart (2Kor 4). Am Kreuz hat Er alle seine Eigenschaften in göttlicher Harmonie ans Licht gestellt. „Güte und Wahrheit sind sich begegnet, Gerechtigkeit und Friede haben sich geküsst“ (Ps 85,11). Die Sünde ist gänzlich beseitigt und der glaubende Sünder vollkommen gerechtfertigt „durch das Blut seines Kreuzes“ (Kol 1,20).