Behandelter Abschnitt 1. Mose 9,12-15
Gottes Bogen in den Wolken
Nach der Flut wird die Furcht vor dem Menschen in die Seele aller anderen Geschöpfe gelegt, so dass die durch die niederen Arten der Schöpfung dem Menschen geleisteten Dienste die notwendige Folge der Furcht sind. Im Leben und im Tod sind die Tiere zum Dienst des Menschen bestimmt. Jedoch wird die ganze Schöpfung durch den ewigen Bund Gottes von der Furcht vor einer zweiten Flut befreit. Niemals wird das Gericht eine solche Form wieder annehmen. „Die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, ging unter.
Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch dasselbe Wort aufbewahrt für das Feuer, behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen“ (2Pet 3,6.7). Einst wurde die Erde durch Wasser gereinigt, zum zweiten Mal wird sie durch Feuer gereinigt werden; und bei dieser zweiten Reinigung wird niemand entfliehen, außer denen, die ihre Zuflucht genommen haben zu ihm, der durch die tiefen Wasser des Todes hindurchgegangen ist und der in dem Feuer des Gerichts Gottes gestanden hat. „Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes . . . Meinen Bogen setze ich in die Wolken . . . Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde führe, so soll der Bogen in den Wolken erscheinen, und ich werde meines Bundes gedenken“ (Kap. 9,12-15).
Die Sicherheit der ganzen Schöpfung vor einer zweiten Flut ruht auf der ewigen Festigkeit des Bundes Gottes, dessen Zeichen der Regenbogen ist, und es ist beruhigend zu wissen, dass Gott den Bogen sieht, wenn er in den Wolken erscheint, so dass die Sicherheit des Menschen nicht von seinem eigenen, unvollkommenen Gedächtnis, sondern von dem Gedächtnis Gottes abhängt. „Ich“, sagt Gott, „werde meines Bundes gedenken.“ Wie wunderbar ist es, darüber nachzudenken, an was Gott sich erinnern will, und an was Er sich nicht erinnern will! Er will seines Bundes gedenken, aber der Sünden seines Volkes will Er nie mehr gedenken. Das Kreuz, das den Bund bestätigt, nimmt die Sünde weg, und der Glaube daran gibt dem beunruhigten Herzen und dem beschwerten Gewissen Frieden. „Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde führe, so soll der Bogen in den Wolken erscheinen . . . “ (V. 14). Welch ein schönes Bild!
Die Strahlen der Sonne, die mit größerer Schönheit von den Wolken reflektiert werden, die das Gericht androhen, beruhigen das Herz, da sie von dem Bund Gottes, dem Heil Gottes und dem Gedächtnis Gottes reden. Wie deutlich erinnert uns dieser Bogen in den Wolken an Golgatha! Dort sehen wir eine finstere und schwere Wolke, die sich über dem heiligen Haupt des Lammes Gottes entlud, eine so dunkle Wolke, dass sogar mitten am Tag „eine Finsternis kam über das ganze Land“ (Lk 23,44). Doch Gott sei gepriesen! Der Glaube entdeckt in dieser finsteren Wolke den glänzendsten und schönsten Bogen, der je erschienen ist. Er sieht, wie die hellen Strahlen der ewigen Liebe Gottes das schreckliche Dunkel durchdringen und von der Wolke zurückgeworfen werden. Er hört gleichsam mitten aus der Finsternis die Worte: „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30) Und er erkennt in diesen Worten die vollkommene Bestätigung Gottes ewigen Bundes, sowohl mit der Schöpfung, als auch mit den Stämmen Israels und mit der Versammlung Gottes.