Behandelter Abschnitt 1. Mose 6,13-14
Der Bau der Arche - Der Weg zur Rettung
„Und Gott sprach zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen . . . Mache dir eine Arche von Gopherholz“ (Kap. 6,13.14). Hier sehen wir das Verderben des Menschen und das Heilmittel Gottes. Dem Menschen war erlaubt worden, seinen Weg bis zum Ende zu gehen und seine Grundsätze ausreifen zu lassen. Der Sauerteig hatte gewirkt und die Masse durchdrungen. Das Böse hatte seinen Höhepunkt erreicht. „Alles Fleisch“ war so schlecht geworden, dass es nicht schlechter werden konnte. Deshalb blieb für Gott nichts anderes übrig, als es ganz zu zerstören und zugleich die zu retten, die nach seinen ewigen Ratschlüssen mit Noah, dem einzigen gerechten Menschen, der damals lebte, in Verbindung standen. Dies stellt uns die Lehre vom Kreuz in sehr lebendiger Weise vor Augen.
Wir finden hier das Gericht Gottes über die Natur mit all ihrem Bösen, und zugleich die Offenbarung der ganzen Fülle seiner rettenden Gnade, die für die ist, welche die tiefste Stufe ihres sittlichen Zustandes erreicht haben. „Der Aufgang aus der Höhe hat uns besucht“ (Lk 1,78). Wo? Genau da, wo wir uns als Sünder befanden. Gott ist in die Tiefen unseres Verderbens gestiegen. Es gibt nichts in dem Zustand des Sünders, zu dem das Licht Gottes nicht gedrungen wäre, aber gleichzeitig musste es wegen seiner Natur unseren wahren Charakter offenbaren. Das Licht muss alles richten, was ihm entgegen ist, aber gleichzeitig gibt es auch die „Erkenntnis des Heils in Vergebung ihrer Sünden“ (Lk 1,77). Das Kreuz offenbart das Gericht Gottes über „alles Fleisch“, zugleich aber auch sein Heil für den verlorenen und schuldigen Sünder. Am Kreuz ist die Sünde vollkommen gerichtet, der Sünder vollkommen errettet und Gott vollkommen offenbart worden.
Im ersten Brief des Petrus finden wir viel Licht über dieses Thema. In Kapitel 3,18-22 lesen wir: „Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist, in dem [Geist] er auch hinging und den Geistern predigte [durch Noah], die [jetzt] im Gefängnis sind, die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe, (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches [wie durch Wasser]8, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi, der, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind.“
Diese wichtige Stelle verdeutlicht uns die Lehre von der Arche und ihren Zusammenhang mit dem Tod Christi. Wie in der Sintflut, so gehen in dem Tod Christi alle Wogen und Wellen des Gerichts Gottes über den, der in sich selbst ohne Sünde war. Die Schöpfung wurde unter den Fluten des gerechten Zorns des Herrn begraben, und der Geist Christi ruft aus: „Alle deine Wogen und deine Wellen sind über mich hingegangen“ (Ps 42,8). Das ist eine bedeutungsvolle Wahrheit für Herz und Gewissen des Gläubigen. „Alle Wogen und Wellen Gottes“ haben sich am Kreuz über die fleckenlose Person des Herrn Jesus ergossen, und infolgedessen blieb nicht eine von ihnen zurück, um sich über die Person des Gläubigen zu ergießen.
Auf Golgatha sehen wir in Wahrheit „alle Quellen der großen Tiefe aufbrechen und die Fenster des Himmels sich auftun.“ „Tiefe ruft der Tiefe beim Brausen deiner Wassergüsse“ (Ps 42,8). Christus trank den Kelch und ertrug den Zorn in vollkommener Weise. Er stellte sich im Gericht unter das volle Gewicht der ganzen Verantwortung seines Volkes und entsprach ihr in herrlicher Weise. Der Glaube daran gibt der Seele Frieden. Wenn der Herr Jesus allem begegnet ist, was gegen uns sein konnte, wenn Er jedes Hindernis aus dem Weg geräumt, wenn Er die Sünde weggetan und für uns den Becher des Zorns und Gerichts geleert hat, sollten wir dann nicht einen unerschütterlichen Frieden besitzen? Der Friede ist unser unveränderliches Teil. Uns gehören tiefe Segnungen und eine völlige Sicherheit: Geschenke der erlösenden Liebe auf dem gerechten Boden des von Christus vollbrachten Werkes.
8 Wie tritt die Weisheit des Heiligen Geistes hervor, indem Er die Verordnung der Taufe in dieser bemerkenswerten Stelle auf ganz besondere Weise behandelt! Wir kennen die verkehrte Anwendung, die man von der Taufe gemacht hat, kennen den falschen Platz, den sie in den Gedanken Vieler einnimmt. Wir wissen, dass die Wirkung, die allein dem Blut Christi innewohnt, dem Wasser der Taufe beigemessen wird, und dass die erneuernde Gnade des Heiligen Geiste s auf das Wasser der Taufe übertragen worden ist. So können wir nur überrascht sein von der Art und Weise, in der der Geist Gottes diesen Gegenstand mit der Erklärung überwacht, dass es sich nicht um ein bloßes Ablegen der Unreinheit des Fleisches, als durch Wasser handelt, sondern „um das Begehren eines guten Gewissens vor Gott“ - ein Begehren, das sich nicht auf die Taufe gründet, so wichtig diese als eine Anordnung für das Reich auch sein mag, sondern auf „die Auferstehung Jesu Christi“, „der unserer Übertretungen wegen hingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist“ (Röm 4,25). Ich brauche kaum zu sagen, dass die Taufe als eine von Gott eingesetzte Verordnung und an ihrem Platz wichtig und bedeutungsvoll ist, aber wenn wir finden, dass die Menschen das Bild an die Stelle des Wesens setzen, so sind wir verpflichtet, das Werk Satans durch das Licht des Wortes Gottes bloßzustellen.↩︎