Behandelter Abschnitt Hld 3,7-11
Hier geht es also nicht um das Lamm, das auf Erden verworfen und auf einem anderen Schauplatz verherrlicht ist. Danach schauen wir Christen aus; und daher sind wir willig, Ihm zu folgen froh, Ihm auf diesem Weg der Verwerfung zu folgen. Aber hier ist es etwas anderes: Wir finden ein schönes Bild von dem, was sein wird, was Ihm gehört. „Sechzig Helden rings um dasselbe her von den Helden Israels. Sie alle führen das Schwert, sind geübt im Kriege; ein jeder hat sein Schwert an seiner Hüfte, zum Schutz vor dem Schrecken in den Nächten“; wir sehen, dass der Tag noch nicht gekommen ist. Daran müssen wir immer denken. Sie erwartet den Tag und hält nach ihm Ausschau. Wir finden sie hier; aber es ist eine Vision der Nacht. Sie liegt auf ihrem Bett; und wenn sie ausgeht, so geschieht es von ihrem Bett aus. Es ist noch nicht Tag.
Der Tag wird erwartet, man schaut nach ihm aus, rechnet mit ihm, aber er ist noch nicht da. „Der König Salomo – denn da ist es wieder der König; „der König Salomo hat sich ein Prachtbett gemacht von dem Holze des Libanon. Seine Säulen hat er von Silber gemacht“. Da sehen wir die Gnade. „Seine Lehne von Gold“ göttliche Gerechtigkeit für Israel in der Tat ebenso sehr wie für uns. Zu keiner Zeit geht es um menschliche Gerechtigkeit. „Seinen Sitz von Purpur“ wie es einer königlichen Persönlichkeit geziemt. „Das Innere ist kunstvoll gestickt, aus Liebe, von den Töchtern Jerusalems. Ich brauche nicht zu sagen, dass die Liebe die Grundlage für alles ist. „Kommet heraus, Töchter Zions, und betrachtet den König Salomo in der Krone, mit welcher seine Mutter ihn gekrönt hat am Tage seiner Vermählung und am Tage der Freude seines Herzens!“ Das ist ein Blick in die Zukunft. Er ist noch nicht da; aber so wird es sein, wenn Er für sie kommt. Wir haben hier also nicht den Blick auf einen, der in den Himmel entrückt ist. Darum geht es hier nicht. Es ist vielmehr so, dass einer kommt, und zwar auf diese Erde kommt.
Es ist einer, der gekrönt ist; und wieder sehen wir, dass die Mutter erscheint; denn ihr Herz ist gewandelt. Als Er hier war, was hatte sie da für Ihn? Sie hatte kein Herz für Ihn, absolut keines, nicht einmal Jerusalem – nicht einmal die, die als Seine irdische Braut eine Antwort auf Seine Liebe hätte sein sollen. Im Gegenteil, wenn es irgendeinen Unterschied zwischen Israel als ganzes gesehen und Jerusalem im Besonderen gab, so war Jerusalem am heftigsten gegen den König gegen den Herrn Jesus. Aber wenn dieser Tag erscheint, tritt Seine Mutter wieder hervor, Denken wir immer daran, dass es nicht die Braut ist, es ist Seine Mutter, die hier hervorkommt; es geht also –nicht nur um die Braut.
Wenn wir nun das Neue Testament betrachten, wo wir die himmlische Braut finden, so haben wir wohl den Vater, aber keine Mutter. Warum dort den Vater und hier die Mutter? Weil für uns alles göttlichen Ursprungs ist. Der Vater – der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi – Er ist auch unser Gott und Vater. Die Mutter dagegen ist mehr mit der Natur verbunden. Der Vater Christi, der die Quelle alles Seins ist, ist Derjenige, der uns unsere Stellung, unser Dasein und unsere Verwandtschaftsbeziehung gibt, nicht die Mutter. Wir finden hier Israels Verbindung als Mutter; und so denke ich, dass keiner, der gern Gewissheit hätte, noch zu zweifeln braucht. Jene jedoch zu überzeugen, die sich nicht überzeugen lassen wollen, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Ich denke aber, dass jene, die willig sind, sich dem Wort Gottes zu stellen, nicht mehr zu fragen brauchen, was der wahre Zweck und die Tragweite dieses wunderbaren Buches ist.
Möge nun niemand denken, ich wolle damit sagen, wir seien nicht berechtigt, all die Liebe, die hier zum Ausdruck kommt, auch auf uns zu beziehen; denn in der Tat dürfen wir das tun. Wenn Christus für sie solche Liebe hat oder haben wird, wie viel mehr dann für uns! Denn unser Teil ist mehr das, was man eine gefestigte Liebe nennen mag: eine Liebe, die einer schon errichteten, und zwar von Seiten Gottes errichteten Beziehung entspringt. Ich gebe zu, dass eine gewisse Schönheit darin liegt, wenn Zuneigungen sich entwickeln, wie das bei Israel sein wird; aber sie sind dann anderer Art. Sie sind in hohem Maße mit der Hoffnung verknüpft, während es bei uns nicht nur das ist. Wir sind uns jetzt der Liebe des Herrn Jesus voll bewusst und gehen nicht etwa durch Übungen, um dann zu erfahren, dass jene Liebe auf uns ruht. Wir mögen Schwierigkeiten nötig haben. Wenn es irgendein Hindernis gibt, so müssen Übungen da sein, um das Störende zu überwinden und zu beseitigen; aber das ist nicht der normale Zustand eines Christen.