Behandelter Abschnitt Sach 3
Vierte Vision
Hier finden wir die Anwendung der allgemeinen Prinzipien, die uns beschäftigt haben. Diese Grundsätze gelten für den besonderen Fall eines erlösungsbedürftigen Sünders. Um das Ganze eindrücklich zu veranschaulichen, wählt Gott den Mann aus dem Volk aus, der Ihm aufgrund seiner Stellung am nächsten stand, nämlich den Hohenpriester Josua, und zeigt ihn in einer Vision dem Propheten Sacharja. Dieser sah Josua vor dem Engel des Herrn stehen, während der Satan zur Rechten Josuas stand, um ihm zu widerstehen. Es scheint verwunderlich, dass Satan es wagt, auf diese Weise in die Gegenwart Gottes einzutreten, aber die Geschichte Hiobs lehrt uns, dass daran nichts Außergewöhnliches ist. Satan erscheint hier, nicht um sich der Gegenwart Gottes zu erfreuen, denn er hasst Gott, sondern um diejenigen anzuklagen, die Gott liebt. Und genau das tut er hier: Er klagt Josua an, und nach dem, was wir in Vers 3 dieses Kapitels lesen, scheint es auf den ersten Blick, dass Satan Recht hatte, denn Josua war mit schmutzigen Kleidern bekleidet als er vor dem Engel stand. Nun wissen Sie, dass der Hohepriester in vollkommen reine und weiße Gewänder gekleidet sein sollte, besonders wenn er in die Gegenwart Gottes trat.
Satan lässt es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass Josua des Todes schuldig ist, da dieser mit schmutzigen Kleidern bekleidet war. Aber der Herr hörte nicht auf den, der ein Lügner und Mörder von Anfang an ist. Gott spricht zu ihm: „Der Herr schelte dich, Satan! Ja, es schelte dich der Herr, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist?“ (3,2). Das erste, was Gott tut, ist, den Gegner zu vernichten und zu vertreiben. Danach bleibt der Sünder allein in der göttlichen Gegenwart und bittet um Gnade.
Hat sich der Herr Jesus nicht auch so im Fall der armen Ehebrecherin verhalten, die die Pharisäer vor Ihn gebracht hatten, weil sie glaubten, sie könnten Ihn dazu zwingen, sie zum Tode zu verurteilen? Diese Pharisäer waren wie Satan, der gegen Josua Anklage erhebt. Aber der Herr appelliert an ihr Gewissen in einer Weise, dass sie gezwungen sind, sich einer nach dem anderen zurückzuziehen. Sobald die arme Frau in der Gegenwart Jesu allein ist, vergibt Er ihr ihre Sünden.
So auch hier: Der Engel des Herrn befahl den dort Anwesenden, die schmutzigen Kleider von Josua zu nehmen und ihm neue zu geben. Manchmal denke ich, wenn wir dort gewesen wären, hätten wir nicht so wie der Engel gehandelt. Stattdessen hätten wir Josua geraten, so schnell wie möglich in sein Haus zurückzukehren, sich umzuziehen und dann ordentlich gekleidet vor Gott zu treten. Aber Gott in seiner Gnade geht anders vor. Er weiß, dass wir aus eigener Kraft nichts tun können, dass wir uns seiner heiligen Gegenwart nicht würdig erweisen können: Alles, was wir Ihm bringen können, unsere eigene Gerechtigkeit, ist wie das schmutzigste Leinen (Jesaja 64,6). Deshalb kann nur Gott unseren elenden Zustand heilen.
Wir sind außerdem zu unverständig, um zu begreifen, was Gott in seiner Gnade für uns tut. Dennoch übernimmt Gott alles, was es zu tun gibt, und erklärt es uns so, wie Er es für Josua getan hat. Er sagt zu ihm: „Siehe, ich habe deine Ungerechtigkeit von dir weggenommen, und ich kleide dich in Feierkleider“ (V. 4). Dann fügt der Prophet mit freudigem Herzen hinzu: „Man setze einen reinen Kopfbund auf sein Haupt. Und sie setzten den reinen Kopfbund auf sein Haupt und zogen ihm Kleider an; und der Engel des Herrn stand dabei“ (V. 5).
So ist also Josua sauber, bekleidet und gekrönt, rein um das Opfer vor seinem Gott zu vollbringen. Er wird also in sein Amt eingesetzt und der Herr sagt zu ihm, dass er, wenn er gehorsam bleibt, über sein Haus richten wird.
Liebe Leserinnen und Leser, sind Sie gereinigt und bekleidet wie Josua? Durch das Blut Jesu von Ihren Sünden gereinigt, mit Christus bekleidet, der uns vonseiten Gottes Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit und Erlösung geschenkt hat? Wenn nicht, fürchte ich, dass Sie nie dort gefunden werden, wo Josua war, nämlich in der Gegenwart Gottes, des Erlösers. Leider! Wie viele gibt es, die, anstatt in der Gegenwart Gottes zu bleiben und sich auszuruhen, es vorziehen, ein jeder auf dem von ihm gewählten Weg zu gehen, wie umherirrende Schafe ohne Hirten. Aber das Ende dieser Wege ist der Tod. Jesus allein kann Leben geben. Es gibt nur einen Grundstein, auf dem das Haus Gottes gebaut werden kann. Dieser Stein ist Jesus. Der Engel des Herrn sagt Josua, dass die sieben Augen des Herrn immer auf diesen Stein blicken, der vor Josua gelegt worden ist. Und Sie, sehen Sie sich diesen auch an? Das Wort lehrt uns, dass diejenigen, die ihn anschauen, Gottes Frieden genießen. Ihre Ungerechtigkeit wird von ihnen genommen.
Aber das ist nicht alles: Der, der das Haus Gottes bauen sollte, trägt den Namen „Spross“ (s. auch 6,12). Und er ist wie ein Reis vor ihm aufgeschossen und wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich (Jesaja 53,2). Es ist auch der Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der seine Früchte zu seiner Zeit bringt und dessen Blätter nicht verwelken und alles, was er tut, gelingt (Ps 1,3). Es ist Jesus, der Sohn Gottes, der alles bereitet (Heb 3,4). Er ist es, den der Herr dem Josua vorgestellt hat, um ihm zu zeigen, dass er nun mit dem Sohn Gottes verbunden ist. Und Ihn stellt uns Gott auch immer wieder vor, damit wir seiner würdig wandeln, denn wir sind in Gemeinschaft mit Ihm gerufen worden (1Kor 1,9).