Behandelter Abschnitt Sach 1,8-17
Erste Vision
„Ich schaute des Nachts, und siehe, ein Mann, der auf einem roten Pferd ritt; und er hielt zwischen den Myrten, die im Talgrund waren, und hinter ihm waren rote, hellrote und weiße Pferde“ (1,8).
Das Pferd bedeutet eine Macht, die in Bewegung ist, d. h., die ihren Auftrag erfüllt oder bereit ist, ihn zu erfüllen. Ein rotes Pferd, wie es in Offenbarung 6,4 zu sehen ist, steht für eine Macht, die Krieg bringt, die Blutvergießen verursacht. Die Myrte ist ein immergrüner Strauch, der zu keiner Jahreszeit seine Blätter abwirft.
Der Prophet bittet um eine Erklärung der Vision, und der Engel, der zu Sacharja gesprochen hat, sagt, er werde ihm zeigen, was diese Dinge bedeuten: Der Mann, der sich unter den Myrten aufhält, antwortet und sagt, dass der Herr die Pferde ausgesandt hat, die Erde zu durchziehen. Dann ergreifen sie das Wort und erwidern dem Engel des Herrn, der sich zwischen den Myrten hält: „Wir haben die Erde durchzogen, und siehe, die ganze Erde sitzt still und ist ruhig. Da hob der Engel des Herrn an und sprach: Herr der Heerscharen, wie lange willst du dich nicht Jerusalems und der Städte Judas erbarmen, auf die du gezürnt hast diese 70 Jahre?“ (1,11-12). Und der Herr antwortete dem Engel, der mit dem Prophet redete, gütige und tröstliche Worte.
Gott möchte die Gedanken seines Volkes auf die eine Quelle lenken, aus der alle Befreiung und Kraft kommt. Während der 70 Jahre, die die Juden in Babylon in Gefangenschaft waren, hätte man denken können, dass Gott sie vergessen hätte; aber dem war nicht so: Gott wachte über alles, Er hatte das ganze Geschehen genau im Blick, Er sandte die Boten seiner Macht aus, um alles zu erkunden. Es stimmt, dass die Macht verborgen ist (denn der Mann auf dem roten Pferd hielt sich zwischen den Myrten versteckt, an einem verdeckten Ort), sie war in den Gedanken Gottes verborgen, der sich nie ändert; und Gott wollte, dass sein Volk nicht durch Schauen sondern durch Glauben wandelt und sich mit allen Belangen an Ihn wendet. Der Engel versteht die Gedanken Gottes, deshalb betet er für Jerusalem; und der Herr antwortet ihm mit gütigen Worten, die der Engel dann dem Propheten mitteilt und ihm sagt, er solle sie laut verkündigen: „So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe mit großem Eifer für Jerusalem und für Zion geeifert, und mit sehr großem Zorn zürne ich über die sicheren Nationen; . . . sie aber haben zum Unglück geholfen. Darum spricht der Herr so: Ich habe mich Jerusalem mit Erbarmen wieder zugewandt; mein Haus . . . soll darin gebaut und die Messschnur über Jerusalem gezogen werden. Meine Städte sollen noch überfließen von Gutem; und der Herr wird Zion noch trösten und Jerusalem noch erwählen“ (V. 14-17).
Was ist nun, lieber Leser, die kostbare Erkenntnis aus dieser ersten Vision? Dass der Gott, der uns in eine Prüfung stellt, dies tut, um Gutes in uns zu bewirken und dass Er allein uns wiederherstellen kann, so dass wir mit dem Propheten Hosea sagen können: „Kommt und lasst uns zu dem Herrn umkehren; denn er hat zerrissen und wird uns heilen, er hat geschlagen und wird uns verbinden“ (Hos 6,1). In Jesaja finden wir die gleiche Wahrheit in Kapitel 45,21-25: „Und es ist sonst kein Gott außer mir; ein gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir! Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst. Ich habe bei mir selbst geschworen. , dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird. Nur in dem Herrn, wird man von mir sagen, ist Gerechtigkeit und Stärke In dem Herrn wird gerechtfertigt werden und sich rühmen alle Nachkommen Israels.“