Behandelter Abschnitt Eph 1,4
Wie ich schon gesagt habe, spricht der Apostel hier nicht nur von den Mitteln, sondern auch von der Quelle unserer Segnung in den unaussprechlichen Ratschlüssen Gottes und von dem Endziel, das Gott sich vorgesetzt hat; denn es wird gesagt: „daß wir heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe.“ So denkt Gott über uns. Er möchte uns vor Sich haben - und zwar glücklich und für Ihn Selbst.
In nur einer einzigen Sache ist Gott Sich nicht Selbst genug, und das ist in Seiner Liebe. Seine Liebe benötigt andere Wesen außer Sich Selbst, um sie glücklich zu machen. Er verlangt danach, Wesen vor Seinem Angesicht zu haben, die in Übereinstimmung mit dem sind, was Er ist. So stellt Er uns „heilig und tadellos“ vor Sich hin.1 Genau das ist Er in Sich Selbst. Er ist der Heilige und gewiß ohne Tadel; denn unmöglich kann in Ihm irgendein Fehler gefunden werden. Er nennt sich den „Heiligen“. Er ist Liebe. Nun, Er stellt uns heilig und tadellos vor Sich in Liebe. Ein kostbarer und sehr wichtiger Gedanke für uns! Er hatte entschieden, daß die Kirche (Versammlung) von einer solchen Art sein sollte, daß Er an ihr Gefallen finden und vor Seinem Angesicht in ihr eine Wiedergabe Seiner Selbst wahrnehmen konnte. Das ist das vollkommenste Glück, das möglich ist. Er stellt vor Sich Wesen, die Ihm gleichen, um sie so glücklich wie möglich zu machen. Er hat uns Seine Natur mitgeteilt und findet Sein Wohlgefallen an uns. Zu diesem Zweck macht Er uns „heilig und tadellos . . . in Liebe.“ Diese Wahrheit wird hienieden vom Heiligen Geist bewirkt, obwohl die Ergebnisse erst dann vollkommen gezeigt werden, wenn wir uns droben an dem Ort der Vollkommenheit befinden. Wo ist sogar jetzt schon auf der Erde unser Platz? - Vor Ihm! Dieser Platz ist nicht allein eine große Freude für uns, sondern auch das Kostbarste, das wir uns ausdenken könnten. Wir befinden uns vor Ihm!
Wir mögen es nicht, vor Ihm zu sein, wenn wir nicht heilig sind. Doch wenn das Gewissen durch das Blut Christi gereinigt ist, sind wir wahrhaft glücklich vor Ihm. Um vor Ihm glücklich zu sein, müssen wir heilig sein. Wir müssen den Geschmack jener göttlichen Natur - unserer Natur - verstehen. Wir selbst sollten unser Glück darin finden, „heilig und tadellos . . . in Liebe“ zu sein. Der Apostel Johannes zeigt uns in seinem ersten Brief (1. Johannes 4,13), daß die göttliche Natur in einem Christen hervorgebracht wird. Der Christ hat Gottes eigenen Geist empfangen. Das geschieht in einem Menschen, der liebt; und Gott ist in ihm und er in Gott. Uns ist nichts weniger gewährt worden als die Mitteilung der göttlichen Natur, wodurch wir in Gott weilen und Gott in uns, auf „daß wir heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe.“
Was wir droben sein werden, sollte hienieden schon unser Ziel ausmachen. Es handelt sich nicht um eine uns auferlegte Aufgabe, sondern wir sind zu Teilhabern der göttlichen Natur gemacht worden zur Verherrlichung Gottes. Nun, falls wir diese Wahrheiten verwirklichen wollen, müssen unsere Gedanken droben weilen entsprechend der Natur jener Gnade, die wir empfangen haben. Es ist für uns sehr stärkend, an die Dinge droben zu denken - an ihre Quelle, an Jesus, an die Erfüllung dieser Absicht Gottes in Herrlichkeit.
1 Das erste dieser Wörter spricht von der Wesensart, das andere vom Verhalten. (J. N. D.).↩︎