Behandelter Abschnitt 4. Mose 10,1-36
4. Mose 10,1-36 redet von den silbernen Trompeten, die dazu dienten, die Versammlung des Volkes zu berufen und das Lager aufbrechen zu lassen, die aber auch anderen Zwecken dienten. Es war das öffentlich geleistete Zeugnis Gottes im Hinblick auf zwei Hauptziele: das Volk zu versammeln und es aufbrechen zu lassen. Praktisch ist das wirklich so: das Zeugnis Gottes versammelt Sein Volk um Ihn und läßt es vorangehen. Das Zeugnis Gottes war das Zeichen Seines Eingreifens, während es gleichzeitig sein Ergebnis war, es hervorzubringen. Die Priester, die in Gemeinschaft mit ihrem Haupte mit den Gedanken Gottes vertraut sein sollten, stießen in die Posaunen, wenn es notwendig war.
Alles geschah somit in Übereinstimmung mit der Gemeinschaft mit Gott in Seinem Heiligtum. Wenn ein Krieg entbrannte, nachdem das Volk in das Land gebracht war, so wurde Lärm geblasen: sie taten das Zeugnis Gottes furchtlos kund, und Gott gedachte Seines Volkes und griff ein. So ist es mit uns, wir brauchen niemals den Angriff des Feindes zu fürchten; anstatt erschrocken zu sein, laßt uns ein treues Zeugnis ablegen, worauf Gott Sich verpflichtet, mit Macht einzugreifen. Wir sollten uns nicht fürchten, und uns in nichts durch unsere Widersacher erschrecken lassen.
Die Trompeten wurden auch bei den heiligen Festen gebraucht, denn das Zeugnis und das Gedächtnis Gottes machen die Freude Seines versammelten Volkes aus. So wurde das ganze Volk in nationaler Einheit und Ordnung als das Lager versammelt, wo Gott war, und sie sollten in derselben Marschordnung vorangehen. Für die Ordnung des Volkes und für den Dienst Jehovas war alles vollständig.
Nunmehr wird das Volk dazu aufgerufen, zum ersten Teil seiner Reise aufzubrechen. Die befolgte Marschordnung unterscheidet sich darin von der vorgeschriebenen, daß die Wohnung mit ihren Vorhängen nach den ersten drei Stämmen aufbrach, damit sie aufgerichtet würde, um die Lade aufzunehmen, die der zweiten Abteilung folgte. Doch war das nur eine Einzelheit der Vorkehrungen, um alles bereit zu haben, wenn die Lade ankam. Gott aber erscheint auf eine bemerkenswerte Weise außerhalb der von Ihm vorgeschriebenen Marschordnung in Gnade, denn es ist die Lade selbst, die vor dem ganzen Lager hergeht. Mose hatte ein Kind der Wüste darum gebeten, ihre Augen zu sein; worum sich aber der Mensch nicht kümmert, nimmt Gott auf Sich. Er verläßt den Ort, den Er inmitten der Stämme eingenommen hatte, um daselbst sozusagen bedient und geehrt zu werden, und macht Sich in einem gewissen Sinne zu ihrem Diener, um ihnen in einer weglosen Wüste einen Ruheort zu erkunden.
Es war nicht Kanaan, sondern ein Ort in der Wüste, wo der Herr drei Tagereisen weit vor ihnen herging, um ihnen einen Ruheort zu erkunden. Das ist ein holdseliges Bild von der zärtlichen und kostbaren Gnade Dessen, der, wenn Er uns zu unserem Wohl durch die Wüste ziehen läßt, es nicht versäumt, dort bei uns zu sein, und der, indem Er Seine Schafe herausführt, für sie sorgt und vor ihnen hergeht und sie mit Seiner Liebe erquickt. Der mächtige Führer Seines Volkes auf dem Wege, Er ist ihre Freude und ihre Herrlichkeit, wenn Er kommt, um in ihrer Mitte zu ruhen! Das schließt die göttlich festgesetzte Ordnung des Lagers und die Gnade, die sie durch die Wüste führte. Vergleiche Psalm 132,8, wo Gott am Ende der Geschichte Israels (vorausschauend auf David) zu Seiner Ruhe aufsteht. Psalm 68 ist das Eingreifen Gottes, um diese Ruhe zu begründen.