Behandelter Abschnitt Heb 13,17-19
Hierauf redet der Apostel von Männern, die damals noch Führer waren. Die in Vers 7 erwähnten Führer waren bereits gestorben. „Gehorchet euren Führern und seid ihnen unterwürfig” (Vers 17). Wiederum möchte ich fragen: Ist hier eine blinde Unterwürfigkeit gemeint? Nein, aber wir sollen wohl auf unsere Führer achthaben, denn „sie wachen über unsere Seelen”. Ein Amt ohne Kraft, ohne die Salbung des Heiligen Geistes, ist eine Sache, die das Christentum nicht kennt; wenn sie uns dennoch (und leider nur zu sehr) bekannt geworden ist, so kommt das daher, weil alles, was Gott dem Menschen anvertraut hat, vom Menschen verdorben worden ist. Man hat auch im Blick auf diese Sache die Gedanken Gottes völlig vergessen. Wollen wir aber treu sein gegen Gott, so geziemt es uns, die christliche Wahrheit rein und lauter zu erhalten. Und vergessen wir nicht, eine bloß äußerliche, amtliche Autorität, ohne die Salbung von oben, ist ein Götze.
Dann wendet sich dieses auserwählte Gefäß des Heiligen Geistes, der mächtigste Diener, der je in Gottes Namen gedient hat, mit einer Bitte an den schwächsten Gläubigen. „Betet für uns”, sagt er, und zwar empfiehlt er sich der Fürbitte der Heiligen auf Grund eines guten Gewissens. Könntest du dich der Fürbitte eines anderen empfehlen, wenn dein Gewissen dich hinsichtlich deines Wandels anklagt? Nein, laß mich für dich antworten; du könntest es nicht. So empfiehlt sich der Apostel Paulus der Fürbitte, weil er mit gutem Gewissen sagen konnte, daß er in allem ehrbar zu wandeln begehrte. Dann gibt er den Gläubigen auch einen Gegenstand an, wofür sie beten sollten: „auf daß ich euch desto schneller wiedergegeben werde”. Welch eine Vertraulichkeit ist doch der Schrift eigen! Sie nimmt uns nicht aus dem Kreis unserer Zuneigungen und Gefühle heraus, sondern zeigt uns, wie wir sie in einer Gott wohlgefälligen Weise offenbaren können.