Behandelter Abschnitt Heb 12,18-28
Beginnend mit Vers 18, finden wir dann eine herrliche Darstellung der beiden Zeitverwaltungen oder Haushaltungen, der jüdischen und der christlichen. Es ist, als ob der Apostel sagen wollte: Ich habe euch einen Märtyrerpfad gezeigt, einen Pfad der Leiden hienieden; aber jetzt sage ich euch, daß in dem Augenblick, wo ihr zu Gott emporblickt, alles für euch ist. Der Märtyrerpfad und die Züchtigungen seitens des Vaters sind nichts als weitere Liebesbeweise; und wenn wir jetzt Christus und den Vater verlassen, so kommen wir zu Gott, und zwar um zu erkennen, daß alle die ewigen Gnadenratschlüsse Gottes sich zu unserem Segen vereinigt haben, geradeso wie sie sich im Blick auf Christus zu Seiner Verherrlichung vereinigt haben. Fürchten wir uns deshalb nicht! Wir sind nicht zu dem Berg gekommen, der betastet werden konnte und im Feuer brannte. Nein, davon wenden wir uns ab. Je entschiedener ich dem gesetzlichen System den Rücken kehre, desto völliger entspreche ich den Absichten der Gnade und Weisheit Gottes und erweise den Gehorsam des Glaubens. Aber darf ich nicht wenigstens den Kopf umwenden und über die Schulter noch einige Blicke rückwärts werfen? Ach, wie mancher Gläubige macht es so! Er kann sich nicht von seinem eigenen Tun und dem gesetzlichen Geist trennen! Aber ich frage: Ist das der Gehorsam des Glaubens? Wohin hat Gott meinen Blick gelenkt? Vorwärts und vorwärts - auf Seine reichen Segnungen! Selbstvertrauen führte mich zum Gesetz; doch was fand ich dort? Nichts, was für mich gewesen wäre. Alles war gegen mich. Nun habe ich meinen Blick in die entgegengesetzte Richtung gewendet, und was finde ich? Alles ist für mich. „Ihr seid gekommen zum Berge Zion und der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung; und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller.” Sogar in Seiner Eigenschaft als Richter ist Gott für uns; denn es gehört zu den Amtspflichten eines Richters, für den Unterdrückten einzutreten. Doch noch mehr; wir sind ferner gekommen „zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu Jesu, dem Mittler eines neuen Bundes, und zu dem Blute der Besprengung, das besser redet als Abel”. Alles ist für uns, und dorthin sollten wir unseren Blick unverrückt gerichtet halten. So laßt uns unser Antlitz stracks dem Berg Zion zuwenden, und dem anderen Berg, dem Sinai, ebenso völlig und entschieden den Rücken zukehren!
Ich bemerke noch, daß wir an dieser Stelle wieder an den Anfang des Briefes zurückversetzt werden. In Kapitel 2 haben wir gelesen: „Wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung vernachlässigen? ... welche den Anfang der Verkündigung durch den Herrn empfangen hat”. Und hier heißt es: „Sehet zu, daß ihr den nicht ab weiset, der da redet!” So ist der Geist Gottes vom Anfang bis zum Ende des Briefes bemüht, unser Ohr für die Gnade zu fesseln, die Gott in der gegenwärtigen Zeit entfaltet hat.