Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Da machte sich Jerubbaal, das ist Gideon, in der Frühe mit der gesamten Mannschaft, die bei ihm war, auf den Weg und lagerte sich bei der Quelle Harod, so dass sich das Lager der Midianiter nördlich von ihm in der Ebene nach dem Hügel More hin befand.
Da sagte der HERR zu Gideon: „Das Volk, das du bei dir hast, ist zu zahlreich, als dass ich die Midianiter in ihre Gewalt geben sollte; die Israeliten könnten sich sonst mir gegenüber rühmen und behaupten: ‚Wir haben uns durch eigene Kraft gerettet!‘
Darum lass vor dem Volk laut ausrufen: ‚Wer sich fürchtet und Angst hat, der kehre um [und entferne sich vom Gebirge Gilead]!‘“ Da zogen 22000 Mann von dem Kriegsvolk ab, und 10000 blieben zurück.
Der HERR aber sagte zu Gideon: „Das Volk ist immer noch zu zahlreich; führe sie hinab ans Wasser: dort will ich sie dir sichten; und von wem ich dir dann sagen werde: ‚Dieser soll mit dir ziehen!‘, der soll dich begleiten; aber jeder, von dem ich dir sage: ‚Dieser soll nicht mit dir ziehen!‘, der soll dich nicht begleiten!“
Als nun Gideon die Leute an das Wasser hinabgeführt hatte, sagte der HERR zu ihm: „Jeden, der das Wasser mit der Zunge leckt, wie die Hunde es machen, den stelle besonders, und ebenso jeden, der niederkniet, um zu trinken.“
Es belief sich aber die Zahl derer, die das Wasser [mit der Hand in den Mund] geleckt hatten, auf dreihundert Mann; alle übrigen hatten sich auf die Knie niedergelassen, um Wasser (mit der Hand in den Mund) zu trinken.
Darauf sagte der HERR zu Gideon: „Durch die dreihundert Mann, die (das Wasser) geleckt haben, will ich euch erretten und die Midianiter in deine Hand geben; alle übrigen Leute aber sollen ein jeder in seinen Wohnort zurückkehren!“
Da behielten sie den Mundvorrat der Leute und deren Posaunen bei sich zurück, alle übrigen israelitischen Männer aber entließ er, einen jeden in seine Heimat; nur die dreihundert Mann behielt er bei sich. Das Lager der Midianiter aber befand sich unterhalb von ihm in der Ebene.
In derselben Nacht nun gebot ihm der HERR: „Mache dich auf, ziehe gegen das Lager hinab! Denn ich habe es in deine Hand gegeben.
Fürchtest du dich aber hinabzuziehen, so steige mit deinem Knappen (oder: Burschen) Pura zum Lager hinab;
wenn du dann belauscht hast, was man dort redet, wirst du alsdann den Mut in dir fühlen, gegen das Lager hinabzuziehen.“ Da begab er sich mit seinem Knappen Pura hinab bis zu den Kriegern am äußersten Rande des Lagers.
Die Midianiter aber sowie die Amalekiter und die sämtlichen Horden aus dem Osten hatten sich in der Ebene gelagert so zahllos wie Heuschreckenschwärme, und die Menge ihrer Kamele war unzählbar wie der Sand am Gestade des Meeres.
Als nun Gideon dort ankam, erzählte ein Mann gerade seinem Kameraden einen Traum mit den Worten: „Denke dir: ich habe einen Traum gehabt! Ich sah, wie ein hartgebackenes Gerstenbrot in das midianitische Lager rollte, bis es an ein Zelt kam und dieses so traf, dass es umfiel: es wurde umgestürzt, das Unterste zuoberst, und so lag das Zelt da.“
Da antwortete der andere: „Das bedeutet nichts anderes als das Schwert des Israeliten Gideon, des Sohnes des Joas! Gott hat die Midianiter und unser ganzes Lager in seine Hand gegeben!“
Als nun Gideon die Erzählung von dem Traum und seine Deutung gehört hatte, warf er sich danksagend auf die Knie nieder, kehrte dann ins israelitische Lager zurück und rief: „Auf! Der HERR hat das Lager der Midianiter in eure Hand gegeben!“
Hierauf teilte er seine dreihundert Mann in drei Abteilungen und gab ihnen allen Posaunen in die Hand und leere Krüge, in denen sich aber Fackeln befanden.
Dann befahl er ihnen: „Achtet darauf, wie ich es mache, und macht es ebenso! Was ich tun werde, sobald ich unmittelbar vor dem Lager angekommen bin, das tut auch ihr!
Wenn ich also samt allen Leuten, die zu meiner Abteilung gehören, in die Posaune stoße, so stoßt auch ihr in die Posaunen rings um das ganze Lager und ruft: ‚Für den HERRN und für Gideon!‘“
Als nun Gideon mit den hundert Mann, die seine Abteilung bildeten, bei Beginn der mittleren Nachtwache – soeben hatte man die Wachen aufgestellt – unmittelbar vor dem Lager angekommen war, stießen sie in die Posaunen und zerschlugen die Krüge, die sie in der Hand hatten;
und zwar stießen die drei Abteilungen gleichzeitig in die Posaunen und zerschlugen die Krüge, nahmen dann die Fackeln in die linke Hand und die Posaunen in die rechte, um hineinzustoßen, und schrien: „Schwert für den HERRN und für Gideon!“
Dabei blieben sie ein jeder ruhig an seiner Stelle rings um das Lager herum stehen. Da geriet das ganze Lager in Bewegung, alles schrie und suchte zu fliehen;
als jene dann aber in die dreihundert Posaunen stießen, richtete der HERR das Schwert eines jeden gegen den andern, und zwar im ganzen Lager, und das Heerlager floh bis Beth-Sitta nach Zerera hin, bis an das (Jordan-) Ufer von Abel-Mehola bei Tabbath.
Nun wurden die Mannschaften der Israeliten aus den Stämmen Naphthali, Asser und ganz Manasse aufgeboten und verfolgten die Midianiter.
Auch hatte Gideon Boten im ganzen Berglande Ephraim umhergesandt mit der Aufforderung: „Kommt herab den Midianitern entgegen und schneidet ihnen das Wasser ab bis Beth-Bara und den Übergang über den Jordan!“ Da folgten alle Männer vom Stamm Ephraim dem Rufe und schnitten ihnen das Wasser ab bis Beth-Bara und den Übergang über den Jordan.
Auch nahmen sie die beiden midianitischen Fürsten (oder: Häuptlinge) Oreb (d.h. Rabe) und Seeb (d.h. Wolf) gefangen und hieben Oreb am Rabenfelsen nieder und erschlugen Seeb bei der Wolfskelter (oder: Wolfsschlucht). Nach der Verfolgung der Midianiter aber brachten sie die Köpfe Orebs und Seebs zu Gideon auf die andere Seite des Jordans.
Der HERR gebot hierauf dem Mose folgendes:
„Nimm Rache für die Israeliten an den Midianitern! Danach sollst du zu deinen Volksgenossen versammelt werden.“
Da befahl Mose dem Volke folgendes: „Rüstet aus eurer Mitte Männer zu einem Kriegszuge aus, sie sollen gegen die Midianiter ziehen, um die Rache des HERRN an den Midianitern zu vollstrecken.
Je tausend Mann von einem Stamm, und zwar von allen Stämmen der Israeliten, sollt ihr zu dem Kriegszuge entsenden.“
So wurden denn aus den Stämmen der Israeliten je tausend Mann von jedem Stamme ausgehoben, im ganzen zwölftausend kriegsgerüstete Männer.
Diese sandte Mose, tausend Mann von jedem Stamm, zum Kriegszuge aus und mit ihnen Pinehas, den Sohn des Priesters Eleasar, zum Kriegszuge; der hatte die heiligen Geräte und die Alarmtrompeten (vgl. 10,1-10) bei sich.
So zogen sie denn gegen die Midianiter zu Felde, wie der HERR dem Mose geboten hatte, und töteten alle männlichen Personen.
Auch die Könige der Midianiter töteten sie zu den anderen hinzu, die von ihnen erschlagen waren, nämlich: Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die fünf Könige der Midianiter; auch Bileam, den Sohn Beors, machten sie mit dem Schwert nieder.
Hierauf führten die Israeliten die midianitischen Frauen und ihre Kinder gefangen weg, erbeuteten ihr sämtliches Lastvieh und alle ihre Herden und ihre gesamte Habe
und verbrannten alle Ortschaften in ihren Wohnsitzen und alle ihre Zeltlager mit Feuer.
Dann nahmen sie die gesamte Beute und alles, was sie an Menschen und Vieh geraubt hatten,
und brachten die Gefangenen sowie den Raub und die Beute zu Mose und zu dem Priester Eleasar und zu der Gemeinde der Israeliten ins Lager, in die moabitischen Steppen, die am Jordan, Jericho gegenüber, lagen.
Da gingen Mose und der Priester Eleasar und alle Fürsten der Gemeinde ihnen entgegen vor das Lager hinaus.
Mose aber geriet in Zorn über die Befehlshaber des Heeres, die Hauptleute der Tausendschaften und die Hauptleute der Hundertschaften, die von dem Feldzuge zurückkehrten;
und Mose sagte zu ihnen: „Habt ihr denn alle Frauen am Leben gelassen?
Sie sind es ja gerade, die auf den Rat Bileams den Israeliten ein Anlass geworden sind, Untreue gegen den HERRN zu begehen [in betreff des Peor], so dass das Sterben über die Gemeinde des HERRN kam.
So tötet nun alle männlichen Kinder unter ihnen, und ebenso tötet alle weiblichen Personen, die schon mit einem Manne zu tun gehabt haben;
aber alle Kinder weiblichen Geschlechts, die noch mit keinem Manne zu tun gehabt haben, lasst für euch am Leben.
Ihr selbst aber müsst sieben Tage lang außerhalb des Lagers bleiben: jeder, der einen Menschen getötet, und jeder, der einen Erschlagenen berührt hat, muss sich am dritten und am siebten Tage entsündigen, ihr selbst und eure Gefangenen (vgl. 19,17-19).
Auch alle Kleider und alle Gegenstände von Leder sowie alles aus Ziegenhaaren Gefertigte und alle hölzernen Geräte müsst ihr entsündigen!“
Hierauf sagte der Priester Eleasar zu den Kriegsleuten, die an dem Feldzuge teilgenommen hatten: „Dies ist eine Bestimmung des Gesetzes, das der HERR dem Mose zur Pflicht gemacht hat:
das Gold und das Silber, das Kupfer, Eisen, Zinn und Blei,
überhaupt alles, was das Feuer verträgt, müsst ihr durchs Feuer gehen lassen, dann wird es rein sein; jedoch muss es auch noch mit dem Reinigungswasser (vgl. 19,18-20) entsündigt werden. Alles aber, was kein Feuer verträgt, müsst ihr durchs Wasser gehen lassen.
Wenn ihr also am siebten Tage eure Kleider gewaschen habt, dann werdet ihr rein sein und dürft danach wieder ins Lager kommen.“
Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
„Nimm von allem, was ihr als Beute an Menschen und an Vieh weggeführt habt, die Gesamtzahl auf, du mit dem Priester Eleasar und den Stammeshäuptern der Gemeinde;
und teile die Beute zur Hälfte zwischen denen, die als Teilnehmer am Kriege ins Feld gezogen sind, und zwischen der ganzen übrigen Gemeinde.
Dann erhebe von den Kriegsleuten, die ins Feld gezogen sind, eine Abgabe für den HERRN, nämlich je ein Stück von fünf Hunderten, sowohl von den Menschen als auch von den Rindern, von den Eseln und vom Kleinvieh;
von der ihnen zufallenden Hälfte sollt ihr sie nehmen, und du sollst sie dem Priester Eleasar als ein Hebeopfer für den HERRN übergeben.
Von der den (anderen) Israeliten zufallenden Hälfte aber sollst du aus fünfzig Stück immer eins herausgreifen, sowohl aus den Menschen als auch aus den Rindern, den Eseln und dem Kleinvieh, also aus dem gesamten Vieh, und sollst sie den Leviten übergeben, die den Dienst an der Wohnung des HERRN zu verrichten haben.“
Da taten Mose und der Priester Eleasar, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Es betrug aber das Erbeutete, das, was von der Beute, die das Kriegsvolk gemacht hatte, übriggeblieben war: 675000 Stück Kleinvieh,
72000 Rinder
und 61000 Esel;
und was die Menschen betrifft, so belief sich die Zahl der Mädchen, die noch mit keinem Manne zu tun gehabt hatten, auf insgesamt 32000 Seelen.
So betrug also die Hälfte, nämlich der Anteil derer, die als Kriegsleute ins Feld gezogen waren, 337500 Stück Kleinvieh,
und die Abgabe vom Kleinvieh für den HERRN betrug 675 Stück;
die Zahl der Rinder betrug 36000 Stück und die Abgabe davon für den HERRN 72;
ferner die Zahl der Esel 30500 und die Abgabe davon für den HERRN 61;
sodann die Zahl der Menschen 16000 und die Abgabe davon für den HERRN 32 Seelen.
Mose übergab dann die zum Hebeopfer für den HERRN bestimmte Abgabe dem Priester Eleasar, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Endlich von der den Israeliten zufallenden Hälfte, die Mose von dem für die Kriegsleute bestimmten Anteil abgesondert hatte –
es belief sich aber die der Gemeinde zukommende Hälfte ebenfalls auf 337500 Stück Kleinvieh,
36000 Rinder,
30500 Esel
und 16000 Menschen –,
von der den Israeliten zukommenden Hälfte also nahm Mose immer ein Stück, das er aus je fünfzig Stück herausgegriffen hatte, sowohl von den Menschen als auch vom Vieh und übergab sie den Leviten, die den Dienst an der Wohnung des HERRN zu verrichten hatten, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Nun traten zu Mose die Befehlshaber über die Abteilungen des Heeres, die Hauptleute der Tausendschaften und die Hauptleute der Hundertschaften,
und sagten zu Mose: „Deine Knechte haben die Gesamtzahl der Kriegsleute festgestellt, die unter unserm Befehl gestanden haben, und es ist dabei kein einziger von unseren Leuten vermisst worden.
Darum bringen wir jetzt als Opfergabe für den HERRN das dar, was ein jeder an Goldschmuck erbeutet hat: Armketten und Armspangen, Fingerringe, Ohrringe und Geschmeide, um für unsere Seelen Sühne (oder: für unser Leben Deckung) vor dem HERRN zu erlangen.“
Da nahmen Mose und der Priester Eleasar das Gold, allerlei künstlich gearbeitete Sachen, von ihnen in Empfang;
und es belief sich alles Gold, das sie zum Hebeopfer für den HERRN bestimmt hatten, auf 16750 Schekel von seiten der Hauptleute über tausend und der Hauptleute über hundert Mann;
die gemeinen Kriegsleute aber hatten ein jeder für sich Beute gemacht.
Mose und der Priester Eleasar nahmen also das Gold von den Hauptleuten der Tausendschaften und der Hundertschaften in Empfang und brachten es in das Offenbarungszelt, damit es dort den Israeliten vor dem HERRN zum gnädigen Gedächtnis diene.
Dann sollen die Obmänner (vgl. 1,15) weiter zu dem Kriegsvolk sagen: ‚Ist jemand unter euch, der Angst hat und verzagten Herzens ist? Der trete ab und kehre zu seinem Hause heim, damit er seine Volksgenossen nicht ebenso mutlos macht, wie er selbst ist.‘