Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Wohl dem, der nicht wandelt im Rat (= nach den Lehren) der Gottlosen und nicht tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt im Kreise der Spötter,
vielmehr Gefallen hat am Gesetz des HERRN und sinnt über sein Gesetz bei Tag und bei Nacht!
Der gleicht einem Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Früchte bringt zu rechter Zeit und dessen Laub nicht welkt; und alles, was er beginnt, das gelingt.
Nicht also die Gottlosen: nein, sie gleichen der Spreu, die der Wind verweht.
Darum werden die Gottlosen nicht im Gericht bestehen und die Sünder nicht in der Gemeinde der Gerechten.
Denn es kennt der HERR den Weg der Gerechten; doch der Gottlosen Weg führt ins Verderben.
Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist!
Der gleicht einem Baume, der am Wasser gepflanzt ist und seine Wurzeln nach dem Bache hin ausstreckt; er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt, und sein Laub bleibt grün; auch in dürren Jahren ist ihm nicht bange, und ohne Aufhören trägt er Früchte.“
Was soll das Toben der Völker und das eitle Sinnen der Völkerschaften? (Apg 4,25)
Die Könige der Erde rotten sich zusammen, und die Fürsten halten Rat miteinander gegen den HERRN und den von ihm Gesalbten:
„Lasst uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Fesseln!“
Der im Himmel thront, der lacht, der Allherr spottet ihrer.
Dann aber wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken in seinem Ingrimm:
„Habe ich doch meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berge!“ –
Lasst mich kundtun den Ratschluss des HERRN! Er hat zu mir gesagt: „Mein Sohn bist du; ich selbst habe heute dich gezeugt (Apg 13,33; Hebr 1,5; 5,5).
Fordre von mir, so gebe ich dir die Völker zum Erbe und dir zum Besitz die Enden der Erde.
Du sollst sie mit eiserner Keule zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschlagen!“ –
So nehmt denn Klugheit an, ihr Könige, lasst euch warnen, ihr Richter (= Herrscher) der Erde!
Dienet dem HERRN mit Furcht und jubelt ihm zu mit Zittern!
Küsset den Sohn, auf dass er nicht zürne und ihr zugrunde geht auf eurem Wege! denn leicht entbrennt sein Zorn. Wohl allen, die bei ihm sich bergen (= Zuflucht suchen)!
du hast durch den heiligen Geist zu unsern Vätern durch den Mund Davids, deines Knechtes, gesagt (Ps 2,1-2): ‚Was soll das Toben der Heiden und das eitle Sinnen der Völker?
Die Könige der Erde erheben sich, und die Fürsten rotten sich zusammen gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten!‘
Jesus kam dann nach Jericho hinein und zog durch die Stadt hindurch.
Dort wohnte aber ein Mann namens Zachäus, der war ein Oberzöllner und ein reicher Mann.
Er hätte Jesus gern von Person gesehen, konnte es aber wegen der Volksmenge nicht, weil er klein von Gestalt war.
So eilte er denn auf dem Wege voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum hinauf, um ihn zu sehen; denn dort musste er vorbeikommen.
Als nun Jesus an die Stelle kam, blickte er in die Höhe und rief ihm zu: „Zachäus! Steige schnell herunter; denn ich muss heute in deinem Hause einkehren.“
Da stieg er schnell herab und nahm ihn mit Freuden bei sich auf.
Und alle, die es sahen, murrten laut und sagten: „Bei einem sündigen Manne ist er eingekehrt, um bei ihm zu herbergen.“
Zachäus aber trat zum Herrn und sagte: „Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich jemand in etwas übervorteilt habe, will ich es ihm vierfach ersetzen!“
Da sagte Jesus zu ihm: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil ja auch er ein Sohn Abrahams ist.
Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten.“
Als sie dies hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu, weil er sich in der Nähe von Jerusalem befand und weil sie meinten, das Reich Gottes würde jetzt sofort erscheinen.
Er sagte also: „Ein Mann von vornehmer Abkunft reiste in ein fernes Land, um für sich dort die Königswürde zu gewinnen und dann wieder heimzukehren.
Er berief nun zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Minen (oder: Pfunde) und sagte zu ihnen: ‚Macht Geschäfte (mit dem Gelde) in der Zeit, während ich verreist bin!‘
Seine Mitbürger aber hassten ihn und schickten eine Abordnung hinter ihm her, durch die sie erklären ließen: ‚Wir wollen diesen Mann nicht als König über uns haben!‘
Als er nun nach Empfang der Königswürde heimkehrte, ließ er jene Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen, um zu erfahren, was für Geschäfte ein jeder gemacht hätte.
Da erschien der erste und sagte: ‚Herr, dein Pfund hat zehn weitere Pfunde eingebracht.‘
Der Herr antwortete ihm: ‚Schön, du guter Knecht! Weil du im Kleinen (= über Wenigem) treu gewesen bist, sollst du die Verwaltung von zehn Städten erhalten.‘
Dann kam der zweite und sagte: ‚Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde hinzugewonnen.‘
Er sagte auch zu diesem: ‚Auch du sollst über fünf Städte gesetzt sein!‘
Hierauf kam der dritte und sagte: ‚Herr, hier ist dein Pfund, das ich in einem Schweißtuch wohlverwahrt gehalten habe;
denn ich hatte Furcht vor dir, weil du ein strenger Mann bist: du hebst ab, was du nicht eingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.‘
Da antwortete er ihm: ‚Nach deiner eigenen Aussage will ich dir das Urteil sprechen, du nichtswürdiger Knecht! Du wusstest, dass ich ein strenger Mann bin, dass ich abhebe, was ich nicht eingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?
Warum hast du da mein Geld nicht auf eine Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen abgehoben.‘
Darauf befahl er den Dabeistehenden: ‚Nehmt ihm das Pfund weg und gebt es dem, der die zehn Pfund hat.‘
Sie erwiderten ihm: ‚Herr, er hat ja schon zehn Pfunde.‘
Ich sage euch: Jedem, der da hat, wird (noch dazu) gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.
Doch jene meine Feinde, die mich nicht zum König über sich gewollt haben, führt hierher und macht sie vor meinen Augen nieder!“
Nach diesen Worten zog Jesus weiter auf dem Wege nach Jerusalem hinauf.
Als er nun in die Nähe von Bethphage und Bethanien am sogenannten Ölberge gekommen war, sandte er zwei von seinen Jüngern ab
mit der Weisung: „Geht in das Dorf, das dort vor euch liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselfüllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat: bindet es los und führt es her!
Und wenn euch jemand fragen sollte: ‚Warum bindet ihr es los?‘, so antwortet ihm: ‚Der Herr hat es nötig.‘“
Als nun die Abgesandten hingegangen waren, fanden sie es so, wie er ihnen gesagt hatte;
und als sie das Füllen losbanden, sagten dessen Eigentümer zu ihnen: „Wozu bindet ihr das Füllen los?“
Sie antworteten: „Der Herr hat es nötig.“
Sie führten es darauf zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Füllen und ließen Jesus sich daraufsetzen.
Während er dann weiterzog, breiteten sie ihre Mäntel auf den Weg aus.
Als er nunmehr an den Abstieg vom Ölberg herankam, begann die gesamte Menge der Jünger freudig Gott mit lauter Stimme um all der Wundertaten willen, die sie gesehen hatten, Lobpreis darzubringen,
indem sie ausriefen: „Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt als König im Namen des Herrn! (Ps 118,26) Im Himmel ist Friede (oder: Heil) und Ehre (oder: Herrlichkeit) in Himmelshöhen!“ (vgl. 2,14)
Da sagten einige Pharisäer aus der Volksmenge zu ihm: „Meister, untersage das deinen Jüngern (= Anhängern)!“
Doch er gab zur Antwort: „Ich sage euch: Wenn diese schwiegen, würden die Steine schreien!“
Als er dann nähergekommen war und die Stadt erblickte, weinte er über sie
und sagte: „Wenn doch auch du an diesem Tage erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es deinen Augen verborgen geblieben.
Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufführen, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen;
sie werden dich und deine Kinder (= Bewohner) in dir dem Erdboden gleichmachen (Ps 137,9) und keinen Stein in dir auf dem andern lassen zur Strafe dafür, dass du die Zeit deiner (gnadenreichen) Heimsuchung nicht erkannt hast.“
Als er sich darauf in den Tempel begeben hatte, machte er sich daran, die Verkäufer hinauszutreiben,
indem er ihnen zurief: „Es steht geschrieben (Jes 56,7): ‚Mein Haus soll ein Bethaus sein!‘ Ihr aber habt es zu einer ‚Räuberhöhle‘ gemacht.“ (Jer 7,11)
Er lehrte dann täglich im Tempel. Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten samt den Obersten (oder: Vornehmsten) des Volkes trachteten ihm nach dem Leben,
fanden jedoch keine Möglichkeit, ihre Absicht gegen ihn auszuführen; denn das gesamte Volk hing an ihm (= fühlte sich zu ihm hingezogen), sooft es ihn hörte.
Nun war die Schlange listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR geschaffen hatte; die sagte zum Weibe: „Sollte Gott wirklich gesagt haben: ‚Ihr dürft von allen Bäumen des Gartens nicht essen (d.h. also: von gar keinem Baum)!‘“
Da antwortete das Weib der Schlange: „Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen;
nur von den Früchten des Baumes, der mitten im Garten steht, hat Gott gesagt: ‚Ihr dürft von ihnen nicht essen, ja sie nicht einmal anrühren, sonst müsst ihr sterben!‘“
Da erwiderte die Schlange dem Weibe: „Ihr werdet sicherlich nicht sterben;
sondern Gott weiß wohl, dass, sobald ihr davonesst, euch die Augen aufgehen werden und ihr wie Gott selbst sein werdet, indem ihr erkennt, was gut und was böse ist.“
Da nun das Weib sah, dass von dem Baume gut zu essen sei und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum sei, weil man durch ihn klug werden könne, so nahm sie eine von seinen Früchten und aß und gab auch ihrem Manne, der bei ihr war, und der aß auch.
Da gingen ihnen beiden die Augen auf, und sie nahmen wahr, dass sie nackt waren; darum hefteten sie Blätter vom Feigenbaum zusammen und machten sich Schürze daraus.
Als sie dann aber die Stimme (oder: das Geräusch der Schritte) Gottes des HERRN hörten, der in der Abendkühle im Garten sich erging, versteckten sie sich, der Mann (Adam) und sein Weib, vor Gott dem HERRN unter den Bäumen des Gartens.
Aber Gott der HERR rief nach dem Mann mit den Worten: „Wo bist du?“
Da antwortete er: „Als ich deine Stimme im Garten hörte, fürchtete ich mich, weil ich nackt bin; darum habe ich mich versteckt.“
Da fragte Gott: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Du hast doch nicht etwa von dem Baume gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?“
Da antwortete Adam: „Das Weib, das du mir beigesellt hast, die hat mir von dem Baume gegeben, da habe ich gegessen.“
Da sagte Gott der HERR zu dem Weibe: „Warum hast du das getan?“ Das Weib antwortete: „Die Schlange hat mich verführt; da habe ich gegessen.“
Da sagte Gott der HERR zu der Schlange: „Weil du das getan hast, sollst du verflucht sein vor (oder: unter) allen Tieren, zahmen und wilden! Auf dem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang!
Und ich will Feindschaft setzen (= herrschen lassen) zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen (d.h. Nachwuchs, Nachkommenschaft) und ihrem Samen: er wird dir nach dem Kopfe treten (oder: dir den Kopf zertreten), und du wirst ihm nach der Ferse schnappen (oder: ihn in die Ferse stechen).“
Zum Weibe aber sagte er: „Viele Mühsal will ich dir bereiten, wenn du Mutter wirst: mit Schmerzen sollst du Kinder gebären und doch nach deinem Manne Verlangen tragen; er aber soll dein Herr sein!“
Zu dem Manne (oder: zu Adam) aber sagte er: „Weil du der Aufforderung deines Weibes nachgekommen bist und von dem Baume gegessen hast, von dem zu essen ich dir ausdrücklich verboten hatte, so soll der Ackerboden verflucht sein um deinetwillen: mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang!
Dornen und Gestrüpp soll er dir wachsen lassen, und du sollst dich vom Gewächs des Feldes nähren!
Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, von dem du genommen bist; denn Staub (oder: Erde) bist du, und zu Staub (oder: Erde) musst du wieder werden!“
Adam gab dann seinem Weibe den Namen Eva (eig. Chawwa = Lebenspenderin); denn sie ist die Stammutter aller Lebenden geworden.
Darauf machte Gott der HERR dem Manne (oder: Adam) und seinem Weibe Röcke von Fellen und bekleidete sie (damit).
Und Gott der HERR sagte: „Der Mensch ist jetzt ja geworden wie unsereiner, insofern er gut und böse zu unterscheiden weiß. Nun aber – dass er nur nicht seine Hand ausstreckt und auch (Früchte) vom Baume des Lebens nimmt und (sie) isst und unsterblich wird!“
So stieß ihn denn Gott der HERR aus dem Garten Eden hinaus, damit er den Erdboden bestelle, von dem er genommen war;
und als er den Menschen hinausgetrieben hatte, ließ er östlich vom Garten Eden die Cherube sich lagern und die Flamme des kreisenden (oder: zuckenden = funkelnden) Schwertes, damit sie den Zugang zum Baume des Lebens bewachten.
Da entstand plötzlich ein starkes Erdbeben; denn ein Engel des Herrn, der vom Himmel herabgekommen und herangetreten war, wälzte den Stein weg und setzte sich oben darauf.
Aus Furcht vor ihm zitterten die Wächter und wurden wie tot.
aber als Sohn Gottes in Macht erwiesen nach dem Geist der Heiligkeit aufgrund seiner Auferstehung aus den Toten. Durch ihn, unsern Herrn Jesus Christus,
Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt,
und mehrere Tage hindurch ist er denen erschienen, die mit ihm aus Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt Zeugen für ihn dem Volk gegenüber sind.
Und wir bringen euch die das Heil verkündende Botschaft, dass Gott die Verheißung, die unsern Vätern einst zuteil geworden ist,
für uns, die Nachkommen jener, durch die Auferweckung Jesu zur Erfüllung gebracht hat, wie ja auch im zweiten Psalm geschrieben steht (Ps 2,7): ‚Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt.‘
Dass er ihn aber von den Toten auferweckt hat, um ihn nicht wieder der Verwesung anheimfallen zu lassen, hat er mit den Worten ausgesprochen (Jes 55,3): ‚Ich will euch die heiligen, dem David verheißenen unverbrüchlichen Güter verleihen.‘
Darum heißt es auch an einer andern Stelle (Ps 16,10): ‚Du wirst nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung sieht.‘
Denn David selbst ist doch entschlafen, nachdem er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte: er ist zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen;
der aber, den Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen.
So soll euch denn kundgetan sein, werte Brüder, dass euch durch diesen (Jesus) die Vergebung der Sünden verkündigt wird,
und von allem, wovon ihr durch das mosaische Gesetz keine Rechtfertigung habt erlangen können, wird in diesem (oder: durch diesen) ein jeder gerechtfertigt, der da glaubt.