Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Es war einst ein Mann aus (den Bürgern von) Ramath, ein Zuphit vom Gebirge Ephraim, mit Namen Elkana, ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Thohus, des Sohnes Zuphs, ein Ephrathiter (= Ephraimit).
Der hatte zwei Frauen: die eine hieß Hanna, die andere Peninna; und Peninna hatte Kinder, Hanna aber war kinderlos.
Dieser Mann zog Jahr für Jahr aus seinem Wohnort nach Silo hinauf, um Gott, den HERRN der Heerscharen, dort anzubeten und ihm zu opfern; dort waren die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, Priester des HERRN.
Sooft nun der Tag da war, an welchem Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern Anteile (d.h. je einen Anteil oder je ein Stück vom Opfermahl);
der Hanna aber gab er einen doppelten Anteil, denn er hatte Hanna lieber, obgleich der HERR ihr Kinder versagt hatte.
Dann kränkte aber ihre Nebenfrau (oder: Nebenbuhlerin) sie mit lieblosen Reden, um sie zu ärgern, weil der HERR ihr Kindersegen versagt hatte.
So ging es Jahr für Jahr: so oft sie zum Hause des HERRN hinaufzog, kränkte jene sie so, dass sie weinte und nichts aß.
Elkana, ihr Gatte, fragte sie dann: „Hanna, warum weinst du, und warum issest du nicht, und warum bist du so betrübt? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?“
Als man nun einst wieder in Silo in der Halle gegessen und getrunken hatte, stand Hanna auf und trat vor den HERRN, während der Priester Eli gerade auf dem Stuhl an einem der Türpfosten des Tempels des HERRN saß.
In tiefer Bekümmernis und unter vielen Tränen betete sie zum HERRN
und sprach folgendes Gelübde aus: „Gott, HERR der Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansehen und meiner gedenken und deine Magd nicht vergessen willst und deiner Magd einen männlichen Spross schenkst, so will ich ihn dir, HERR, für sein ganzes Leben weihen, und kein Schermesser soll an sein Haupt kommen.“
Als sie nun lange Zeit so vor dem HERRN betete, stieg in Eli, der ihren Mund beobachtete –
Hanna redete nämlich leise für sich, nur ihre Lippen bewegten sich, während man ihre Stimme nicht hören konnte –, der Gedanke auf, sie sei trunken;
und er sagte zu ihr: „Wie lange willst du dich noch wie eine Trunkene benehmen? Werde endlich wieder nüchtern!“
Da erwiderte ihm Hanna: „Ach nein, Herr, ich bin eine unglückliche Frau! Wein und berauschende Getränke habe ich nicht genossen, sondern mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet.
Halte deine Magd nicht für ein verworfenes Weib! Denn nur infolge meiner großen Bekümmernis und Traurigkeit habe ich so lange gebetet.“
Da entgegnete ihr Eli: „Gehe hin in Frieden! Der Gott Israels möge dir die Bitte gewähren, die du an ihn gerichtet hast!“
Sie erwiderte: „Lass deine Magd (= Dienerin) deiner Huld empfohlen sein!“ Damit ging die Frau ihres Weges und aß, und ihr trauriges Aussehen war verschwunden.
Am andern Morgen machten sie sich früh auf und verrichteten ihre Andacht (eig. Anbetung) vor dem HERRN, und als sie dann in ihr Haus nach Rama zurückgekehrt waren und Elkana zu seiner Frau einging, da gedachte der HERR der Hanna:
sie wurde guter Hoffnung, und als die Zeit um war, gebar sie einen Sohn, dem sie den Namen Samuel (d.h. von Gott erhört) gab; „denn“, sagte sie, „vom HERRN habe ich ihn erbeten.“
Als dann ihr Mann Elkana mit seiner ganzen Familie wieder hinaufzog, um dem HERRN das jährliche Schlachtopfer und, was er gelobt hatte, darzubringen,
ging Hanna nicht mit hinauf; denn sie hatte zu ihrem Manne gesagt: „Der Knabe soll erst entwöhnt sein; dann will ich ihn hinbringen, damit er vor dem HERRN erscheint und für immer dort bleibt.“
Da hatte Elkana, ihr Mann, ihr erwidert: „Mache es so, wie du es für gut hältst: bleibe daheim, bis du ihn entwöhnt hast! Nur möge der HERR seine (oder: deine) Verheißung in Erfüllung gehen lassen!“ So blieb denn die Frau daheim und nährte ihren Sohn bis zu seiner Entwöhnung.
Sobald sie ihn aber entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf nebst einem dreijährigen Stier, einem Epha Mehl und einem Schlauch Wein: so brachte sie den Knaben, wiewohl er noch sehr jung war, in das Gotteshaus nach Silo.
Als sie dort den Stier geopfert hatten und sie den Knaben zu Eli brachten,
sagte die Mutter (zu Eli): „Verzeihe, mein Herr! So wahr du lebst, mein Herr: ich bin die Frau, die einst hier bei dir gestanden hat, um zum HERRN zu beten.
Um diesen Knaben habe ich damals gebetet; nun hat der HERR mir die Bitte gewährt, die ich ihm vorgetragen habe.
So habe denn auch ich ihn dem HERRN geweiht: solange er lebt, soll er dem HERRN geweiht sein!“ Hierauf beteten sie dort den HERRN an.
Zu jener Zeit gab es noch keinen König in Israel; jeder tat, was ihm gut dünkte. Rut
und sich nicht an das Haupt hält, von dem aus der ganze Leib durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten wird und so ein gottgeordnetes Wachstum vollzieht.
Das Gesetz aber ist nur nebenbei hereingekommen, damit die Übertretung noch größer würde. Wo aber die Sünde zugenommen hatte, da ist die Gnade erst recht überreich hervorgetreten,
Wenn ich hinfort Gewölk über der Erde sammle und der Bogen in den Wolken sichtbar wird,
Darauf kehrte Elkana nach Rama in sein Haus zurück; der Knabe aber diente dem HERRN unter der Aufsicht des Priesters Eli.
Die Söhne Elis aber waren nichtswürdige Buben, die sich weder um den HERRN
noch um das Recht der Priester gegenüber dem Volke kümmerten. Sooft nämlich jemand ein Schlachtopfer darbrachte, kam, während man das Fleisch noch kochte, der Diener des Priesters mit einer dreizinkigen Gabel in der Hand
und stieß damit in den Kessel oder den Topf, in die Pfanne oder den Tiegel, und alles, was die Gabel dann heraufbrachte, nahm der Priester für sich. So machten sie es in Silo bei allen Israeliten, die dorthin kamen.
Sogar noch ehe man das Fett in Rauch hatte aufgehen lassen, kam der Diener des Priesters und sagte zu dem, der das Opfer darbrachte: „Gib Fleisch her zum Braten für den Priester! Denn er will kein gekochtes Fleisch von dir haben, sondern rohes.“
Wenn dann der betreffende Mann ihm entgegnete: „Zuerst muss doch das Fett verbrannt werden, dann magst du dir nehmen, wie es dir beliebt!“, so antwortete er: „Nein, gleich jetzt sollst du es hergeben, sonst nehme ich es mit Gewalt!“
So war denn die Versündigung der beiden jungen Männer sehr schwer vor dem HERRN, weil sie das Opfer des HERRN geringschätzig behandelten.
Samuel aber versah den Dienst vor dem HERRN als Tempelknabe, mit einem linnenen Schulterkleid umgürtet;
dazu pflegte seine Mutter ihm ein kleines Obergewand anzufertigen und brachte es ihm jedes Jahr mit, wenn sie mit ihrem Manne hinaufzog, um das jährliche Schlachtopfer darzubringen.
Dann segnete Eli jedesmal den Elkana und seine Frau mit den Worten: „Der HERR wolle dir Kinder von dieser Frau schenken als Entgelt für das Darlehen, das sie dem HERRN geliehen hat!“ Danach kehrten sie nach Hause zurück.
Der HERR aber segnete Hanna, so dass sie wiederum guter Hoffnung wurde und noch drei Söhne und zwei Töchter gebar. Der junge Samuel aber wuchs heran beim (oder: unter der Obhut des) HERRN.
Wenn nun Eli, der ein sehr alter Mann war, von allem hörte, was seine Söhne an allen Israeliten verübten, auch dass sie sich mit den Weibern vergingen, die draußen vor dem Offenbarungszelt sich einfanden (oder: den Dienst verrichteten),
dann sagte er zu ihnen: „Warum lasst ihr euch dergleichen zuschulden kommen? Denn ich höre diese üblen Reden über euch von allen Leuten hier.
Nicht doch, meine Söhne! Denn das ist kein gutes Gerücht, das vom Volk des HERRN, wie ich höre, über euch verbreitet wird.
Wenn sich ein Mensch gegen einen Menschen vergeht, so entscheidet die Gottheit als Richter über ihn; wenn sich aber ein Mensch gegen den HERRN vergeht, wer könnte da als Vermittler (oder: Verteidiger) für ihn eintreten?“ Doch sie hörten nicht auf die Mahnungen ihres Vaters, denn der HERR hatte ihren Tod beschlossen. –
Der junge Samuel aber wuchs immer mehr heran und gewann an Liebe sowohl beim HERRN als auch bei den Menschen.
Da kam ein Gottesmann zu Eli und sagte zu ihm: „So hat der HERR gesprochen: ‚Allerdings habe ich mich dem Hause deines Vaters (Aaron) geoffenbart, als sie (d.h. die Israeliten) noch in Ägypten (Knechte) des Hauses des Pharaos waren,
und habe ihn mir aus allen Stämmen Israels zum Priester erwählt, damit er zu meinem Altar hinaufsteige und Räucherwerk anzünde und das Schulterkleid vor mir trage; und ich habe dem Hause deines Vaters alle Feueropfer der Israeliten zum Unterhalt zugewiesen.
Warum tretet ihr nun mit Füßen meine Schlachtopfer und meine Speisopfer, die ich für meine Wohnung angeordnet habe? Und warum ehrst du deine Söhne mehr als mich, so dass ihr euch von den Erstlingen (= besten Stücken) aller Opfergaben meines Volkes Israel mästet?‘
Darum lautet der Ausspruch des HERRN, des Gottes Israels, so: ‚Ich habe allerdings gesagt: Dein Haus und deines Vaters Haus sollen ewiglich vor mir einhergehen (oder: den Dienst verrichten)‘; jetzt aber lautet der Ausspruch des HERRN so: ‚Fern sei das von mir! Nein, wer mich ehrt, den will ich wieder ehren, aber wer mich verachtet, der wird erniedrigt werden.
Wisse wohl: es kommt die Zeit, da werde ich deinen Arm und den Arm deines ganzen Geschlechts abhauen, so dass es keinen Betagten mehr in deinem Hause geben soll.
Dann wirst du neidisch auf alles Glück hinblicken, mit dem der HERR Israel segnen wird, während sich in deinem Hause nie mehr ein Betagter finden wird.
Und gesetzt, ich tilge dir einmal einen nicht weg von meinem Altar, um deine Augen nicht verschmachten und dein Herz sich nicht abhärmen zu lassen, so soll doch aller Nachwuchs deines Hauses schon im Mannesalter sterben.
Und das Schicksal, das deine beiden Söhne Hophni und Pinehas treffen wird, soll dir ein Zeichen sein: an einem Tage werden sie beide sterben!
Mir aber will ich einen treuen Priester erstehen lassen, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinn handelt; dem will ich ein Haus bauen, das Bestand hat, und er soll allezeit vor meinem Gesalbten (d.h. dem König) einhergehen (oder: seines Amtes warten).
Dann wird es dahin kommen, dass jeder, der von deinem Hause noch übriggeblieben ist, herbeikommt und sich vor ihm niederwirft, um ein Geldstück als Almosen oder einen Laib Brot zu erbetteln, und die Bitte ausspricht: Bringe mich doch bei einer der Priesterschaften unter, damit ich ein Stück Brot zu essen habe!‘“
Zu der Zeit, wo der junge Samuel den Dienst des HERRN unter Elis Aufsicht versah, waren Offenbarungen des HERRN in Israel etwas Seltenes: Gesichte kamen nicht häufig vor.
Nun begab es sich zu jener Zeit, während Eli an seiner gewöhnlichen Stelle schlief – seine Augen waren aber allmählich schwach geworden, so dass er nicht mehr sehen konnte;
die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, Samuel aber schlief im Tempel des HERRN da, wo die Lade Gottes stand –,
da rief der HERR: „Samuel!“ Dieser antwortete: „Hier bin ich!“
und lief dann zu Eli und sagte: „Hier bin ich! Du hast mich ja gerufen.“ Jener aber erwiderte: „Ich habe nicht gerufen; lege dich wieder schlafen!“ Da ging er hin und legte sich schlafen.
Der HERR aber rief wiederum: „Samuel!“ Dieser erhob sich, ging zu Eli und sagte: „Hier bin ich! Du hast mich ja gerufen.“ Jener antwortete: „Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; lege dich wieder schlafen!“
Samuel hatte nämlich den HERRN noch nicht kennengelernt, und es war ihm noch keine Offenbarung des HERRN zuteil geworden.
Nun rief der HERR wiederum zum drittenmal: „Samuel!“ Da stand er auf, ging zu Eli und sagte: „Hier bin ich! Du hast mich ja gerufen.“ Jetzt erkannte Eli, dass der HERR es war, der den Jüngling gerufen hatte;
daher sagte Eli zu Samuel: „Gehe hin, lege dich schlafen! Doch wenn du wieder angerufen wirst, so antworte: ‚Rede, HERR, denn dein Knecht hört!‘“ So ging denn Samuel hin und legte sich auf seinem Platze schlafen.
Da kam der HERR, trat vor ihn hin und rief wie die vorigen Male: „Samuel! Samuel!“ Dieser antwortete: „Rede! Denn dein Knecht hört.“
Da sagte der HERR zu Samuel: „Wisse wohl, ich will in Israel etwas vollführen, dass jedem, der es hört, beide Ohren gellen sollen.
An jenem Tage will ich an Eli alles in Erfüllung gehen lassen, was ich seinem Hause angedroht habe, von Anfang bis zu Ende!
Denn ich habe ihm ankündigen lassen, dass ich sein Haus für alle Zeit richten will wegen seiner Verschuldung; denn er hat gewusst, dass seine Söhne Gott in Verachtung bringen, und er ist ihnen dennoch nicht entgegengetreten.
Darum habe ich dem Hause Elis geschworen: ‚Wahrlich, die Verfehlung des Hauses Elis soll in Ewigkeit nicht, weder durch Schlachtopfer noch durch Speisopfer, gesühnt werden!‘“
Samuel blieb hierauf bis zum Morgen liegen; dann öffnete er die Türen des Hauses des HERRN, scheute sich jedoch, dem Eli etwas von dem Gesicht mitzuteilen.
Aber Eli rief ihn zu sich und sagte: „Samuel, mein Sohn!“ Dieser antwortete: „Hier bin ich!“
Da fragte jener: „Was hat er (d.h. der HERR) zu dir gesagt? Verheimliche mir ja nichts! Gott möge dir’s jetzt und künftig vergelten, wenn du mir irgend etwas von allem verheimlichst, was er zu dir gesagt hat!“
Da teilte ihm Samuel die ganze Offenbarung mit, ohne ihm etwas zu verschweigen; der aber erwiderte: „Er ist der HERR: er tue, was ihm wohlgefällt!“
Samuel aber wuchs heran, und der HERR war mit ihm und ließ nichts unerfüllt von allem, was er angekündigt hatte;
und ganz Israel von Dan bis Beerseba erkannte, dass Samuel zum Propheten des HERRN bestellt worden war.
Der HERR aber erschien auch fernerhin in Silo; denn der HERR offenbarte sich dem Samuel [in Silo durch das Wort des HERRN], und Samuel teilte dann die Offenbarungen dem gesamten Israel mit.
Und die Israeliten zogen den Philistern zum Kampf entgegen und lagerten bei Eben-Eser (vgl. 7,12), während die Philister ihr Lager bei Aphek aufgeschlagen hatten.
Als sich nun die Philister den Israeliten gegenüber in Schlachtordnung aufgestellt hatten und der Kampf sich weit ausbreitete, wurden die Israeliten von den Philistern besiegt, und diese erschlugen in der Schlacht auf offenem Felde gegen viertausend Mann.
Als dann das Heer ins Lager zurückgekehrt war, sagten die Ältesten der Israeliten: „Warum hat der HERR uns heute den Philistern unterliegen lassen? Wir wollen die Bundeslade des HERRN aus Silo zu uns holen, damit er in unsere Mitte kommt und uns aus der Hand unserer Feinde errettet.“
So sandte denn das Volk nach Silo, und man holte von dort die Bundeslade Gottes, des HERRN der Heerscharen, der über den Cheruben thront; und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, begleiteten die Bundeslade Gottes.
Als nun die Bundeslade des HERRN ins Lager kam, erhob ganz Israel ein so gewaltiges Jubelgeschrei, dass die Erde davon erdröhnte.
Als die Philister den lauten Jubel hörten, fragten sie: „Was hat dies laute Jubelgeschrei im Lager der Hebräer zu bedeuten?“ Als sie dann erfuhren, dass die Lade des HERRN ins Lager gekommen sei,
gerieten die Philister in Angst, denn sie dachten: „Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen!“, und sie riefen aus: „Wehe uns! Denn so etwas ist vordem nie geschehen!
Wehe uns! Wer wird uns aus (oder: vor) der Hand dieser mächtigen Gottheit erretten? Das ist ja dieselbe Gottheit, welche die Ägypter in der Wüste mit allerlei Plagen geschlagen hat!
Haltet euch tapfer und zeigt euch als Männer, ihr Philister, sonst müsst ihr den Hebräern dienen, wie sie euch gedient haben; ja, seid Männer und kämpft!“
Da kämpften denn die Philister, und die Israeliten wurden geschlagen, und sie flohen ein jeder zu seinen Zelten (= in seinen Wohnort); und die Niederlage war sehr schwer: es fielen von den Israeliten dreißigtausend Mann Fußvolk.
Auch die Lade Gottes wurde (von den Feinden) erbeutet, und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, fanden den Tod.
Ein Benjaminit nun war vom Schlachtfelde weggeeilt und noch an demselben Tage nach Silo gelangt mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf dem Haupt.
Als er dort ankam, saß Eli gerade auf einem Stuhle (neben dem Tor) und spähte die Straße entlang; denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Als nun der Mann ankam, um der Stadt die Nachricht zu bringen, erhob die ganze Stadt ein Wehgeschrei.
Als Eli das laute Geschrei hörte, fragte er: „Was bedeutet dieses gewaltige Geschrei?“ Da kam der Mann herangeeilt und brachte dem Eli die Meldung.
Eli war aber achtundneunzig Jahre alt und hatte das Augenlicht verloren, so dass er nicht mehr sehen konnte.
Als nun der Mann zu Eli sagte: „Ich bin der Bote, der vom Schlachtfeld gekommen ist, und zwar bin ich heute vom Schlachtfeld geflohen“, da fragte Eli: „Wie ist es (denn dort) gegangen, mein Sohn?“
Der Bote antwortete: „Die Israeliten sind vor den Philistern geflohen; dazu hat unser Heer eine schwere Niederlage erlitten; auch deine beiden Söhne, Hophni und Pinehas, sind tot, und die Lade Gottes ist (von den Feinden) erbeutet.“
Als er nun die Lade Gottes erwähnte, da fiel Eli rücklings vom Stuhl herab neben dem Tor, brach das Genick und war tot; denn er war alt und ein schwerer Mann. Vierzig Jahre lang war er Richter in Israel gewesen.
Seine Schwiegertochter aber, die Frau des Pinehas, war hochschwanger; als sie nun die Kunde vom Verlust der Lade Gottes und vom Tode ihres Schwiegervaters und ihres Mannes vernahm, brach sie zusammen und gebar, da die Wehen sie plötzlich überfielen.
Als es nun mit ihr zum Sterben ging und die Frauen, die um sie standen, zu ihr sagten: „Fürchte dich nicht; du hast einen Sohn geboren!“, gab sie keine Antwort und war ganz teilnahmslos;
doch nannte sie den Knaben Ikabod (d.h. Ruhmlos), womit sie sagen wollte: „Dahin ist die Herrlichkeit (oder: der Ruhm) Israels!“, weil ja die Lade Gottes verlorengegangen war und wegen ihres Schwiegervaters und um ihres Mannes willen.
Sie rief also aus: „Dahin ist die Herrlichkeit (oder: der Ruhm) Israels, denn die Lade Gottes ist verlorengegangen!“
Die Philister aber hatten die Lade Gottes erbeutet und brachten sie von Eben-Eser nach Asdod;
dort nahmen die Philister die Lade Gottes, brachten sie in den Tempel Dagons und stellten sie neben Dagon hin.
Als aber die Einwohner von Asdod am nächsten Morgen früh in den Tempel Dagons kamen, fanden sie Dagon vor der Lade des HERRN am Boden auf dem Angesicht liegen. Da nahmen sie Dagon und stellten ihn wieder an seinen Platz.
Als sie aber am folgenden Tage frühmorgens kamen, fanden sie Dagon wieder auf seinem Angesicht am Boden vor der Lade des HERRN liegen, und zwar lagen der Kopf Dagons und seine beiden Hände abgetrennt auf der Schwelle des Tempels; nur sein Fischrumpf war neben ihr (d.h. der Lade) noch übriggeblieben.
Daher treten in Asdod die Priester Dagons und alle, die in den Dagontempel hineingehen, nicht auf die Schwelle Dagons bis auf den heutigen Tag.
Hierauf legte sich die Hand des HERRN schwer auf die Einwohner von Asdod; er setzte sie in Schrecken und suchte die Stadt und ihr Gebiet mit Pestbeulen heim.
Als nun die Leute von Asdod diese ihre schlimme Lage erkannten, sagten sie: „Die Lade des Gottes Israels darf nicht bei uns bleiben! Denn seine Hand lastet schwer auf uns und unserm Gott Dagon.“
Da beriefen sie durch Boten sämtliche Fürsten der Philister in ihre Stadt zusammen und fragten: „Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen?“ Da antworteten (= verfügten) jene: „Nach Gath soll die Lade des Gottes Israels überführt werden!“, und sie ließen sie auch wirklich dorthin bringen.
Aber als sie dorthin geschafft worden war, kam die Hand des HERRN über die Stadt mit einer ganz gewaltigen Bestürzung, und er schlug auch hier die Leute der Stadt, junge und alte, so dass Pestbeulen an ihnen zum Ausbruch kamen.
Als man dann die Lade Gottes nach Ekron gebracht hatte, schrien die Einwohner der Stadt nach Ankunft der Lade Gottes in Ekron: „Man hat die Lade des Gottes Israels zu uns hergebracht, um uns und unsere Einwohnerschaft umzubringen!“
Da ließen sie wiederum alle Fürsten der Philister durch Boten zusammenrufen und baten: „Schickt die Lade des Gottes der Israeliten wieder zurück an den Ort, wohin sie gehört, damit sie nicht uns und unser Volk umbringt!“ Denn es war ein tödlicher Schrecken über die ganze Stadt gekommen: überaus schwer lastete die Hand Gottes auf ihr;
denn die Leute, die nicht starben, litten qualvoll an Pestbeulen, und das Wehgeschrei der Stadt stieg zum Himmel empor.
Nachdem sich nun die Lade des HERRN sieben Monate lang im Gebiet der Philister befunden hatte,
beriefen die Philister ihre Priester und Wahrsager und fragten sie: „Was sollen wir mit der Lade des HERRN (= des Gottes Israels) machen? Lasst uns wissen, auf welche Weise wir sie an den Ort, wohin sie gehört, zurückschicken sollen!“
Jene antworteten: „Wollt ihr die Lade des Gottes Israels zurückschicken, so dürft ihr sie nicht ohne Geschenke ziehen lassen, sondern müsst ihr jedenfalls ein Sühnegeschenk zum Entgelt mitgeben; alsdann wird es euch wieder gutgehen, und ihr werdet auch in Erfahrung bringen, warum seine Hand nicht von euch ablässt.“
Da fragten sie: „Worin soll das Sühnegeschenk bestehen, das wir ihm als Entgelt entrichten sollen?“ Jene antworteten: „Entsprechend der Zahl der Fürsten der Philister: fünf goldene (Nachbildungen eurer) Pestbeulen und fünf goldene Mäuse; denn die gleiche Plage ist euch allen, auch euren Fürsten widerfahren.
Lasst also Nachbildungen eurer Pestbeulen und Nachbildungen von den Mäusen anfertigen, die euch das Land verwüsten, und erweist so dem Gott Israels eine Ehre; vielleicht lässt er dann seine Hand nicht mehr so schwer auf euch und eurem Gott und eurem Lande lasten.
Warum wollt ihr euer Herz verhärten, wie die Ägypter und der Pharao einst ihr Herz verhärtet haben? Nicht wahr: erst als er (d.h. Gott) ihnen übel mitgespielt hatte, da ließen sie sie ziehen, und sie durften gehen.
Lasst also jetzt einen neuen Wagen fertigen und nehmt ein Paar säugende Kühe, auf die noch nie ein Joch gekommen ist; spannt dann die Kühe an den Wagen, ihre Kälber aber treibt von ihnen weg nach Hause zurück.
Dann nehmt die Lade des HERRN (= des Gottes Israels), stellt sie auf den Wagen und tut die goldenen Kleinodien, die ihr ihm als Sühnegeschenk entrichten wollt, in ein Kästchen neben sie und lasst sie so ihres Weges ziehen.
Gebt aber acht: wenn sie den Heimweg antritt hinauf nach Beth-Semes hin, so ist er es gewesen, der uns dieses große Unglück hat zustoßen lassen; andernfalls wissen wir, dass nicht seine Hand uns heimgesucht hat, sondern dass nur ein Zufall uns begegnet ist.“
Da taten die Leute so: sie nahmen ein Paar säugende Kühe und spannten sie an den Wagen, während sie ihre Kälber zu Hause zurückbehielten.
Dann stellten sie die Lade des HERRN auf den Wagen samt dem Kästchen mit den goldenen Mäusen und den Nachbildungen ihrer Pestbeulen.
Da gingen die Kühe geradeaus auf dem Wege nach Beth-Semes zu, verfolgten, unaufhörlich brüllend, dieselbe Straße, ohne nach rechts oder nach links abzubiegen; die Fürsten der Philister aber gingen hinter ihnen her bis an die Feldmark von Beth-Semes.
Die Einwohner von Beth-Semes aber waren gerade mit der Weizenernte in der Niederung beschäftigt. Als sie nun ihre Augen erhoben und die Lade erblickten, freuten sie sich, sie wiederzusehen.
Als der Wagen dann auf dem Felde des Bethsemesiters Josua angekommen war, stand er daselbst still. Dort lag ein großer Stein. Sie spalteten nun das Holz des Wagens und brachten die beiden Kühe dem HERRN als Brandopfer dar.
Die Leviten hatten nämlich die Lade des HERRN herabgenommen und ebenso das neben ihr stehende Kästchen, in welchem sich die goldenen Kleinodien befanden, und hatten sie auf den großen Stein gestellt; hierauf brachten die Einwohner von Beth-Semes dem HERRN noch an demselben Tage Brand- und Schlachtopfer dar.
Nachdem dann die fünf Fürsten der Philister alles mit angesehen hatten, kehrten sie noch an demselben Tage nach Ekron zurück. –
Folgendes sind aber die goldenen Pestbeulen, welche die Philister dem HERRN als Sühnegeschenk erstattet haben: für Asdod eine, für Gaza eine, für Askalon eine, für Gath eine, für Ekron eine;
die goldenen Mäuse aber entsprachen der Zahl aller Ortschaften der Philister unter den fünf Fürsten, sowohl der befestigten Städte als auch der offenen Bauerndörfer. (Zeuge) hierfür ist der große Stein, auf den sie die Lade des HERRN niedergesetzt hatten, der bis auf den heutigen Tag auf dem Felde Josuas, des Bethsemesiters, liegt.
(Der Herr) aber ließ unter den Einwohnern von Beth-Semes ein Sterben ausbrechen, weil sie in die Lade des HERRN hineingeschaut hatten, und ließ unter der Einwohnerschaft siebzig Personen sterben. Da trauerte die Einwohnerschaft darüber, dass der HERR ein so schreckliches Unglück über das Volk hatte kommen lassen;
und die Leute von Beth-Semes riefen aus: „Wer vermag zu bestehen vor dem HERRN, diesem heiligen Gott?!“ und: „Zu wem soll er nun hingehen von uns weg?“
Sie sandten dann Boten zu den Einwohnern von Kirjath-Jearim und ließen ihnen sagen: „Die Philister haben die Lade des HERRN zurückgebracht; kommt herab und holt sie zu euch hinauf!“
Da kamen die Männer von Kirjath-Jearim, holten die Lade des HERRN hinauf und brachten sie in das Haus Abinadabs auf der Anhöhe; seinen Sohn Eleasar aber weihten sie zum Hüter der Lade des HERRN.
Seit dem Tage nun, an welchem die Lade des HERRN in Kirjath-Jearim untergebracht war, verging eine lange Zeit, wohl zwanzig Jahre. Als sich dann das ganze Haus Israel mit Wehklagen an den HERRN wandte,
sagte Samuel zum ganzen Hause Israel: „Wenn ihr mit eurem ganzen Herzen zum HERRN umkehren wollt, so schafft die fremden Götter und besonders die Astartebilder aus eurer Mitte weg und richtet euer Herz auf den HERRN und dient ihm allein, dann wird er euch aus der Gewalt der Philister erretten.“
Da entfernten die Israeliten die Bilder Baals und der Astarte und dienten dem HERRN allein.
Hierauf machte Samuel bekannt: „Lasst ganz Israel in Mizpa zusammenkommen, dann will ich Fürbitte für euch beim HERRN einlegen!“
Als sie sich nun in Mizpa versammelt hatten, schöpften sie Wasser und gossen es vor dem HERRN aus; zugleich fasteten sie an jenem Tage und legten dort das Bekenntnis ab: „Wir haben gegen den HERRN gesündigt!“ Sodann sprach Samuel den Israeliten in Mizpa Recht.
Als aber die Philister erfuhren, dass die Israeliten sich in Mizpa versammelt hatten, zogen die Fürsten der Philister gegen Israel hinauf. Als die Israeliten Kunde davon erhielten, gerieten sie in Furcht vor den Philistern
und baten Samuel: „Lass nicht ab, für uns zum HERRN, unserm Gott, laut zu flehen, dass er uns aus der Gewalt der Philister errette!“
Da nahm Samuel ein Milchlamm und brachte es dem HERRN als Ganzopfer dar; dabei flehte Samuel laut für Israel zum HERRN, und der HERR erhörte ihn.
Während nämlich Samuel an jenem Tage das Brandopfer darbrachte, waren die Philister zum Angriff gegen Israel herangerückt; aber der HERR ließ ein Gewitter mit furchtbarem Donner über den Philistern (oder: gegen die Philister) ausbrechen und versetzte sie dadurch in solche Bestürzung, dass sie von den Israeliten geschlagen wurden.
Da brachen die Israeliten aus Mizpa hervor, verfolgten die Philister und richteten ein Blutbad unter ihnen an bis unterhalb von Beth-Kar.
Darauf nahm Samuel einen Stein und stellte ihn zwischen Mizpa und Sen (oder: dem Felszahn) auf und gab ihm den Namen Eben-Eser (d.h. Stein der Hilfe) und sagte: „Bis hierher hat der HERR uns geholfen!“
So waren denn die Philister gedemütigt und fielen fortan nicht mehr in das Gebiet der Israeliten ein; denn solange Samuel lebte, lag die Hand des HERRN auf den Philistern.
Auch die Städte, welche die Philister den Israeliten abgenommen hatten, kamen wieder in den Besitz der Israeliten, von Ekron an bis Gath; auch das zu ihnen gehörige Gebiet machte Israel von der Herrschaft der Philister frei. Ebenso bestand Friede zwischen Israel und den Amoritern.
Samuel waltete dann als Richter in Israel während seines ganzen Lebens.
Er zog nämlich Jahr für Jahr umher und machte die Runde über Bethel, Gilgal und Mizpa; wenn er dann an allen diesen Orten Gericht in Israel gehalten hatte,
kehrte er nach Rama zurück; denn dort hatte er seinen Wohnsitz, und dort sprach er den Israeliten Recht; er baute dort dem HERRN auch einen Altar.
So schäme dich also nicht, Zeugnis von unserm Herrn (oder: für unsern Herrn) abzulegen; (schäme dich) auch meiner nicht, der ich um seinetwillen ein Gefangener bin, sondern nimm an den Leiden für die (Verkündigung der) Heilsbotschaft teil nach Maßgabe der Kraft Gottes,
der uns errettet hat und berufen mit einer heiligen Berufung, nicht auf Grund unserer Werke, sondern nach seinem Vorsatz (= freien Ratschluss) und nach seiner Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten verliehen,
Sorgt euch um nichts, sondern lasst in jeder Lage eure Anliegen durch Gebet und Flehen verbunden mit Danksagung vor Gott kund werden!
Dann wird der Friede Gottes, der höher ist als aller Verstand, eure Herzen und euer ganzes Denken in Christus Jesus bewahren (= in Gewahrsam halten).