Oder wisst ihr nicht, meine Brüder – ich rede ja doch zu gesetzeskundigen Leuten –, dass das Gesetz für (oder: über) den Menschen nur, solange er lebt, bindende Gewalt hat?
So ist z.B. eine verheiratete Frau gesetzlich an ihren Mann so lange gebunden, als er lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von dem Gesetz, das sie an den Mann bindet.
Demnach wird sie zwar, solange ihr Mann lebt, allgemein als Ehebrecherin gelten, wenn sie sich einem andern Manne zu eigen gibt; stirbt aber ihr Mann, so ist sie frei vom Gesetz und keine Ehebrecherin, wenn sie sich einem andern Mann zu eigen gibt.
Mithin seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz gegenüber getötet worden, und zwar durch (das Getötetwerden) des Leibes Christi, um hinfort einem anderen, nämlich dem, der von den Toten auferweckt worden ist, als Eigentum anzugehören, damit wir nunmehr für Gott Frucht brächten (oder: bringen).
Denn solange wir im Fleische waren, wirkten sich die durch das Gesetz erregten sündhaften Leidenschaften in unsern Gliedern in der Weise aus, dass wir für den Tod Frucht brachten.
Jetzt aber sind wir vom Gesetz losgekommen, da wir dem, was uns in Banden hielt, gestorben sind, so dass wir nunmehr unsern Dienst im neuen Wesen des Geistes und nicht mehr im alten Wesen des Buchstabens (des Gesetzes) leisten.
Was folgt nun daraus? Ist das Gesetz (selbst) Sünde (= etwas Sündhaftes)? Nimmermehr! Aber ich hätte die Sünde nicht kennengelernt außer durch das Gesetz; denn ich hätte auch von der bösen Lust nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte (2.Mose 20,17): „Lass dich nicht gelüsten!“
Da hat die Sünde eine Angriffsgelegenheit gegen mich gewonnen und durch das Gebot jegliche böse Lust in mir zustande gebracht; denn ohne Gesetz (d.h. wo kein Gesetz ist) ist die Sünde tot.
Ich lebte einst ohne das Gesetz; als dann aber das Gebot (des Gesetzes) kam, lebte die Sünde (in mir) auf,
für mich aber kam der Tod; und so erwies sich dasselbe Gebot, das doch zum Leben verhelfen soll, für mich als todbringend;
denn nachdem die Sünde eine Angriffsgelegenheit gegen mich gewonnen hatte, betrog sie mich durch das Gebot und brachte mir durch dieses den Tod.
Demnach ist das Gesetz (an sich) heilig und ebenso das Gebot heilig, gerecht und gut.
So hat also etwas Gutes mir den Tod gebracht? O nein, das hat vielmehr die Sünde getan: sie sollte als Sünde zutage treten, indem sie mir durch das Gute den Tod brachte; sie sollte sich eben durch das Gebot als über alle Maßen sündig erweisen (= sich zu maßloser Sündigkeit steigern).
Wir wissen ja, dass das Gesetz geistlich ist (d.h. aus dem göttlichen Geist stammt); ich aber bin von fleischlicher Art (und dadurch) unter die (Gewalt der) Sünde verkauft.
Ja, mein ganzes Tun ist mir unbegreiflich; denn ich vollbringe nicht das, was ich will, sondern tue das, was ich hasse (= verabscheue).
Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so erkenne ich durch die innere Zustimmung zum Gesetz an, dass dieses gut sei.
Jetzt (= in diesem Falle) aber bin nicht mehr ich der, welcher es (d.h. das Böse) vollbringt, sondern die in mir wohnende Sünde.
Denn ich weiß ja: in mir, das heißt in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes; denn der gute Wille ist bei mir wohl vorhanden, dagegen das Vollbringen des Guten nicht;
denn ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern vollbringe das Böse, das ich nicht tun will.
Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so bin nicht mehr ich es, der es vollbringt, sondern die in mir wohnende Sünde.
Ich finde somit bei mir, der ich das Gute tun will, das Gesetz (= den Zwang) vor, dass bei mir das Böse zustande kommt.
Denn nach meinem inneren Menschen stimme ich dem göttlichen Gesetz freudig zu,
nehme aber in meinen Gliedern ein andersartiges Gesetz wahr, das dem Gesetz meiner Vernunft widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern wirkt.
O ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich aus diesem Todesleibe erlösen?
Dank sei Gott; (es ist geschehen) durch Jesus Christus, unsern Herrn! Also ist es so: Auf mich selbst gestellt diene ich mit der Vernunft dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch dagegen dem Gesetz der Sünde.
Querverweise zu Römer 7,24 Röm 7,24
Gleicherweise kommt aber auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe; denn wir wissen nicht, was wir so, wie es gerade not tut (oder: sich gebührt), beten sollen. Da tritt dann aber der Geist selbst mit unaussprechlichen (oder: wortlosen) Seufzern für uns ein;
dem Mädchen aber soll man nichts tun: sie hat sich kein todeswürdiges Verbrechen zuschulden kommen lassen; denn es verhält sich in diesem Falle ebenso, wie wenn ein Mann einen andern überfällt und ihn ums Leben bringt.
wir erkennen ja dies, dass unser alter Mensch deshalb mitgekreuzigt worden ist, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde (oder: abgetan sei), auf dass wir hinfort nicht mehr der Sünde als Sklaven dienen;
was man alsdann bittet und fleht, es geschehe von einem einzelnen Menschen oder von deinem ganzen Volk Israel, wenn ein jeder sich in seinem Gewissen getroffen fühlt und er seine Hände nach diesem Hause hin ausstreckt:
Er hat sie ja auf dem Felde getroffen; und wenn das verlobte Mädchen auch geschrien hätte, so würde doch kein Retter für sie dagewesen sein. –
denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, so ist euch der Tod gewiss; wenn ihr dagegen durch den Geist die Geschäfte des Leibes tötet, so werdet ihr leben.
Erschöpft bin ich von all meinem Seufzen; in jeder Nacht netz’ ich mein Bett (mit Zähren {poetisch für: Tränen}), mache mein Lager zu einer Tränenflut.
und sagen: „Gott hat ihn verlassen: verfolgt und ergreift ihn, denn er hat keinen Retter!“
Unter den Toten hab’ ich mein Lager gleichwie Erschlagene, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst: sie sind ja deiner Hand entrückt.
Solange ich Schweigen übte, verzehrte sich mein Leib, weil es unaufhörlich in mir schrie;
Denn er wird den Armen retten, der um Hilfe schreit, den Leidenden und den, der keinen Helfer hat.
In ihm habt ihr auch die Beschneidung empfangen, nämlich eine solche, die nicht mit Händen vollzogen ist, nein, die in der Ablegung des Fleischesleibes besteht: die Beschneidung Christi,
denn bei Tag und bei Nacht lag schwer auf mir deine Hand: mein Lebenssaft verdorrte wie durch Sommergluten. SELA.
„Weil er fest an mir hängt, so will ich ihn retten, will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen, und deine Hand liegt schwer auf mir:
Ruft er mich an, so will ich ihn erhören; ich steh’ ihm bei in der Not, will frei ihn machen und geehrt.
Erschöpft bin ich und ganz zerschlagen, ich schreie auf infolge des Stöhnens meines Herzens.
O Allherr, all mein Verlangen ist dir bekannt, und meine Seufzer sind dir nicht verborgen.
Mein Herz pocht stürmisch, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen, auch das ist dahin!
um das Seufzen der Gefangenen zu hören und die dem Tode Geweihten frei zu machen,
Denk’ ich an Gott, so muss ich seufzen; sinne ich nach, so verzagt mein Geist. SELA.
Du hältst mir die Augenlider offen, ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.
Ich überdenke die Tage der Vorzeit, die längst entschwundenen Jahre;
ich denke bei Nacht an mein Saitenspiel, ich sinne in meinem Herzen nach, und es grübelt mein Geist und fragt:
„Wird der Allherr auf ewig verstoßen und niemals wieder Gnade üben?
Ist seine Güte für immer erschöpft? sind seine Verheißungen abgetan für alle Zukunft?
Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder im Zorn sein Erbarmen verschlossen?“ SELA.
Er wird sich unser aufs neue erbarmen, wird unsere Verschuldungen niedertreten (= niederschlagen) und alle unsere Missetaten in die Tiefen des Meeres versenken.
Meine Seele verzehrt sich vor Sehnsucht nach deinen Rechten (oder: Verordnungen) allezeit.
„Auch will ich, was dich betrifft, um des Blutbundes willen, den ich mit dir geschlossen habe, deine Gefangenen in Freiheit setzen aus der wasserleeren Grube.
Meine Seele schmachtet nach deiner Hilfe (oder: Rettung): ich harre auf dein Wort.
Meine Augen schmachten nach deiner Verheißung, indem ich frage: „Wann wirst du mich trösten?“
Bin ich auch wie ein Schlauch im Rauch geworden, hab’ ich doch deine Satzungen nicht vergessen.
Kehret zu einem festen Wohnsitz zurück, ihr Gefangenen, die ihr noch hoffen dürft! Schon heute ergeht die Verkündigung: ‚Zwiefältigen Ersatz gebe ich dir!‘
Ich tue meinen Mund weit auf und lechze, denn mich verlangt nach deinen Geboten.
„Der Geist des Herrn ist über mir (oder: ruht auf mir), weil er mich gesalbt (= ausgerüstet) hat, damit ich den Armen die frohe Botschaft bringe; er hat mich gesandt, um den Gefangenen die Freilassung und den Blinden die Verleihung des Augenlichts zu verkünden, die Unterdrückten in Freiheit zu entlassen,
Wenn Leiden und Not mich getroffen haben, sind deine Gebote dennoch meine Freude.
Wir möchten euch nämlich, liebe Brüder, über die Trübsal, die uns in der Provinz Asien betroffen hat, nicht in Unkenntnis lassen, dass nämlich das Leid so übergewaltig, so unerträglich schwer auf uns gelastet hat, dass wir sogar unser Leben verloren gaben;
ja, wir selber hatten es schon für ausgemacht gehalten, dass wir sterben müssten; wir sollten eben lernen, unser Vertrauen nicht auf uns selbst zu setzen, sondern auf den Gott, der die Toten auferweckt.
Er hat uns denn auch aus einer so großen Todesgefahr errettet und wird uns auch fernerhin erretten; auf ihn setzen wir unsere Hoffnung, dass er uns auch in Zukunft erretten wird,
Geh ich irre wie ein verlorenes Schaf, so suche deinen Knecht! Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.
Der Herr wird mich auch fernerhin vor allen Anschlägen der Bosheit behüten und mich hinüberretten in sein himmlisches Reich: ihm sei (oder: gebührt) die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.
Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir:
„Allherr, höre auf meine Stimme, lass deine Ohren merken auf mein lautes Flehen!“
Wenn du, HERR, Sünden behalten (oder: anrechnen) willst, o Allherr, wer kann bestehen!
der sich selbst für uns dahingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und sich ein reines Volk zum Eigentum zu schaffen, das eifrig auf gute Werke bedacht ist (2.Mose 19,5; 5.Mose 14,2).
die Worte zu: „Gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und bringe ein Zeichen auf der Stirn der Männer an, die da klagen und seufzen über all die Greuel, die innerhalb der Stadt verübt werden!“
und um alle die in Freiheit zu setzen, die durch Furcht vor dem Tode während ihres ganzen Lebens in Knechtschaft gehalten wurden.
Selig sind die Bekümmerten, denn sie werden getröstet werden! –
Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden! –
und auch wegen der außerordentlichen Größe der Offenbarungen. Deswegen ist mir auch, damit ich mich nicht überhebe, ein Dorn (oder: Stachel) ins (oder: für das) Fleisch gegeben worden, ein Engel (oder: Sendling) Satans, der mich mit Fäusten schlagen muss, damit ich mich nicht überhebe.
Dreimal habe ich um seinetwillen den Herrn angefleht, er (d.h. der Satansengel) möchte von mir ablassen;
doch er (d.h. der Herr) hat zu mir gesagt: „Meine Gnade ist für dich genügend (= muss dir genügen), denn meine Kraft gelangt in der Schwachheit zur Vollendung (= zu voller Auswirkung).“ Daher will ich mich am liebsten um so mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi Wohnung bei mir nimmt (= sich auf mich niederlässt).
und wird alle Tränen aus ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, und keine Trauer, kein Klaggeschrei und kein Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“