O dass doch mein Haupt zu Wasser würde und meine Augen zum Tränenquell! Dann wollte ich Tag und Nacht weinen um die Erschlagenen der Tochter meines Volkes!
O hätte ich doch eine Wanderer-Herberge (= Ruhestatt) fern in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen weggehen! Denn sie sind allesamt Ehebrecher, eine Gesellschaft von Treulosen (oder: Betrügern).
„Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen: mit Lüge und nicht durch Wahrhaftigkeit schalten sie als Herren im Lande; denn von einer Bosheit schreiten sie zur andern fort, mich aber kennen sie nicht!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Seid auf der Hut, ein jeder vor seinem Freunde, und schenkt auch keinem Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder übt Lug und Trug, und jeder Freund geht auf Verleumdung aus;
sie hintergehen einer den andern, und keiner redet ein wahres Wort; sie haben ihre Zunge an Lügenreden gewöhnt und mühen sich ab, verkehrt zu handeln, können nicht anders:
„Gewalttat über Gewalttat, Arglist über Arglist! Sie wollen mich nicht kennen!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Darum hat der HERR der Heerscharen so gesprochen: „Gib acht: ich will sie schmelzen und läutern! Denn wie sollte ich anders mit der Tochter meines Volks verfahren?
Ein todbringender Pfeil ist ihre Zunge, Trug sind die Worte ihres Mundes; man redet freundlich mit seinem Nächsten, aber im Herzen stellt man ihm eine Falle.
Sollte ich so etwas bei ihnen ungestraft lassen?“ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, „oder sollte ich mich an einem solchen Volk nicht rächen?“
Um die Berge will ich ein Weinen und eine Wehklage erheben und um die Auen der Trift ein Trauerlied! Denn sie sind verödet, so dass niemand sie durchwandert und man die Stimmen der Herden nicht mehr vernimmt; die Vögel des Himmels und das Wild – alles ist entflohen, ist weggezogen!
„Auch Jerusalem will ich zu Steinhaufen machen, zur Behausung der Schakale; und die Ortschaften Judas verwandle ich in eine Einöde, in der kein Mensch mehr wohnt!“
Wer ist ein so weiser Mann, dass er dies verstehen mag? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, dass er es kundtue, warum das Land zugrunde gegangen ist und verödet daliegt wie die Wüste, so dass niemand es durchwandert?
Der HERR hat gesagt: „Weil sie mein Gesetz, das ich ihnen vorgelegt hatte, unbeachtet gelassen und meinen Weisungen nicht gehorcht und nicht nach ihnen gelebt haben,
vielmehr dem Starrsinn ihres eigenen Herzens gefolgt und den Baalen nachgelaufen sind, wie sie es von ihren Vätern gelernt hatten;
darum“ – so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: „Nunmehr will ich sie, dieses Volk da, mit Wermut speisen und ihnen Giftwasser zu trinken geben
und will sie unter die Heidenvölker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich sie vertilgt habe!“
So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: „Merkt auf und ruft die Klageweiber herbei, dass sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen (= den wehgesangskundigen Weibern), dass sie herkommen
und eilends ein Klagelied (oder: das Totenlied) über uns anstimmen, damit unsere Augen in Tränen zerfließen und unsere Wimpern von Zähren triefen!“ –
Ach horch! Eine Wehklage vernimmt man von Zion her: „Wehe, wie sind wir vergewaltigt und schmählich in Schande geraten! Ach, wir müssen das Land verlassen! Ach, man hat unsere Wohnungen niedergerissen!“ –
Ach hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes, und lehrt eure Töchter das Klagelied und eine jede die andere den Grabgesang:
„Ach, der Tod ist in unsere Fenster eingestiegen, in unsere Paläste eingedrungen, hat die Kinder von der Straße weggerafft, die Jünglinge (oder: jungen Männer) von den Marktplätzen!“ –
Rede: „So lautet der Ausspruch des HERRN: Es liegen die Leichen der Menschen da wie Dünger auf dem Felde und wie Ährenbündel hinter dem Schnitter, ohne dass jemand sie aufliest!“
So hat der HERR gesprochen: „Nicht rühme sich der Weise seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, nicht rühme sich der Reiche seines Reichtums!
Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht besitzt und von mir erkennt, dass ich, der HERR, es bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit auf Erden übt (oder: walten lässt); denn an solchen (oder: daran) habe ich Wohlgefallen“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
„Gebt acht: es kommt die Zeit“ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, „da werde ich alle, die, obgleich beschnitten, doch unbeschnitten sind, zur Rechenschaft ziehen:
Ägypten und Juda, Edom, die Ammoniter und Moabiter und alle, die sich das Haar an den Schläfen stutzen, die in der Wüste wohnen. Denn wohl sind alle Heidenvölker unbeschnitten, aber das ganze Haus Israel ist unbeschnitten am Herzen!“
Querverweise zu Jeremia 9,5 Jer 9,5
sie hintergehen einer den andern, und keiner redet ein wahres Wort; sie haben ihre Zunge an Lügenreden gewöhnt und mühen sich ab, verkehrt zu handeln, können nicht anders:
Dein Gerede sollte Männer zum Schweigen bringen, und du solltest höhnen dürfen, ohne von jemand widerlegt zu werden?!“
„Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen: mit Lüge und nicht durch Wahrhaftigkeit schalten sie als Herren im Lande; denn von einer Bosheit schreiten sie zur andern fort, mich aber kennen sie nicht!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
dann schlugen sie die Männer vor dem Eingang des Hauses mit Blindheit, klein und groß, so dass sie sich vergebens bemühten, den Eingang zu finden.
Ein todbringender Pfeil ist ihre Zunge, Trug sind die Worte ihres Mundes; man redet freundlich mit seinem Nächsten, aber im Herzen stellt man ihm eine Falle.
denn dein Schuldbewusstsein macht deinen Mund beredt, und du wählst die Sprache der Verschmitzten.
Seht: da brütet er (d.h. der Frevler) über Trug, geht schwanger mit Unheil und gebiert Lüge (oder: Täuschung);
Treubruch und Verleugnung dem HERRN gegenüber und Abkehr von der Anhänglichkeit an unsern Gott (oder: von der Nachfolge unsers Gottes), Reden von Gewalttätigkeit und Abfall, Schwangergehen mit Lügenworten und sie gegen besseres Wissen aussprechen.
So ist denn das Recht zurückgedrängt, und die Gerechtigkeit steht weitab; denn die Wahrheit (oder: Treue) wankt auf dem Markt, und die Redlichkeit findet keinen Einlass.
So ist denn die Wahrheit (oder: Treue) verschwunden; und wer sich gegen das Böse auflehnt (oder: das Böse meidet), muss sich ausplündern lassen. Als der HERR das sah, missfiel es ihm sehr, dass nirgends Recht vorhanden war;
deinem Munde lässt du freien Lauf zur Bosheit, und deine Zunge zettelt Betrug an;
Denn sie können nicht schlafen, wenn sie nicht Böses (zuvor) getan haben; und der Schlaf ist ihnen geraubt, wenn sie nicht jemand verführt haben;
Die Reichen in der Stadt sind voll von Gewalttätigkeit, ihre Bewohner reden Lügen, und ihre Zunge ist Trug in ihrem Munde.
die ihre Zunge schärfen wie ein Schwert, giftige Worte als ihre Pfeile auf den Bogen legen,
Wehe denen, welche die Sündenschuld an den Stricken des Trugs herbeiziehen und die Sündenstrafe wie an Wagenseilen, –
Darum leget die Lüge ab und „redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten“ (Sach 8,16); wir sind ja untereinander (oder: füreinander) Glieder (desselben Leibes). –
Sie spitzen (oder: schärfen) ihre Zungen der Schlange gleich, Otterngift ist hinter ihren Lippen. SELA.
ein jeder half dem andern und sagte zu seinem Genossen: „Sei stark (oder: Frisch zu)!“
verführt durch das heuchlerische Gebaren von Lügenrednern, die das Brandmal der Schuld im eigenen Gewissen tragen.
Und es ermunterte der Bildgießer den Goldschmied und der mit dem Hammer glättende (Meister) den Klöpfelschläger und sagte von der Lötung: „Sie ist trefflich!“ Darauf machte er es (d.h. das Bild) mit Nägeln fest, damit es nicht wackle.
Der Eisenschmied arbeitet mit seinem Werkzeug bei Kohlenglut; mit Hammerschlägen gestaltet er ein Bild und formt es mit seinem kräftigen Arm; wird er auch hungrig dabei, so geht ihm die Kraft aus; und trinkt er kein Wasser, so wird er matt.
Der Holzschnitzer spannt die Schnur aus, zeichnet das Bild mit dem Reißstift vor, führt es mit Schnitzmessern aus, zeichnet es mit dem Zirkel genau ab und führt es nach dem Vorbild eines Mannes aus zu einer schönen Menschengestalt, die in einem Hause ihren Platz bekommen soll.
Zunächst muss er Zedern fällen oder eine Fichte oder eine Eiche nehmen, oder eine Auswahl unter den Bäumen des Waldes treffen; er hatte Tannen gepflanzt, die der Regen wachsen ließ;
Wurdest du auch müde von deinem weiten Wandern, so hast du doch nicht gesagt: „Ich gebe es auf“; nein, du gewannest immer neue Kraft in deinen Gliedern; darum wurdest du nicht matt.
Aber alle Mühe ist bei ihm verloren, denn der viele Rost geht doch nicht von ihm ab; auch im Feuer bleibt der Rost an ihm sitzen.
„Mein Volk, was habe ich dir zuleide getan und womit dich gekränkt? Lege Zeugnis gegen mich ab!
Wisset wohl: vom HERRN der Heerscharen ist es so geordnet, dass Völker fürs Feuer sich mühen und Völkerschaften für nichts sich abarbeiten (vgl. Jer 51,58).